Reisen in der Schwangerschaft

 

Nach den langen und oft grauen Wintermonaten sehnen sich viele nach Wärme und Sonne. Während hierzulande der Frühling oft noch auf sich warten lässt, sieht es anderswo schon besser aus- Sonne, Sommer und Erholung rufen! Für den letzten Urlaub als Paar vor der Geburt gibt es seit Neustem sogar einen eigenen Begriff: Babymoon.

Erfahren Sie hier, was Schwangere bei der Urlaubsplanung beachten sollten.

 

Wann und wohin können Schwangere sicher reisen?

 

Schwangere, die vor der Geburt nochmal verreisen wollen, sollten das am besten im zweiten Schwangerschaftsdrittel, zwischen dem 5. und 7. Monat, tun. Dies ist die Zeit, in der die ersten Anpassungsschwierigkeiten vorüber sind und der Babybauch noch nicht zu groß und unbequem geworden ist.


Wenn keine Komplikationen, wie z.B. Blutungen oder vorzeitige Wehen dagegen sprechen, sind Reisen während der Schwangerschaft unbedenklich. Es spricht einiges dafür, nicht zu weit wegzufahren, damit sich der Körper nicht allzu sehr umstellen, sich an ein anderes Klima und eine andere Zeitzone gewöhnen muss. Auch Länder mit schlechten hygienischen Zuständen, hohe Gebirgsgegenden oder große Temperaturschwankungen sollten gemieden werden. Am besten Sie besprechen sich mit Ihrem betreuenden Arzt über geeignete und weniger geeignete Ziele. Generell gilt: Je näher der Geburtstermin rückt, desto weniger weit sollten Sie wegfahren, um im Falle des Falles schnell in gewohntem Umfeld mit guter medizinischer Versorgung zu sein.


Sicher reisen Sie, wenn am Urlaubsort eine gute medizinische Versorgung gewährleistet ist. Ihre ärztlichen Unterlagen oder auch der Mutterpass  und eine gut ausgestattete, für Schwangere geeignete Reiseapotheke sollten nicht fehlen. Erkundigen Sie sich hierüber vorher mit Ihrem Arzt. Ein ausreichender Versicherungsschutz sollte auch für das Ausland gelten. Es ist zu empfehlen genau zu prüfen, welche Leistungen auch für Sie als Schwangere - z.B. im Fall einer Frühgeburt - enthalten sind.


Ganz auf Reisen verzichtet werden sollte bei Mehrlingsschwangerschaften, Risikoschwangerschaften (z.B. Placenta praevia, Schwangerschaftsdiabetes, Muttermundschwäche) sowie chronischen Herz-Lungenkrankheiten. Sprechen Sie aber auf jeden Fall immer mit Ihrem Arzt wenn Sie eine Reise planen und lassen Sie sich von ihm die „Starterlaubnis“ erteilen.

 

Wie sollten Schwangere am besten verreisen?

 

Die empfehlenswerteste Art ist die Bahn- hier hat man jederzeit die Möglichkeit aufzustehen und herumzulaufen und die Sitzposition kann leicht geändert werden. Außerdem ist stets etwas zu essen und zu trinken verfügbar und es gibt einen Haus-zu-Haus Service für Gepäckstücke, was vor allem für Alleinreisende interessant ist.


Wer lieber mit dem Auto unterwegs ist, sollte darauf achten regelmäßig Pausen zu machen um den Kreislauf anzuregen und Thrombosen  zu verhindern.


Flugreisen sind zwischen dem 4. Und dem 7. Monat am empfehlenswertesten, davor und danach wird Schwangeren eher davon abgeraten. Je nach Fluglinie dürfen Schwangere nach der 34. bis 36. Woche nicht mehr mitgenommen werden, da die Fluggesellschaften das Risiko einer Frühgeburt während des Fluges nicht eingehen wollen. Andere Fluggesellschaften verlangen ein ärztliches Attest. Unabhängig von den gesundheitlichen Risiken verweigern bestimmte Länder die Einreise für Schwangere, wofür die Fluggesellschaften keine Haftung übernehmen. Informieren Sie sich daher vorher über die länderspezifischen Gesetzmäßigkeiten in Ihrem Zielland.


