Häufige Unpässlichkeiten und Krankheiten im ersten Lebensjahr sind:

  • Speien
  • Erbrechen
  • Durchfall und Erbrechen
  • Verstopfung
  • Erkältung und Schnupfen
  • Husten
  • Fieber
  • Bauchkrämpfe
 

Speien

Es gibt Kinder, die häufig nach jeder Mahlzeit etwas Milch spucken. Solange das Kind an Gewicht zunimmt und gut gedeiht, muss nichts Spezielles unternommen werden.

Reflux bedeutet "Rückfluss". Gemeint ist das Speien oder Spucken - also ein Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre. Medizinisch spricht man auch von einer "Kardiainsuffizienz", einer Schwäche des Verschlussrings am Mageneingang. In den ersten Lebensmonaten ist das Herauslaufen von Nahrung durchaus noch normal. Vor allem nicht ganz reif geborene Säuglinge zeigen das oft. Häufige kleine Mahlzeiten mit angedickter Nahrung sind ebenfalls sinnvoll. Nur wenn der Reflux sehr ausgeprägt ist, nach jeder Mahlzeit auftritt, länger als 12 Monate andauert und dazu führt, dass das Kind nicht richtig gedeiht, sollte nach einem ernsthaften Grund geforscht werden und eine Behandlung begonnen werden.

Fließt regelmässig saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, führt das zu einer Reizung der Schleimhaut, also Sodbrennen oder Magenbrennen, wie wir das auch bei Erwachsenen kennen. Das Baby trinkt schlecht, ist unruhig, schreit immer wieder schmerzhaft auf, überstreckt den Oberkörper nach hinten und zieht die Beine an.

Mütter von Reflux-Babys verzichten in der Stillzeit besser auf Nikotin, Kaffee, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke, Zitrusfrüchte, Tomaten und fette Speisen, damit beim Kind die Magensaftproduktion weniger stark angeregt wird. Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind nach der Mahlzeit gut aufstoßen lassen, eine Weile aufrecht halten oder mit dem Oberkörper hochgelagert hinlegen.

 

 

Die Pylorusstenose

Speikinder sind nicht immer Gedeihkinder! Es kann vorkommen (selten), dass dem Spucken oder  eine ernstzunehmende Störung zugrunde liegt, die lebensgefährlich sein kann und unbedingt abgeklärt werden muss.

Das Krankheitsbild der Pylorusstenose tritt nur in den ersten drei Lebensmonaten auf: Die Muskulatur des Magenpförtners (Pylorus) verengt den Magenausgang so stark, dass nur noch wenig Speisebrei vom Magen in Richtung Dünndarm fließen kann. Die nach vorwärts gerichteten Bewegungen der Magenwand erschöpfen sich nach kurzer Zeit, und der Mageninhalt wird in die verkehrte Richtung hinausbefördert, also regelmässig erbrochen. Das Kind gedeiht dann nicht mehr. Es verliert seine Fettpolster, die Haut wird faltig und schlaff und es macht ein typisches gequältes, sorgenvolles Gesicht. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

Die Symptome sind ganz klassisch: Der Säugling erbricht heftig und in hohem Bogen. Das Erbrochene riecht säuerlich, die Farbe ist unauffällig. Es können aber selten kleine Stücke von geronnenem Blut dabei sein.

Durch Abtasten des Bauches, eine Ultraschall- und selten auch eine Röntgenuntersuchung kann die Diagnose gestellt werden. Als Therapie steht in der Regel nur die Operation (Pyloromyotomie) zur Verfügung. Dabei wird der verdickte Muskel von seiner Außenseite her in Längsrichtung bis nahe an die innere Schleimhaut aufgeschnitten. Dieser entlastende Eingriff zeigt meist sofortige Wirkung, das Kind gedeiht wieder und nimmt an Gewicht zu.

