Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf wächst das Ungeborene von der Größe eines Stecknadelkopfes auf eine Größe von ca. 50 cm heran.

 

Bis vor wenigen Jahren ist man davon ausgegangen, dass eine Gewichtszunahme im Verlauf der Schwangerschaft von bis zu 12 kg - auf keinen Fall jedoch mehr - normal sei. Heute sieht man das alles lange nicht mehr so eng. Andere Kriterien, die bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen berücksichtigt werden, können viel besser beurteilen, ob es Mutter und Kind gut geht. Der Energie- und Nährstoffbedarf erhöht sich während der Schwangerschaft nur um ca. 200 bis 300 kcal pro Tag, das entspricht gerade mal einem kleinen Sandwich. Wer mehr verzehrt, legt sich unnötige Fettpolster an.

 

Die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft ist individuell sehr verschieden und hängt natürlich zunächst einmal vom Körpergewicht vor der Schwangerschaft ab. Im Allgemeinen liegt die durchschnittliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft bei 12,5 kg mit einer Schwankungsbreite von 10 bis 20 kg, davon häufig der größte Anteil während der letzten 20 Wochen. Aber es gibt auch Frauen, die während der ersten Schwangerschaftshälfte das meiste Gewicht zunehmen und dann gar nicht mehr soviel.

 

Ihr Baby hat nur einen geringen Anteil an der Gewichtszunahme, der sich zusammensetzt aus:

  • Baby: 3500 g
  • Plazenta: 500 bis 650 g
  • Fruchtwasser: 800 bis 1000 g
  • Gebärmutter: 900 bis 1000 g
  • Brust: 400 bis 500 g
  • Blutvolumen: 1500 g
  • Gewebswasser: 2000 bis 4000 g
  • Depotfett: 1700 g

Bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels nehmen Schwangere durchschnittlich 1 bis 2 kg zu, bei starker Morgenübelkeit eher weniger. Manche Frauen nehmen sogar etwas ab. Starke Geruchsempfindlichkeit oder Heißhunger auf bestimmte Speisen können auch den Appetit und damit die Gewichtszunahme beeinflussen.

 

Im zweiten Trimenon kehrt der Appetit meist wieder zurück, so dass Sie in dieser Zeit voraussichtlich mehr an Gewicht zunehmen, durchschnittlich 4 bis 6 kg. Auch im letzten Schwangerschaftsdrittel nehmen Sie natürlich zu, durchschnittlich etwa 5 kg. Pro Woche wären das bis zur 20. SSW jeweils ca. 250 bis 350 g, in der zweiten Schwangerschaftshälfte jeweils ca. 450 bis 500 g. Experten meinen, dass die wöchentliche Gewichtszunahme möglichst nicht über 500 g und die monatliche nicht über 2 kg liegen sollte.

 

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Waage manchmal "Sprünge macht" oder "stehen bleibt". Das ist zunächst noch kein Anlass zur Sorge. Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Hebamme können beurteilen, ob sich dahinter eine Komplikation verbirgt. Beispiele: Eine zu plötzliche Gewichtszunahme kann hohen Blutdruck, Rückenschmerzen, Schmerzen in den Beinen, Müdigkeit, und Krampfadern auslösen. Zudem kann sie gemeinsam mit Ödemen (z.B. geschwollene Beine) ein Anzeichen für eine Präeklampsie sein. Eine zu geringe Gewichtszunahme kann dagegen zu einer Frühgeburt oder Untergewicht des Neugeborenen führen.

 

Wenn Sie gleichmäßig Gewicht zunehmen, kann sich Ihr Organismus leichter auf den wachsenden Körperumfang einstellen und Ihr Kind kontinuierlich mit den wichtigen Nährstoffen versorgen. Bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und regelmäßigem Sport während der Schwangerschaft werden Sie sicher nach der Geburt das zugenommene Gewicht innerhalb weniger Monate wieder verlieren. Diese Gewichtsabnahme wird durch Stillen in den meisten Fällen sehr sinnvoll unterstützt.