Bei längeren Reisen empfiehlt es sich allgemein, Kompressionstrümpfe zu tragen um Thrombosen  vorzugbeugen. Schwangere haben hierfür ein erhöhtes Risiko. Für die gute Durchblutung Ihrer Beine helfen auch im Sitzen Bewegungen der Zehen und Füße, außerdem sollten sie ausreichend trinken.

 

Vorsichtsmaßnahmen: Impfungen und Malariaprophylaxe

 

Es gibt Schutzimpfungen, die Sie während der Schwangerschaft vermeiden sollten. Hierzu zählen Impfungen mit Lebendimpfstoffen, wie z.B. gegen Cholera, Typhus, Gelbfieber oder auch gegen Mumps, Masern, Röteln  und Windpocken. Wird während einer Schwangerschaft versehentlich mit einem Lebendimpfstoff geimpft, muss dies aber nicht zwangsläufig zu Komplikationen führen. In Fachkreisen herrscht Einigkeit darüber, dass dies kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch darstellt. Falls Sie in ein Risikogebiet für beispielsweise Gelbfieber reisen, lassen Sie sich von Ihrem Arzt ausführlich beraten.


Achtung: in manchen Ländern gibt es eine Impfpflicht, z.B. für Gelbfieber. Sie können sich hierfür jedoch von Ihrem Arzt eine Befreiung von der Impfpflicht ausstellen lassen.


Ein Aufenthalt in Malariagebieten sollte von schwangeren Frauen gemieden werden. Die Empfänglichkeit gegenüber einer Infektion ist während der Schwangerschaft erhöht und verläuft häufiger tödlich als bei nicht-Schwangeren. Obwohl der Fötus selten angesteckt wird, kann es aufgrund einer Infektion der Plazenta zu einem verminderten Geburtsgewicht oder gar Fehlgeburten kommen. Wenn ein Aufenthalt in einem Risikogebiet nicht vermieden werden kann, gibt es Möglichkeiten der Chemoprophylaxe (medikamentöse Vorbeugung einer Infektion), die auch in der Schwangerschaft als sicher gelten. Diese Möglichkeiten sind unbedingt mit dem Gynäkologen sowie mit einem Reisemediziner abzuklären, da die Art des Medikaments von der Form, des Schweregrads und der Resistenzlage in einem bestimmten Gebiet abhängt und von Fall zu Fall Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden müssen. Es gibt verschiedene Medikamente zur Prophylaxe und deren Einnahme während der Schwangerschaft ist unterschiedlich gut untersucht - einige gelten als sicher, von anderen ist eindeutig abzuraten da keine klaren Untersuchungsergebnisse vorliegen (beispielsweise von dem wohl bekanntesten Medikament Malarone). Wie alle anderen sollten auch Schwangere besonders darauf achten, nicht gestochen zu werden (durch imprägnierte Moskitonetze und die Anwendung eines Repellents). 


Frauen, die unter Malariaprophylaxe sind, sollten eine geplante Schwangerschaft vorerst zurückstellen. Tritt eine Schwangerschaft während der Prophylaxe auf, sollte möglichst schnell auf ein für während der Schwangerschaft zugelassenes Mittel umgestellt werden. Bei Kinderwunsch sollte unbedingt beachtet werden, dass die verschiedenen Medikamente zur Prophylaxe verschiedene empfohlene Mindestabstände zwischen der letzten Tabletteneinnahme und einer Schwangerschaft haben.  Diese liegen zwischen einer Woche und drei Monaten.

 

Sonstige Vorsichtsmaßnahmen

 

Da in einigen Ländern die Gefahr für Lebensmittelinfektionen deutlich höher ist als in Deutschland, sollten einige Grundregeln noch strenger befolgt werden als zuhause:


•    Kein rohes Fleisch oder rohen Fisch
•    Kein ungeschältes Obst und keine Rohkost
•    Kein Speiseeis
•    Ausschließlich abgefülltes oder abgekochtes Wasser trinken und auf Eiswürfel in Getränken verzichten


Halten Sie sich an diese wenigen Grundregeln steht einem erholsamen Urlaub vor der Geburt nichts mehr im Wege!