 

 

Erbrechen

Im Unterschied zum Spucken ode Speien spricht man von Erbrechen, wenn das Kind mehrmals täglich im Schwall größere Mengen erbricht. Dies ist aufgrund des schnellen Flüssigkeitsverlusts bei Säuglingen und kleinen Kinder ernst zu nehme. Speziell dann, wenn andere Symptome, wie Durchfall, Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen hinzukommen. In diesem Fall sollten Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin zu Rate ziehen.

 

Unser Tipp:

Stillkinder sollten weiterhin gestillt werden. Häufig (alle 15 Minuten) kleine Mengen Flüssigkeit anbieten (Wasser, Tee leicht gesüßt, kühl). Milch sollte erst wieder angeboten werden, wenn das Kind mehrere Stunden nicht mehr erbricht.

 

 

Durchfall und Erbrechen

Gestillte Kinder haben oft dünnen und häufigeren Stuhl. Dies ist normal und keineswegs Durchfall. Durchfall wird meist durch Viren verursacht. Der Stuhl ist dann flüssig, grünlich, häufig und übelriechend. Säuglinge haben häufiger kleinere Verdauungsprobleme mit Durchfall und Erbrechen. Ihr Immunsystem und der Verdauungsapparat sind noch nicht voll entwickelt und müssen sich auf neue Nahrungsmittel, Bakterien und Viren erst einstellen.

Verdauungstörungen bei Säuglingen können vielfältige Ursachen haben: Erkrankungen wie Husten und Erkältungen, Ohrinfektionen, Magen-Darm-Infektionen v.a. mit Rotaviren oder Noroviren, aber auch durchbrechende Zähne, Nahrungsmittelallergien, eine Unverträglichkeit von Antibiotika oder einfach zu viel Fruchtsaft können dahinter stecken.

Gestillte Babys sind weniger anfällig für Magen-Darm-Probleme, da sie durch die Antikörper in der Muttermilch besser geschützt werden. 

 

Bei einmaligem Erbrechen ohne erhöhte Temperatur können Sie erst einmal abwarten, dem Baby etwas Tee geben und es beruhigend in den Arm nehmen. Wenn Ihr Baby sich allerdings wiederholt übergibt oder wenn es über einen Zeitraum von sechs Stunden sämtliche Nahrung, die es zu sich genommen hatte, immer wieder erbricht, sollten Sie sich an einen Arzt, eine Ärztin wenden. Auch bei Fieber (Temperatur über 38 °C), Mattigkeit, Ohrenschmerzen oder grünlichem, wässrigem Durchfall sollten Sie in jedem Fall einen Arzt, eine Ärztin informieren.

 

Häufiges Erbrechen und Durchfall kann für Babys im ersten halben Lebensjahr recht gefährlich werden, weil sie innerhalb kurzer Zeit Flüssigkeit verlieren und leicht austrocknen. Deshalb muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

 

Stillkinder können weiterhin gestillt werden und sollten so oft wie möglich angelegt werden. Flaschenmilchkinder sollten bis zur Untersuchung und Abklärung beim Kinderarzt, bei der Kinderärztin nur Tee oder eine spezielle Elektrolytlösung aus der Apotheke bekommen. Damit die Kinder diese ungewohnt schmeckende Flüssigkeit nicht gleich wieder ausspucken, muss langsam und mit Geduld vorgegangen werden. Über drei bis vier Stunden bekommen sie mit einem Teelöffel alle ein bis zwei Minuten 5 ml der Lösung. Wenn sie das gut vertragen, können die Mengen vergrößert und die Abstände verringert werden. Bei Trinkverweigerung und anhaltendem Erbrechen gelingt es meist mit einer Nasensonde, die Flüssigkeit zu verabreichen.

