Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann lebenslang schädigende Auswirkungen für das betroffende Kind haben. Während der Alkohol von der Leber eines Erwachsenen  normalerweise innerhalb von Stunden abgebaut wird, passiert er ungehindert den Mutterkuchen, die Plazenta und schädigt die embryonale Entwicklung der Organsysteme des Ungeborenen. 

Das Gehirn des Embyos ist während der gesamten Schwangerschaft besonders empfindlich. Es ist in erster Linie in seinem Wachstum, seiner Ausdifferenzierung und seinen Funktionen durch eine vorgeburtliche toxische Alkoholeinwirkung betroffen. So können geistig-intellektuelle Verhaltensstörungen und körperliche Beeinträchtigungen in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Oft brauchen diese Kinder ein Leben lang eine Betreuung.

 

Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol gegrunken haben, können auch mit äußerlich erkennbaren Merkmalen auf die Welt kommen: Die Augen sind zu kurz, die Oberlippe ist ungewöhnlich schmal, die Furche zwischen Nase und Mund ist verstrichen und das Gesicht erscheint zu flach. Der Nasenrücken ist kurz und breit. Das Baby und auch sein Kopf sind zu leicht und zu klein. Auch Organfehlbildungen, die z. B. die Atmungsorgane, das Skelett oder die Muskulatur betreffen, kommen in diesem Zusammenhang vor.

 

Das klinische Vollbild des Fehlbildungssydroms, das bei Kindern durch mütterlichen Alkoholmissbrauch mit schweren Schädigungen auftritt, wird fetales Alkoholsyndrom (FAS) genannt. Hirnorganische Schädigungen ohne oder mit nur geringfügig äußeren Merkmalen werden als partielles FAS oder als Fetale Alkoholeffekte bezeichnet. Beide Ausprägungen, das partielle FAS und das FAS werden unter dem Begriff: Fetal Alcohol Spectrum Disorders (FASD) zusammengefasst.

Das partielle FAS ist wesentlich häufiger, da wie oben beschrieben, das Gehirn besonders empfindlich ist. Die Kinder entwickeln sich zumeist mit kognitiven und emotionalen Einschränkungen und Verhaltensauffälligkeiten. Sie können unter Leistungsstörungen leiden, haben Probleme mit der Aufnahmefähigkeit und dem Gedächtnis. Ihr Konzentrations- und Sprachvermögen sowie Grob- und Feinmotorik können beeinträchtigt sein.
Des Weiteren können hyperaktives Verhalten, fehlendes Risikobewusstsein und Sorglosigkeit gegenüber Fremden in vielen Lebensbereichen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ein selbständiges Leben gefährlich machen.

 

Wie viel Alkohol ist "erlaubt"?
Bereits mäßiger Alkoholkonsum kann die gesunde Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen. Es gibt keinen risikolosen Alkoholgrenzwert in der Schwangerschaft!

Bis jetzt kann kein linearer Zusammenhang zwischen der von der Mutter konsumierten Alkoholmenge und dem Ausmaß embryonaler Entwicklungsschädigungen nachgewiesen werden. Daher sollte ein völliger Alkoholverzicht in der gesamten Schwangerschaft selbstverständlich sein.

 

Frühe Hilfen sind wichtig

Um diesen Kindern frühzeitig zu helfen, ist eine genaue Diagnose wichtig. Dadurch kann den Kindern der Zugang zu therapeutischen Hilfsangeobten ermöglicht werden.

Oftmals ist es jedoch schwer, ein partielles FAS zu erkennen. Aus diesem Grund wurde nun eine "evidenzbasierte offizielle Leitlinie zur Diagnostik von FAS", initiiert vom Bundesministerium für Gesundheit verabschiedet. STOP-FAS ist der Name des Projektes, das geleitet wird durch das Integrierte Sozialpädiatrischen Zentrum am Dr. von Haunerschen Kinderspital (iSPZ München, www.spz-muenchen.info) ist.

 

Der "Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung" des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. hat eine Präventionsmaßnahme unter dem Titel: "Verantwortung von Anfang an!" ins Leben gerufen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Münster und der FAS-Ambulan der Tagesklinik Walstedde wurde unter dem oben genannten Titel ein Leifaden für den Verzicht auf alkoholhaltige Getränke in Schwangerschaft und Stillzeit herausgeben.
Ziel der Broschüre ist es, über das FAS zu informieren und praktische Tipps zu geben, wie Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit konsequent auf alkoholhaltige Getränkle verzichten können.
Ein weiterer Flyer mit Informationen über über Alkohol in der Schwangerschaft richtet sich an Mädchen und wird bei Präventionsveranstaltungen in Schulen eingesetzt. Dieses Faltblatt wurde mit Unterstützung der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. entwickelt.

Informationen werden auch unter: www.verantwortung-von-anfang-an.de gegeben.

 

 

Weitere Informationen unter: www.fetales-alkoholsyndrom.de