 

 

 

Baby-led weaning: ein gefährlicher Trend

 

Ein derzeit brandaktuelles Thema unter jungen Familien ist das sogenannte „Baby-led weaning", d.h. die vom Baby selbst gesteuerte Entwöhnung von Muttermilch bzw. Flaschenmilch. Während diese Art der Beikost immer mehr Anhänger findet, sehen Mediziner und Ernährungsexperten diesen Trend sehr kritisch.

Was hat es damit auf sich?

 

Der richtige Zeitpunkt für die Beikosteinführung

 

Wenn die Muttermilch (oder ein Milchersatzprodukt) nicht mehr ausreicht um den Nährstoffbedarf zu decken wird es Zeit für die Beikost  (d.h. alle Nahrungsmittel ob flüssig, breiig oder fest außer Muttermilch oder Muttermilchersatz).
In Deutschland wird folgender Ernährungsplan für das erste Lebensjahr empfohlen, um dem Bedarf des Kindes gerecht zu werden:


•    Ausschließliche Milchernährung in den ersten 4 bis 6 Lebensmonaten (Muttermilch oder Flaschenmilch)
•    Einführung von Beikost: (Brei)Mahlzeiten ab dem 5. bis 7. Monat ergänzen die Milchnahrung und gewinnen zunehmend an Bedeutung

•    Familienkost ab etwa dem 10. Lebensmonat


Prinzipiell kann der Zeitpunkt wann ein Kind Beikost benötigt individuell verschieden sein, weshalb die Entwicklung, vor allem in Hinblick auf Essfähigkeit, d.h. vom Löffel essen können, das Interesse an Lebensmitteln und das Verlangen danach, sowie die Fähigkeit aufrecht zu sitzen, genau beobachtet werden sollte.


Lesen Sie hier welche Lebensmittel sich als Beikost eignen und wie Sie Schritt für Schritt vorgehen sollten.

 

Baby-led weaning- was heißt das?

 

Baby-led weaning (BLW) heißt so viel wie „vom Baby geführte Entwöhnung".


Das Konzept des Baby-led weaning beruht auf der Grundlage, dass Kinder ab dem Alter von 6 Monaten in der Regel so weit entwickelt sind, dass sie selbständig aufrecht sitzen können und ihre Hand-Mund-Motorik steuern können um alleine essen zu können. Das Baby bekommt bei Interesse die gleichen Lebensmittel wie die Familie in mundgerechten Stücken. Dabei kann es selbst entscheiden was und wie viel es davon isst. Komplementär dazu wird die Milchnahrung weitergeführt. Im Unterschied zur konventionellen Methode kann die Einführung der Beikost aufgrund der senso-motorischen Entwicklung erst ab Beginn des 7. Monats begonnen werden, allerdings sind einige Kinder bereits etwas früher so weit entwickelt, dass Fingerfood schon eher eingeführt werden kann.


Während bei der konventionellen Beikosteinführung teilweise auch Fingerfood zusätzlich zu Breien angeboten wird, unterscheidet sich BLW dadurch, dass Breie kein Teil der Ernährung sein sollen.

 

Was sind die angepriesenen Vorteile?

 

Verfechter dieser Methode argumentieren, dass durch BLW die Selbstregulation von Hunger-und Sättigung gefördert wird (wie übrigens auch durch Stillen) und dass das Kind ohne Stress an eine gesunde und vielseitige Ernährung herangeführt wird, die eine größere Auswahl an Geschmäckern, Aromen und Texturen bietet verglichen mit Breien. Beispielsweise enthalten 60% der kommerziellen Menüs Karotten als Gemüse, gefolgt von Tomaten, Pastinaken und Kürbis mit jeweils 10% und auch in selbstgekochten Breien ist die Variabilität laut Studien kaum höher (wobei dies nicht heißen soll, dass eine größere Auswahl in Breien nicht möglich ist, v.a. beim Selberkochen!). Außerdem wird davon ausgegangen, dass Babys ein natürliches Gespür dafür haben, welche Nährstoffe sie benötigen und aufgrund dessen bestimmte Lebensmittel selbst auswählen.

 

Nachteile und Gefahren

 

Als Nachteile gelten das Risiko des Verschluckens, sowie die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder zu wenig Energie und Nährstoffe aufnehmen. Bei der traditionellen Brei-Beikost sind die Lebensmittelauswahl und die Gabe von Milch so aufeinander abgestimmt, dass der Nährstoffbedarf gemäß den Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr gedeckt werden kann. Ein solch klares Konzept fehlt beim BLW.


