Schwangere reagieren anders auf Salz

 

Entgegen der früher weit verbreiteten Meinung, dass Schwangere ihren Salzkonsum deutliche einschränken müssen, um die Ödembildung und einen hohen Blutdruck zu reduzieren, gilt diese Empfehlung heute als überholt.


Ödeme (Wassereinlagerungen) können durchaus durch einen zu hohen Blutdruck- der durch einen hohen Salzkonsum begünstigt wird – verursacht werden. Schwangere reagieren aber anders auf Salz. Eine Studie konnte zeigen, dass sich der Salzkonsum in der Schwangerschaft nicht negativ auf die Ödembildung und den Blutdruck auswirkt. Im Gegenteil: Frauen, die sich bewusst salzarm ernährten neigten eher zu einem erhöhten Blutdruck, als solche, die Salz in normalen Mengen zu sich nahmen.

 

(Koch)Salz, chemisch korrekt Natriumchlorid (NaCl), besteht aus Natrium- und Chloridionen welche im Körper für viele lebensnotwendigen Vorgänge benötigt werden. Die Stoffe müssen in einer bestimmten Konzentration vorliegen, die im Körper durch bestimmte Mechanismen und Hormone erreicht werden. Eines der Hormone, die den Natriumgehalt im Körper beeinflussen, ist das Aldosteron, welches in der Schwangerschaft stark erhöht ist.
Es sorgt dafür, dass Wasser und Natrium im Körper verbleiben und nicht über den Urin, der in der Niere produziert wird, ausgeschieden werden. Die Niere ist dafür zuständig, fortlaufend unser Blut zu filtrieren und nicht mehr benötigte Stoffe über den Urin auszuscheiden. Werden Wasser und Natrium in der Niere durch den Einfluss von Aldosteron zurückgehalten, steigen der Blutdruck und das Blutvolumen. Ein erhöhtes Blutvolumen ist in der Schwangerschaft nötig, um Ihr Baby und die für die Schwangerschaft benötigten Gewebe (z.B. die Plazenta) ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, die über das Blut transportiert werden.
Ein zu hoher Blutdruck wiederum ist in der Schwangerschaft gefürchtet, da er zur gefürchteten Schwangerschaftsvergiftung führen kann, die für Mutter und Baby teils schlimme Folgen haben kann.

 

 

Wie also sollen Schwangere nun salzen?

Am besten salzen Sie ganz normal und nicht salzarm wie lange empfohlen. Sie sollten aber auch nicht mit dem Gedanken, dass es gut für die Gesundheit ist jedes Essen versalzen. Tierversuche weisen darauf hin, dass bei einem sehr hohen Salzkonsum Nieren- und Herzerkrankungen beim Nachwuchs nicht ausgeschlossen werden können. Humanstudien gibt es zu diesem Thema bisher noch nicht.

 

Wenn Sie etwas für Ihre Gesundheit tun möchten wählen Sie in der Schwangerschaft am besten ein Salz mit Jod, Fluorid und auch Folsäure. So leisten Sie einen zusätzlichen Beitrag zur Ihrem erhöhten Folsäure- und Jodbedarf in der Schwangerschaft.

 

Generell wird in Deutschland zu viel gesalzen. Nur sechs Gramm täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) – für Schwangere und Stillende gibt es keine abweichenden Empfehlungen, wobei ein etwas erhöhter Konsum in der Schwangerschaft wie oben beschrieben keine negativen, blutdruckerhöhenden oder ödemfördernde Wirkungen zu haben scheint.

 

 

Wie viel Salz ist enthalten?

Selbst wenn man das Gefühl hat nicht besonders salzreich zu essen werden die empfohlenen sechs Gramm schnell überschritten. Denn in den empfohlenen sechs Gramm ist das Salz in verarbeiteten Lebensmitteln oder in der Außer-Haus-Verpflegung wie Kantinen, Restaurant oder Fast-Food-Theken schon eingerechnet.

 

Im Alltag kommt man also schnell über diese Empfehlung hinaus, wie folgende Beispielrechnung zeigt. Die Gesamtsumme an Kochsalz für diese Lebensmittel liegt bereits bei mehr als 11 g:

 

  • 1 Prise Salz auf dem Frühstücksei: 0,5 g
  • 4 Scheiben Brot am Tag: 2,4 g
  • 2 Scheiben Käse: 2,8 g
  • 2 Scheiben Schinken: 2,0 g
  • Mittagessen außer Haus: 3,0 g
  • Salz im Salatdressing: 0,5 g

 

Die nationale Verzehrsstudie und weitere großangelegte Studien zeigten, dass drei Viertel der Bevölkerung – Frauen, Männer sowie Kinder und Jugendliche - die täglich empfohlene Salzmenge überschreiten.

 

Nur sechs Gramm Kochsalz pro Tag ist also keine leichte Aufgabe vor dem Hintergrund der gängigen Ernährungsmuster in Deutschland mit viel schnellen Snacks, Außer-Haus-Verzehr und vorgefertigten Gerichten.

 

Der Kochsalzgehalt ist auf den meisten Nahrungsmitteln nicht angegeben. Wenn Sie diesen berechnen möchten, können Sie den angegebenen Natriumgehalt mal 2,54 nehmen, um die Menge an Kochsalz auszurechnen.
Vorsicht, der Natriumgehalt ist meist in mg angegeben, das heißt Sie müssen das Komma um drei Stellen nach vorne verrücken und den Wert erst dann mit 2,54 multiplizieren um den Salzgehalt in Gramm zu errechnen.

 

Salzgehalt (in g) = Natriumgehalt (in g) x 2,54

 

Ist auf der Verpackung ein Natriumgehalt von 500 mg angegeben, sind 0,5g Natrium enthalten. Für die Rechnung bedeutet das:
Salzgehalt (in g) = 0,5 g x 2,54 = 1,27 g Salz