Videos zum gesunden Trinkverhalten

In diesem Video erklärt Prof. Dr. Berthold Koletzko wie viel und was Kinder trinken sollen.
In diesem Video erfahren Sie, welche Getränke für Kinder ungeeignet sind und was im Umgang mit Limonaden und Säften beachtet werden muss.
Getränke für Kinder

Trinken ist wichtig

 

Häufig denkt man nur daran, was die Kinder essen sollen und das Trinken kommt zu kurz. Dabei ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig für unsere Gesundheit. Denn die Nährstoffe, die über den Darm aufgenommen werden, müssen im Körper auch weitertransportiert werden und dafür benötigen sie Flüssigkeit.

 

Säuglinge haben noch einen Körperwasseranteil von ca. 80 Prozent, wohingegen Erwachsene einen Körperwasseranteil von ca. 65 Prozent haben. Bezogen auf ihr Körpergewicht haben Kinder deshalb einen wesentlich größeren Flüssigkeitsumsatz als Erwachsene. Daher benötigen sie regelmäßig über den Tag verteilt Getränke und wasserreiche Lebensmittel wie zum Beispiel wasserreiches Obst und Gemüse, Kaltschale mit Obst oder Suppe. Je jünger ein Kind ist, desto sensibler reagiert es auf Flüssigkeitsdefizite.

 

Was passiert bei Flüssigkeitsmangel?

 

Der Körper benötigt für unterschiedliche Aufgaben Wasser, z.B. um die Körpertemperatur zu anzupassen, als Transportmittel für Nähr- und Abbaustoffe sowie für zahlreiche weitere Prozesse im Körper. Flüssigkeitsmangel können die Leistungsfähigkeit und Konzentration beeinträchtigen. Kinder sollten daher immer wieder ermuntert werden, ausreichend zu trinken - bevor sie durstig sind.


Wie viel sollen Kinder trinken?

 

Für den durchschnittlichen Flüssigkeitsbedarf von Kindern hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Richtwerte herausgegeben. Bei den 2- bis 9-Jährigen decken etwa fünf bis sechs Gläser Flüssigkeit mit 150 ml den täglichen Bedarf an Getränken.

Täglicher Flüssigkeitsbedarf von Kindern
* Ein Glas entspricht ca. 150 ml. Modifiziert nach Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). D-A-C-H-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr; 2000.

Bei Sport und Spiel kann sich der Flüssigkeitsbedarf von Kindern besonders an heißen Tagen verdoppeln. Auch wenn Kinder weniger essen, sollten sie mehr trinken. Denn bei reduzierter Nahrungsaufnahme sowie kleinen oder seltenen Mahlzeiten fehlt dem Körper das in der Nahrung enthaltene Wasser.

 

Ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf entsteht beispielsweise an heißen Tagen, bei Fieber, Erbrechen, Durchfall oder wenn die Kinder viel Herumtoben.

 

Machen Sie sich aber keine Sorgen, wenn Ihr Kleinkind beim Übergang zur Familienkost nicht gleich so viel trinkt. Manche Kinder haben einfach keinen oder wenig Durst und müssen sich auch noch an das Trinken aus dem Glas oder dem Becher gewöhnen. Bei den meisten Kindern kommt der Durst schon.

 

 

 

  • Erinnern Sie Ihr Kind an das regelmäßige, über den Tag verteilte Trinken
  • Stellen Sie immer ein Getränk oder eine Wasserkaraffe zur Selbstbedienung bereit
  • Zu jeder Mahlzeit gehört ein Getränk - bieten Sie Ihrem Kind aber auch zwischen den Mahlzeiten etwas zu trinken an, am besten bei gemeinsamen Trinkpausen!
  • Geben Sei Ihrem Kind in den Kindergarten und in die Schule ein Getränk mit
  • Seien Sie Ihrem Kind ein Vorbild trinken Sie selbst auch viel Wasser
  • Wenn Ihr Kind nicht trinken will, versuchen Sie es mit bunten Strohhalmen! Manch' kleiner "Trinkmuffel" lässt sich so gerne überreden
 

Was sollen Kinder trinken?

 

Wasser. Aus Ernährungssicht ist Wasser der beste Durstlöscher. Auch ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sind eine gute, kalorienfreie Möglichkeit, um den Durst zu löschen. Als Abwechslung kann Wasser mit Geschmack, geeisten Früchten, Zitronenscheiben oder auch eine stark verdünnte Saftschorle dienen.

 

Wir empfehlen:

 

  • Leitungswasser mit guter Qualität (Informationen erhalten Sie beim örtlichen Wasserwerk)
  • Mineralwasser (Natriumgehalt < 50 mg/l)
  • ungesüßte Kräutertees, Früchtetees, Rotbuschtees oder
  • stark verdünnte Apfelschorlen, Birnenschorlen, Karottensaftschorlen (1/3 Saft, 2/3 Wasser)

 

Getrunken werden soll aus einem aus einem richtigen Becher/Glas oder zu Beginn aus Trinklernbechern.

 

Weniger geeignete Getränke sind:

 

  • Fertige Fruchtsaftgetränke
  • Fruchtnektare (stark verdünnte Säfte mit viel Zucker)
  • Limonaden und
  • Brausen (viel Zucker und Farbstoffe, dafür wenig Vitamine und Mineralstoffe).