Die Auswahl der Lebensmittel ist von Kind zu Kind verschieden, genauso die Menge  und der Gehalt an Energie und Nährstoffen. Die tatsächlich verzehrte Menge ist für Eltern oft nur schwer einzuschätzen, da vom Essen viel auf dem Boden oder im Gesicht landet- nur nicht dort wo es eigentlich hinsollte, nämlich in den Mund. Muttermilch als Nährstoffquelle ist ab dem zweiten Lebenshalbjahr nicht mehr ausreichend um den Bedarf an Energie und Nährstoffen Ihres heranwachsenden Kindes zu decken. Da Milch allerdings noch einen Großteil der Ernährung ausmacht, weil das Kind durch die wenigen Happen nicht statt wird, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass das Kind zu wenige Nährstoffe (v.a. Eisen, Vitamin B6, Zink, Phosphor, Magnesium und Kalzium) sowie Energie bekommt. Vor allem die Eisenzufuhr ist kritisch, da es nur wenige Fleischspeisen gibt, die die Kinder problemlos kauen und schlucken können. Die Eisenspeicher sind bei Kindern dieses Alters allerdings so gut wie aufgebraucht und Muttermilch liefert bei weitem nicht genug. Flaschenmilch wird dagegen mit Eisen angereichert.


Experten weisen außerdem darauf hin, dass die Kleinen beim BLW meist vollkommen überfordert sind. Die Eltern sollen ihren Kindern beim BLW auch nicht helfen-das Baby muss selbst entscheiden was es isst. Dabei zwingen Eltern ihren Kindern eher eine Ideologie auf, die zum einen viel zu wenig wissenschaftlich erforscht ist, und sich zum anderen fast ausschließlich mit den psychosozialen Aspekten beschäftigt- während gesundheitliche Konsequenzen weitgehend ignoriert werden. Die Annahme, dass Babys ein natürliches Gespür dafür haben, welche Nährstoffe sie benötigen, ist außerdem falsch. Mit ca. 6 Monaten befinden sie sich in der sogenannten „oralen Phase“- und stecken alles in den Mund.

 

Was empfehlen Experten?

 

Das Konzept, das eigentlich nicht neu ist, wurde 2011 durch eine britische Hebamme bekannt. Seitdem 2013 hat das Konzept auch hierzulande immer mehr an Popularität gewonnen. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die die Energie-und Nährstoffzufuhr, sowie die Gesundheit und Entwicklung von Kindern mit BLW untersucht haben. Die verfügbaren Studien sind meist sehr klein und geben nur wenig Aufschluss über die Kausalität, d.h. ob die Art der Fütterung wirklich Auslöser für die beobachteten Ergebnisse ist. Allerdings gibt es vereinzelt Berichte von Kinderärzten, die Gedeihstörungen festgestellt haben, wenn die Kinder ausschließlich Fingerfood bekamen.
Aufgrund dieser schlechten Studienlage sehen Experten BLW sehr kritisch und raten ausdrücklich davon ab, ausschließlich Fingerfood anzubieten. Allerdings schließen sich Breie und Fingerfood in der Beikost nicht aus, d.h. beide Methoden können und sollen miteinander kombiniert werden. Dies rät auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder-und Jugendmedizin. Außerdem sollte immer auf die Hunger-und Sättigungssignale, sowie auf Interesse an neuen Lebensmitteln geachtet werden. So kann eine ausreichende Energie-und Nährstoffauswahl gewährleistet werden, aber das Kind hat trotzdem die Möglichkeit verschiedene Aromen und Texturen zu entdecken, wenn immer wieder Fingerfood angeboten wird.

 

 

 

Was ist eigentlich...Superfood?

 

Spirulina, Chlorella, Moringa, Goji-Beeren…unsere Supermärkte werden mehr und mehr von diesen exotisch klingenden Produkten überflutet.  In der Mittagspause gibt es keinen einfachen Salat mehr, dafür eine Chia Power Bowl, und anstatt des Nachmittagskaffees trinkt man einen Energy Booster aus Roter Bete, Acai-Beeren und Spirulinapulver. Beinahe täglich berichten die Medien über ein neues „Superfood“ das uns schöner, schlanker und vor allem gesünder machen soll. Doch was genau macht das neue Superfood aus und was ist dran an den Gesundheitsversprechen der Lebensmittelindustrie?

