Eisenmangel

Viele Frauen erreichen auch nicht-schwanger die gewünschten Eisenwerte nicht. In der Schwangerschaft verdoppelt sich der Eisenbedarf, da das Baby das Eisen für seine Entwicklung braucht und sich das Blutvolumen der Mutter beträchtlich vergrößert. Obwohl während der Schwangerschaft der Blutverlust während der Periode entfällt und das Eisen im Darm besser aufgenommen wird, haben viele Frauen zu geringe Eisenwerte – Eisenmangel und in schweren Fällen Blutarmut (Anämie) können die Folge sein.


Wofür wird Eisen in der Schwangerschaft benötigt?

 

Generell wird Eisen für den Transport von Sauerstoff im Blut benötigt. Jede Zelle im Körper benötigt Sauerstoff und dieser wird von den Lungen bis in den kleinen Zeh über das Blut transportiert. Dieser Transport geschieht gebunden an ein kleines Molekül: das Hämoglobin. Ein Bestandteil des Hämoglobins ist Eisen. Neben dem Sauerstofftransport ist Eisen an vielen weiteren Stoffwechselwegen im Körper beteiligt, z. B. bei der DNA-Synthese oder der Infektionsabwehr.

 

In der Schwangerschaft erhöht sich das Blutvolumen, um Plazenta, Gebärmutter und das Baby ausreichend mit Sauerstoff und Eisen zu versorgen. Außerdem legt das Baby selbst Eisenspeicher an. Ein Eisenmangel kann das Nervensystem des Babys beeinträchtigen und zu Fehlbildungen und Schwangerschaftskomplikationen führen.

 

Eisen ist also an vielen Vorgängen, die unabhängig von der Schwangerschaft sind, beteiligt. Darüber hinaus steigt der Bedarf während der Schwangerschaft – vor allem im dritten Semester – stark, um Mutter und Kind ausreichend zu versorgen.

 

Wie äußert sich Eisenmangel?

 

Anzeichen, die auf einen Eisenmangel hindeuten sind leider recht unspezifisch und können schnell als „Schwangerschaftsbeschwerden“ abgetan werden. Zu den Anzeichen gehören Müdigkeit, Schlappheit und Leistungsschwäche, sowie eine Lustlosigkeit, Dinge anzupacken. Außerdem sind die Betroffenen oft blass.
Bei einem fortgeschrittenen Eisenmangel nimmt auch die Infektanfälligkeit zu und Frauen mit Eisenmangel entwickeln deshalb z. B. öfter Harnwegsinfekte und leiden häufiger unter entzündlichen Veränderungen in den Mundwinkeln (Mundwinkelrhagaden) und rissige, trockene und spröde Haut.

 

Die schwerste Form des Eisenmangels nennt man „Anämie“ oder „Blutarmut“. Sie kann zur Frühgeburt führen und mindert das Wachstum des ungeborenen Kindes, da es unzureichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Vorsicht, eine Anämie kann nicht nur durch einen Eisenmangel ausgelöst werden. Zwar ist dies in den meisten Fällen die Ursache für eine Anämie, aber auch ein Vitamin B12-Mangel kann zur Anämie führen. Man spricht dann von der Vitamin-B12-Mangel-Anämie oder der perniziösen Anämie. Hiervon sind vor allem Veganerinnen und Vegetarierinnen betroffen, da Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist.

 

Wie wird ein Eisenmangel diagnostiziert?

 

Ein Eisenmangel wird über den Ferritin-Wert im Blut diagnostiziert, der in der Schwangerschaft gemessen werden sollte. Der Ferritin-Wert zeigt an, wie gut die Eisenspeicher im Körper gefüllt sind. Die Bestimmung des Ferritin-Wertes sollte möglichst nicht bei Vorliegen von Entzündungen oder Infektionen vorgenommen werden, weil diese zu falsch hohen Ferritin-Werten führen können.

 

Die Hämoglobin-Konzentration im Blut (auch Hb-Wert genannt) gibt Auskunft über die Zahl der roten Blutkörperchen. Eisenmangel, aber auch andere Ursachen wie z. B. eine Unterversorgung mit B-Vitaminen (Folat (Folsäure), Vitamin B12) können zu einer Anämie (Blutarmut) führen.

 

Von einer Anämie (Blutarmut) spricht man in der Schwangerschaft, wenn der Hämoglobinwert 11 g/dl unterschreitet. (Bei nicht-schwangeren gelten 12 g/dl als Grenzwert.)