 

Diese Getränke liefern aufgrund des relativ hohen Zuckeranteils viel Energie ohne Nährstoffgehalt (also Vitamine oder Mineralien). Ein einziges Glas (0,2 l) Limonade enthält beispielsweise 21 g Zucker (ca. 7 Stück Würfelzucker), eine Dose Limonade oder Colagetränk (0,33 l) enthält sogar 34 g Gesamtzucker (ca. 12 Stück Würfelzucker). So können Getränke eine große Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielen.

 

Außerdem kann die Verbindung aus Zucker und Fruchtsäuren die Zähne der Kinder gefährden und Karies begünstigen. Wichtig ist auch die Art der Getränkezufuhr: Besonders groß ist das Risiko für eine Schädigung der Zähne, wenn aus Ventilflaschen ("Rennfahrerflasche") und anderen Nuckelflaschen getrunken wird. Die permanente Zucker- und Säureumspülung der Zähne kann schon nach wenigen Monaten zu einer Zerstörung des Zahnschmelzes an den oberen Schneidezähnen führen. Dieser Verlust der Zahnhartsubstanz zeigt sich in einer bräunlichgrauen Einfärbung und sichtbarem Kleinerwerden der Zähne (Zahnkronen).

 

Für Kinder völlig ungeeignete Getränke sind:

 

  • Kaffee
  • schwarzer und grüner Tee
  • fertige süße Eistees, die nicht stark zuckerreduziert sind und auf Schwarztee basieren
  • Colagetränke (auch Spezi!) und
  • Energydrinks

 

Diese Getränke sollten in der Kinderernährung nicht vorkommen. Deren Gehalt an Koffein kann bei Kindern, Jugendlichen, aber auch bei empfindlichen Erwachsene Unruhe, Schwindel, Herz- und Pulsrasen, Erbrechen sowie Schlafstörungen hervorrufen. Tabu sind für Kinder natürlich alkoholhaltige Getränke!

 

Energie- und Softdrinks sind bedenklich

 

Jedes 2. Schulkind in Deutschland trinkt regelmäßig Softdrinks, wovon die Hälfte des Verzehrs auf Cola, der Rest auf Limonaden und Säfte fallen. Pro Kopf und Jahr werden ca. 120 Liter zucker- und oft koffeinhaltige Softdrinks konsumiert.

 

Die Nachteile:

 

  • Durch den hohen Zuckergehalt kommt es auch zu einer hohen Aufnahme von Energie (also Kalorien).
  • Durch größere Mengen Kohlensäure und Phosphorsäure (z.B. in Cola) kann es zu einer Übersäuerung des Körpers kommen. Zur Neutralisierung der Übersäuerung, also des pH-Wertes, wird dem Knochen Kalzium entzogen und ein schlechterer Knochenaufbau ist die Folge.
  • Diese Getränke enthalten viele künstliche Aromen und Farbstoffe. Die enthaltenen Säuerungsmittel können den Zahnschmelz schädigen.
  • Koffein in höheren Mengen kann den Blutdruck steigern und den Puls erhöhen. Unruhe, Konzentrationsschwäche oder Schlafstörungen können die Folge sein

(Koffein ist auch in Eistees, Energydrinks, koffeinhaltigen Mineralwässer und einigen Limonaden z.T. in höheren Konzentration als in Cola enthalten!)

 

Wie lernen Kinder ein gesundes Trinkverhalten?

 

Kinder entwickeln beim Trinken schon früh Gewohnheiten und Vorlieben. Sie lernen ihr Trinkverhalten in der Familie - besonders durch das Nachahmen von Erwachsenen. Vor allem Eltern leiten sie an und sind ihre Vorbilder.
Gute Trinkgewohnheiten in der Familie helfen Kindern, diese von Anfang an zu übernehmen; sie werden dann mit der Zeit selbstverständlich. Wenn Softdrinkflaschen auf dem Tisch stehen, wird es schwierig, dem Kind die Limo vorzuenthalten. Wenn Sie als Eltern dagegen mit Selbstverständlichkeit und Genuss Wasser trinken, fällt es auch Ihrem Kind leichter, dieses als „Standardgetränk“ zu akzeptieren.

 

Alltägliche Trinkrituale können beim Erlernen eines gesunden Trinkverhaltens helfen - diese sollten jedoch stets als Angebot verstanden werden, nicht als "Muss", da sonst leicht das Gegenteil des Erwünschten erzielt wird.

 

 

 

  • Wasser ist der Durstlöscher Nummer 1.
  • Kinder brauchen im Durchschnitt 5 bis 6 Gläser Flüssigkeit am Tag.
  • Schaffen Sie Rituale, die helfen, Wassertrinken zu etablieren.
  • Seien Sie sich bewusst: Ihr Kind wird so trinken, wie Sie es vorleben!
  • Der besondere Trick: Trinken aus dem selbst bemalten Becher oder Glas - nur für Wasser!
  • Spendieren Sie Ihrem Kind eine "Lieblings-Wasserflasche". Sie gehört ins Gepäck und sollte weder bei Ausflügen noch in Kindergarten oder Schule fehlen.

Wo erhalte ich weitere Informationen?

 

Ausführliche Informationen zu einem gesunden Trinkverhalten im Kindesalter finden Sie in der Broschüre "So wird Wassertrinken zum Kinderspiel!", die wir gemeinsam entwickelt haben. Sie enthält zahlreiche Informationen und praktische Tipps für den Alltag. Die Broschüre wird von der Stiftung Kindergesundheit mit Unterstützung von Danone Waters Deutschland herausgegeben.

 

Hier können Sie die Broschüre "So wird Wassertrinken zum Kinderspiel!" als PDF-Dokument herunterladen