 

Superfoods-was heißt das?

 

Der Begriff stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert, ist aber erst in den vergangen Jahren wirklich bekannt geworden. Es gibt keine wissenschaftlich anerkannte Definition. Vielmehr handelt es sich bei dem Begriff wie er heute verwendet wird um einen Marketingbegriff. Gemeint sind damit Lebensmittel, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt werden, da sie besonders reich an bestimmten Inhaltsstoffen sind, z.B. an Vitaminen,  Ballaststoffen oder Antioxidantien. Die Liste der Superfoods ist lang: bekannte Lebensmittel wie Heidelbeeren und Rote Beete gehört dazu, aber vor allen Dingen werden exotische Produkte aus fernen Ländern angepriesen wie z.B. Chiasamen aus Südamerika oder Gojibeeren aus China.

 

Was ist dran an den Versprechen?

 

Ein kleines Quäntchen Wahrheit steckt in den angepriesenen Gesundheitseffekten- allerdings- nach heutigem Kenntnisstand- nur an Zellen und in Tierversuchen. In diesen Studien, die meist nur mit isolierten Inhaltsstoffen in hoher Konzentration durchgeführt wurden, konnten Zusammenhänge mit bestimmten gesundheitlichen Wirkungen festgestellt werden. So sollen Chiasamen die Herzinfarktgefahr senken, Gojibeeren und Moringablätter wirken angeblich als Anti-Aging-Mittel und Hanfsamen sollen Erschöpfung vertreiben.


Obwohl Zell-und Tierversuche zeigen können, welche physiologischen Mechanismen durch einen bestimmten Inhaltsstoff beeinflusst werden, können diese Ergebnisse nur sehr bedingt auf den Menschen übertragen werden. Zum einen werden in dieser Art von Studien extrem hohe Konzentrationen der Inhaltsstoffe verwendet. Außerdem werden die Inhaltsstoffe isoliert betrachtet, wohingegen bei einer normalen Ernährung verschiedene Nährstoffe im Verbund aufgenommen werden, die einander beeinflussen können. Beispielsweise werden bestimmte Vitamine nur zusammen mit Fett aufgenommen und Eisen aus pflanzlichen Quellen wird durch Vitamin C besser aufgenommen. Zum anderen wird unsere Gesundheit durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst- durch die Ernährung, unsere Gene und unseren Lebensstil. Außerdem geben Superfoods den Menschen die Hoffnung sich durch geringen Aufwand sehr viel Gutes zu tun. Um gesund und lange zu leben sollte man sich vielseitig und gesund ernähren, Sport treiben, nicht rauchen, etc. Dies fällt vielen Menschen schwer und sie hoffen, durch einzelne Superfoods ihre Ernährungs- und Lebensstilsünden kompensieren zu können.


Das häufigste Versprechen sind die antioxidativen  Kräfte, d.h. das Vermögen freie Radikale, die im Verdacht stehen viele Erkrankungen (z.B. Krebs oder Arteriosklerose) mit auszulösen, abzufangen. Dies wird im Labor mit dem sogenannten ORAC-Wert bestimmt („Oxygen Radical Absorption Capacity-Wert"), der häufig auf der Verpackung angepriesen wird. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Labormessung, die nicht einfach so auf den menschlichen Stoffwechsel übertragen werden kann. Daher ist der Wert nicht geeignet, um Aussagen über das gesundheitsfördernde Potenzial eines bestimmten Nährstoffs zu machen.


Problematisch ist außerdem die rechtliche Situation: In der Europäischen Union darf seit 2007 nur mit Gesundheitsversprechen geworben werden, wenn der gesundheitliche Nutzen eindeutig wissenschaftlich belegt ist - dies ist bislang für die wenigsten Nährstoffe passiert. Viele Hersteller umgehen diese Verordnung durch umschreibende Werbesprüche oder Verpackungsaufdrucke wie „Energize“ oder „Detox“- dies erweckt bei vielen Verbrauchern das Gefühl, ein besonders gesundes Produkt zu kaufen.  Der Begriff Superfood ist übrigens nicht geschützt, weshalb die Verordnung der EU hier nicht greift.