 

 

Was kann ich gegen Eisenmangel tun?  

 

Mehr Eisen aufnehmen. Das kann über vom Arzt verschriebene Tabletten gehen, aber auch über spezielle eisenhaltig Säfte oder die Nahrung. Gute Eisenlieferanten sind Fleisch, Fisch, Eigelb, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und grünes Gemüse sowie Rote Beete. Leber enthält viel Eisen, sollte von Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel allerdings nicht verzehrt werden, da der hohe Vitamin-A-Gehalt noch fruchtschädigend sein könnte.

 

Tierische Eisenquellen enthalten  zweiwertiges Eisen („Häm-Eisen“), das vom Körper besser aufgenommen werden kann, als das in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltene dreiwertige Eisen („Nicht-Häm-Eisen“), das im Körper zunächst zu zweiwertigem Eisen umgewandelt werden muss. An dieser Umwandlung ist Vitamin C beteiligt, weshalb die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Eisenquellen durch die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C verbessert werden kann. Die Aufnahme verbessernde Substanzen sind außerdem organische Säuren wie Zitronensäure und Milchsäure (in Joghurt enthalten), wohingegen Stoffe in Schwarztee, Kaffee oder auch in Getreide und Hülsenfrüchten die Aufnahme leicht heruntersetzen. Die in Hülsenfrüchten und Getreide enthaltenen Aufnahme-hemmenden Stoffe (Phytate) können durch bestimmt Zubereitungstechniken, z. B. dem Einweichen oder Keimen verringert werden.


Sollte ich vorsichtshalber Supplemente einnehmen?

 

Im Gegensatz zu Folsäure und Jod wird Schwangeren nicht generell empfohlen, zusätzliches Eisen in Form von Tabletten aufzunehmen. Bei Frauen mit einer ausreichenden Eisenversorgung kann zusätzliches Eisen sogar negative Folgen haben.

 

Einige Frauen vertragen Eisensupplemente in hoher Dosis nicht gut und können Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes entwickeln. Die Gabe von hochdosierten Eisensupplementen (Eisentabletten) sollte deshalb nur nach einer Blutuntersuchung und einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin erfolgen. Das niedrigdosierte Eisen in vielen Multinährstoffpräparaten für Schwangere führt nur selten zu Nebenwirkungen.

 

PKU - Phenylketonurie

Phenylketonurie oder PKU gehört zu den häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen – und doch haben viele Menschen noch nie davon gehört. Vielleicht ist Ihnen schon einmal der auf einer Lebensmittelverpackung aufgedruckte Hinweis „enthält eine Phenylalaninquelle“ aufgefallen? In welchem Zusammenhang steht dieser Hinweis mit Phenylketonurie? Warum wird PKU schon beim Neugeborenenscreening getestet? Wie viele Menschen sind von PKU betroffen? Wie wird behandelt?

 

Was ist PKU?

 

PKU ist die Abkürzung für Phenylketonurie, eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung.
Bei diesem Krankheitsbild kann der Eiweißbestandteil Phenylalanin (Phe) von Geburt an nicht vom Körper verwertet werden. Durch die fehlende Verwertung fehlen für die Körperfunktion wichtige Stoffe (z. B. Hormone) und Phenylalanin reichert sich im Körper an und kann dadurch zu Schädigungen führen. Deshalb muss eine spezielle phenylalaninfreie Ernährungsweise ein Leben lang eingehalten werden. Eine nicht erkannte oder behandelte PKU kann unter anderem zu einer Schädigung der Nerven und damit zu schweren bleibenden geistigen Entwicklungsstörungen des Kindes führen.

 

Man unterscheidet mehrere Arten von PKU, nämlich die klassische PKU, die Hyperphenylalaninämie (HPA) und die atypische Phenylketonurie.

 

Mehr zu den verschiedenen Arten von PKU

 

Wie entsteht PKU? Was sind die Ursachen?

 

PKU ist erblich bedingt. Allerdings können Kinder betroffen sein, deren Eltern oder andere Familienangehörige nicht unter PKU leiden, denn PKU wird autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass die Eltern zwar Träger des defekten Gens sind, aber sich die Krankheit nicht zeigt, da sie ein zweites, gesundes Gen besitzen, welches dominant und damit bestimmend ist.

