Thrombosen sind Blutgerinnsel, die nicht zum Verschluss einer Wunde entstehen, sondern schon im Blutgefäß. Ein kleines Gerinnsel kann zu einem gefährlichen Blutpfropf (Koagel) werden und ein Gefäß völlig verstopfen. Noch gefährlicher ist es aber, wenn sich der Pfropfen wieder löst und in die Lunge gespült wird: Die gefürchtetste Komplikation einer Thrombose ist die akute Durchblutungsstörung der Lunge, die Lungenembolie. Sie führt zu Brustschmerzen, lebensgefährlicher Atemnot und schließlich zum Herzstillstand. Sie muß sofort ärztlich behandelt werden.

 

Am häufigsten bilden sich Thrombosen in den Beinvenen, denn dort fließt das Blut am langsamsten. Eine Vorstufe und Alarmzeichen ist die Venenentzündung (Phlebitis) mit den klassischen Beschwerden wie schwere Beine, ein Ziehen in den Waden, Spannungsgefühl, Rötung und Erwärmung der Haut. Sehr oft gibt es jedoch gar keine äußeren Anzeichen für eine tiefe Becken- oder Beinvenenthrombose.

 

Während einer Schwangerschaft ist das Thromboserisiko erhöht. Der veränderte Hormonhaushalt beeinflusst die Blutgerinnung, die Elastizität der Venenwände lässt nach und die Blutgefäße sind weiter gestellt.

 

Der Druck auf die Venen im Bauchraum erhöht sich mit fortschreitender Schwangerschaft. Das Blut in den Becken- und Beinvenen wird gestaut. So bilden sich auch leicht Krampfadern. Manchmal kommt noch eine familiäre Gerinnungsstörung oder eine Verletzung der Venen-Innenwand (Thrombophlebitis) oder der Venenklappen, z.B. durch Schlag oder Stop, hinzu.

 

Schwangere mit bestimmten Risikofaktoren (frühere Thrombose oder Thrombosen in der Familie, wiederholte Fehlgeburten, Präeklampsie, starkes Übergewicht, Rauchen, Krampfadern, Diabetes mellitus, Nierenerkrankung, Bluthochdruck) sollten besonders sorgfältig überwacht werden. Wahrscheinlich wird Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin zu Beginn der Schwangerschaft dann auch zusätzliche Laboruntersuchungen durchführen, um Gerinnungsfaktoren im Blut zu bestimmen. Denn es gibt einige genetische Gerinnungsstörungen, wie z. B. den Faktor-V-Leiden-Mangel (APC-Resistenz) oder den Antithrombinmangel, die eine große zusätzliche Gefährdung darstellen. Das gilt besonders, wenn eine Kombination von mehreren der oben genannten Faktoren vorliegt.

 

Thrombosen entstehen häufiger, wenn der Körper ruhiggestellt wird, in der Schwangerschaft zum Beispiel bei Bettruhe wegen Blutungen oder vorzeitiger Wehentätigkeit, aber auch im Wochenbett und nach Operationen wie einem Kaiserschnitt. Bewegungsmangel bei längeren Reisen mit dem Auto oder dem Flugzeug gehört ebenfalls zu den Risikofaktoren.

 

Achten Sie auf eine gleichmäßige Durchblutung Ihrer Beine durch häufiges Aufstehen und Herumlaufen. Bewegung ist deshalb die beste Vorbeugung gegen eine Thrombose. Die Muskelanspannung der Beinmuskeln (Muskelpumpe) fördert den Blutfluss zurück zum Herzen. Längeres Stehen und Sitzen sollten vermieden werden.

 

Eine Thromboseneigung wird mit blutverdünnenden Medikamenten (z.B. Heparin) vorsorglich behandelt. Das ist ab der 12. Woche auch in der Schwangerschaft erlaubt. Kompressionsstrümpfe drücken die erweiterten Venen etwas zusammen, so dass das Blut wieder etwas schneller fließt. Schon entstandene Thromben können, wenn sie noch frisch genug sind, manchmal medikamentös wieder aufgelöst werden. Die operative Entfernung des Blutgerinnsels (Thrombektomie) wird in der Schwangerschaft kaum durchgeführt.