 

Wenn schon mehr oder weniger nutzlos- sind Superfoods zumindest unbedenklich?

 

Leider nein- Ökotest hat in 2/3 von 22 getesteten Produkten erhöhte Werte an Pestiziden, Mineralöl, Blei und Cadmium nachgewiesen, selbst in Bio-Produkten. Nur zwei der getesteten Produkte wurden mit „gut“ bzw. „sehr gut“ bewertet. Daraufhin wurden sogar einige Produkte aus dem Verkehr gezogen. Noch problematischer ist es, wenn die Produkte im Internet gekauft werden, denn während alle Produkte im Supermarkt stichprobenartig kontrolliert werden, ist dies bei Internetanbietern nicht der Fall.


Noch dazu kommt, dass die meisten dieser Produkte aus Übersee stammen und stark verarbeitet sind, meist als Pulver. Dies ist nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern die langen Transportwege und die starke Verarbeitung führen auch zu Nährstoffverlusten. Außerdem können die Produktionsbedingungen oft nur schwer nachvollzogen werden- daher sollte unbedingt auf das Fairtrade Logo geachtet werden.


Oft werden die Nährstoffgehalte außerdem unproportional zur normal verzehrten Menge angegeben, was den Konsumenten leicht in die Irre führen kann. Chiasamen enthalten beispielsweise zehnmal mehr Omega-3-Fettsäuren als Lachs. Das stimmt- allerdings nur für 100 g. Von Chia-Samen sollten pro Tag nicht mehr als 15g konsumiert werden - somit enthält eine Portion Lachs deutlich mehr Omega-3. Ähnliches gilt für Gojibeeren, die als besonders Vitamin C-reich angepriesen werden. Eine Orange liefert in etwa 16mal so viel wie 30 g Gojibeeren- und kostet nebenbei nur einen Bruchteil. Auch Hagebutten enthalten deutlich mehr Vitamin C.

 

Fazit

 

Leider können uns keine einzelnen Lebensmittel die wir über unser Müsli oder unseren Salat streuen, vor dem Altern, Übergewicht oder chronischen Erkrankungen bewahren während wir ansonsten kaum auf eine ausgewogenen Ernährung und einen gesunden Lebensstil achten. Trotzdem gibt es viele heimische Produkte, die eine tolle Ergänzung für unseren Speiseplan sind- mindestens genauso nährstoffreich wie Superfoods, jedoch deutlich günstiger und ohne die Umwelt unnötig zu belasten:


•    Leinsamen statt Chiasamen
•    Heidelbeeren statt Acai-Beeren
•    Hirse statt Quinoa
•    Johannisbeeren statt Goji-Beeren

 

Rezept des Monats

 

Unser Osterrezept stammt diese Woche von Maike aus Köln. Damit lassen sich übrige Ostereier optimal verwerten! Eier sind über lange Zeit zu Unrecht in Verruf geraten. Man nahm an, dass der hohe Cholesteringehalt in Eiern wesentlich zu einem erhöhten Cholesterinspiegel im Blut beiträgt. Heute weiß man, dass bei gesunden Menschen der Körper seine eigene Cholesterinproduktion herunterfährt, wenn viel Cholesterin über die Nahrung aufgenommen wird. Der Körper benötigt Cholesterin unter anderem als Bestandteil von Zellwänden und für die Bildung von Hormonen und Gallensäuren.  Eier liefern außerdem viel Eiweiß, Vitamine und Mineralien. Neben den Eiern trägt auch der Quark zu einer guten Eiweiß- sowie Calciumaufnahme bei. Letzteres ist vor allem wichtig für unsere Knochengesundheit. Vollkornbrötchen enthalten mehr Ballaststoffe als Brötchen aus Weißmehl. Wenn Sie versuchen wollen, Ihre Ballaststoffaufnahme noch zu erhöhen, empfehlen wir Gemüsesticks, z.B. Karotte, Gurke und Paprika zu den leckeren Brötchen!

 

Zum Rezept

Für Mai suchen wir ein leichtes Frühlingsrezept. Über Einsendungen bis zum 24. April 2017 freuen wir uns! Einfach das Rezept, gerne mit Bild, an info@schwangerundkind.de senden.