 

Bei Kindern, bei denen PKU diagnostiziert wird, müssen also beide Elternteile Träger eines veränderten PKU-Gens sein. Ist nur ein Elternteil Träger des veränderten (defekten) Gens, kann dieses Gen zwar auch an das Kind weitergegeben werden, das Kind bleibt in diesem Fall allerdings gesund. Da das Kind jetzt aber ebenfalls Träger ist, wird es das Gen mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter vererben.

 

Es handelt sich bei PKU nicht um eine einzige Mutation, sondern es sind über 400 Mutationen bekannt, die eine PKU auslösen können. Je nachdem welche und wie viele Mutationen vorliegen, können die Ausprägung der Krankheit und die Symptome der Betroffenen unterschiedlich stark sein.

 

Wie häufig ist PKU?

 

PKU ist eine der in Deutschland häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen und tritt bei einem von 8.000 bis 10.000 neugeborenen Kindern auf.

 

 

Diagnose im Rahmen des Neugeborenen-Screenings  

 

Aufgrund der Häufigkeit und der Schwere dieser Stoffwechselstörung wird heutzutage - mit Einverständnis der Eltern, bei allen neugeborenen Kindern im Alter zwischen 36 und 72 Lebensstunden (in jedem Fall aber vor der Entlassung aus der Geburtsklinik) eine routinemäßige Untersuchung auf PKU durchgeführt (Neugeborenen-Screening). Dazu werden dem Säugling ein paar Tropfen Blut aus der Ferse entnommen und auf einer Filterpapierkarte aufgefangen. Hieraus werden in spezialisierten Labors die Aminosäuren (Eiweißbausteine) Phenylalanin und Tyrosin für den Suchtest auf PKU sowie die Konzentration weiterer Substanzen für die Suche nach anderen angeborenen Erkrankungen bestimmt.

 

Wenn das Blut innerhalb der ersten 36 Stunden abgenommen wurde (z.B. bei ambulanten Geburten), sollte ein Zweitscreening beim Kinderarzt möglichst zwischen dem 3. und 5. Tag wiederholt werden. Wenn auffällige Werte vorliegen, wird die Familie benachrichtigt und zu einer Kontrolluntersuchung mit weiterführender Diagnostik eingeladen.


Mehr zur Diagnose, auch im Rahmen von pränataler Diagnostik oder dem Bluttest zur Ermittlung des Überträgers.

 

Behandlung /Therapie

 

Wurde bei einem Kind eine PKU diagnostiziert, muss unverzüglich mit einer speziellen, streng eiweißkontrollierten Ernährungsweise und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen der Phenylalanin-Spiegel im Blut begonnen werden. Die Diät soll dauerhaft, im Kindes- und Erwachsenalter, eingehalten werden, um eine normale Entwicklung und Gesundheit zu ermöglichen. Hierzu ist eine engmaschige Betreuung in spezialisierten Behandlungszentren, in der Regal an Universitätskinderkliniken, notwendig.

 

Mehr zur Ernährungstherapie, medikamentösen Möglichkeiten und Infos dazu, was Frauen mit PKU in der Schwangerschaft zu beachten haben

 

Verstopfung bei Kindern

Für die Verdauung von Kindern gibt es keine Richt- oder Normwerte. Trotzdem sorgen sich viele Eltern, wenn ihr Kind nicht ganz regelmäßig auf die Toilette geht. Verstopfung bei Kindern ist aber gar nicht so selten. Hier geben wir einen Überblick über mögliche Ursachen und Behandlungsoptionen.

 

Wie kommt es zur Verstopfung?

 

Genau wie ein Kind sprechen und gehen lernt, muss es auch lernen, seine Verdauungsorgane zu kontrollieren. Dass Sprechen und Laufen den Kindern häufig leichter fällt, sieht man ja allein an der Tatsache, dass die ersten Worte und die ersten Schrittchen noch mit Windelpaket erfolgen. Normal auf die Toilette zu gehen, muss eingeübt werden. Und wenn etwas schwierig zu erlernen ist, kann es auch mal zu Fehlern kommen.

 

Verschiedenste Dinge können dazu führen, dass ein Kind sich das große Geschäft verdrückt. 

Begünstigend für eine Verstopfung kann eine zu geringe Aufnahme von Ballaststoffen und Flüssigkeit sein. Kinder ab einem Jahr sollten täglich ca. 800 ml Flüssigkeit zu sich nehmen. Das entspricht ungefähr 5 Gläsern, natürlich am Besten als Wasser oder andere zuckerfreie Getränke wie ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Im Alter von 4 bis 7 Jahren benötigen Kindern ca. 950 ml. Das ist also ein Glas mehr am Tag. Ab dem 10. Geburtstag sollten Kinder einen guten Liter trinken, also ca. 7 Gläser pro Tag. Bei hoher körperlicher Aktivität, warmen Temperaturen draußen oder drinnen oder auch bei Fieber steigt der Flüssigkeitsbedarf.

 

Viele Kinder (und auch Erwachsene) nehmen deutlich zu wenige Ballaststoffe auf. Ballaststoffe stecken vor allem in Gemüse, Vollkornprodukten und Obst. Bei Kindern gilt ein Zielwert von ca. 10 g Ballaststoffen pro 1000 kcal. Das heißt bis zum Alter von 3 Jahren sollten Kinder täglich ca. 10 g Ballaststoffe aufnehmen, bis zum Alter von sechs Jahren ca. 15 g täglich. Diese Werte werden von mehr als der Hälfte der Kinder nicht erreicht (Ergebnis der EsKiMo-Studie).

 

 

So viele Ballaststoffe (in Gramm) stecken in:

 

  • 1 Scheibe Vollkornbrot (50 g): 3,9 g Ballaststoffe (2 Scheiben Toastbrot enthalten nur 1,5 g)
  • 1 Portion Vollkornnudeln (200 g): 10,2 g Ballaststoffe (diese Menge normaler Nudeln enthält nur 3,8 g Ballaststoffe)
  • Eine halbe Paprika (100 g): 3,6 g Ballaststoffe
  • 1 Apfel: 2,5 g Ballaststoffe
  • Fleisch: 0 g Ballaststoffe

Was kann helfen?

 

Wenn eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme die Ursache ist, kann schon eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr Abhilfe schaffen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind wirklich regelmäßig trinkt. Zu den Mahlzeiten und auch zwischendurch, am besten Wasser oder Fencheltee. Wenn Ihr Kind bereits in einer Kita oder im Kindergarten ist, fragen Sie bei den ErzieherInnen nach. Wenn es tagsüber aus der eigenen Flasche trinkt überprüfen Sie am Abend, wie viel Ihr Kind aus der Flasche getrunken hat.
Oft kann auch eine Erhöhung der Ballaststoffzufuhr das Problem lösen. Viele Gemüsesorten enthalten zwischen 2 und 5 g Ballaststoffe pro 100 g (z. B. Paprika, Möhren, Fenchel, Kohl, rote Beete, Brokkoli,…), Hülsenfrüchte liefern mit ca. 7 g pro 100 g sogar noch mehr. Auch Obst enthält Ballaststoffe und insbesondere Trockenfrüchte (z.B. Backpflaumen) können die Verdauung fördern. Hilfreich zur Erhöhung der Ballaststoffzufuhr ist außerdem der Umstieg auf Vollkornprodukte. Also Vollkornbrot statt Weißbrot; Vollkornnudeln statt normalen Nudeln; Vollkornkekse statt normaler Kekse etc. Auch Nüsse liefern Ballaststoffe. Achtung: ganze Nüsse sind für Kinder unter 4 Jahren nicht geeignet, da sie sich daran verschlucken können! Hier bieten gemahlene Nüsse eine Variante.

 

Außerdem kann eine Bauchmassage dem Kind helfen. Dazu einfach für einige Minuten im Uhrzeigersinn über den Bauch des Babys streichen.

 

Abführmittel oder Klistiere sollte ohne ärztliche Verordnung bei Kindern nicht eingesetzt werden. Bei einer anhaltenden Verstopfung sollten Sie Ihre(n) Kinder- und Jugendärztin/arzt aufsuchen.

 

Rezept des Monats: Gefüllte Paprika

In dieses Rezept haben wir die verschiedensten Zutaten gepackt, die Ihrem eigenem und dem Eisenhaushalt Ihrer Familie gut tun.

 

Das Rinderhackfleisch enthält tierisches Eisen, sogenanntes Häm-Eisen, das vom Körper sehr gut aufgenommen werden kann. Aber auch Spinat, Bohnen und Quinoa liefern wertvolles pflanzliches Eisen, dessen Aufnahme durch das Vitamin C aus der Paprika deutlich verbessert wird.

Außerdem sind auch die Kürbiskerne, mit denen das ganze serviert wird, gute Eisenlieferanten.

 

Zum Rezept

 

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