 

Wenn Ihr Baby (älter als 6 Monate) die erste Durchfall- und Erbrechensphase überstanden hat, kann es wieder seine normale Nahrung genießen. Nach Meinung der Fachleute ist die Verdünnung der Milch, das Weglassen von Fett und eine spezielle Heilnahrung überflüssig. Und ganz falsch sei die weit verbreitete "Tee- oder Fastenpause". Im Gegenteil, jetzt braucht es "stopfende Kost". Das wäre z.B. geriebener Apfel, Reisschleim oder pürierte Banane. Medikamente sind bei Durchfallkindern nur selten angebracht. Anti-Brechmittel (Antiemetika) sollten bei Kleinkindern grundsätzlich nicht gegeben werden. Antibiotika sind in der Regel sinnlos. Einzig gegen ein fiebersenkendes Arzneimittel ist nichts einzuwenden, zumal die Kinder dann besser trinken und essen.

 

Verstopfung

Gestillte Kinder können mehrere Tage keinen Stuhlgang haben. Dies ist unbedenklich und keine Verstopfung. Bei der Umstellung auf feste Nahrung haben viele Kinder vorübergehend etwas festen Stuhl. Stopfende Lebensmittel sind z.B.: überdosierte Pulvermilch, Bananen, Karotten, Reis.

Verstopfung erkennt man an einem Stuhl, der fest ist und aus kleinen Kügelchen besteht. Wenn etwas Blut darin ist, kann dies von kleinen Rissen am After herrühren, die durch die starke Anstrengung beim Pressen verursacht wurde. Auch Bauchschmerzen (Koliken) können ein Anzeichen für eine Verstopfung sein.

 

Im Allgemeinen haben gestillte Babys sehr selten Verstopfung, obwohl sie meist seltener Stuhlgang haben als Flaschenkinder. Muttermilch ist leichter bekömmlich und stimuliert den Verdauungstrakt des Babys. Wenn Sie Ihr Baby stillen und sein Stuhl weich und gelblich ist, hat es sicher keine Verstopfung.

 

Bei Babys, die Flaschenmilch bekommen, tritt Verstopfung häufiger auf, wobei ein relativer Flüssigkeitsmangel eine Rolle spielen kann. Prüfen Sie deshalb zunächst, ob Sie die Milch nicht zu dick, d.h. mit zu wenig Wasser zubereitet haben. Auch wenn Ihr Kind Fieber hat oder bei sehr heißem Wetter kann es leicht zu einem Flüssigkeitsmangel und dadurch zu Verstopfung kommen.

 

Unser Tipp:

Geben Sie Ihrem Kind zwischen den Mahlzeiten öfter etwas Wasser oder Fencheltee zu trinken. Sollte das nicht helfen, versuchen Sie es mit etwas verdünntem Fruchtsaft (zweimal täglich ca. 30 - 50 ml Pflaumen- oder Apfelsaft). Milchzucker als Zusatz zur Flaschennahrung (ein Teelöffel pro Fläschchen) regt ebenfalls die Stuhlbildung. Wenn das Kind dennoch weiterhin Verstopfung hat, ist es ratsam, einen Arzt, eine Ärztin aufzusuchen. Abführmittel oder Klistiere sind nicht zu empfehlen. Sie können die empfindliche Darmschleimhaut des Babys reizen. Auch eine Bauchmassage wird Ihrem Kind guttun.

 

 

Erkältung und Schnupfen

Babys leiden unter einer Erkältung ganz besonders, denn wenn das Näschen verstopft ist, kann es nicht mehr richtig trinken, wird nicht mehr satt und schreit dann besonders viel. Eine unangenehme und gefährliche Folge der verstopften Nase ist zudem die Mittelohrentzündung.

 

Grundsätzlich raten Kinderärzte dazu, Erkältungskrankheiten mit möglichst milden und nebenwirkungsarmen Mitteln zu behandeln. Ist das Näschen einmal verstopft, ist es aber wichtig, so schnell wie möglich für gute Nasenatmung zu sorgen. Oft können oder wollen sich kleine Kinder aber nicht richtig schnäuzen. Dann helfen am schnellsten und einfachsten abschwellende Nasentropfen, die es in niedriger Konzentration extra für Säuglinge gibt. Halten Sie sich aber an die Gebrauchsanweisung und benutzen Sie diese nicht länger als eine Woche lang, denn zu häufiges Einträufeln schadet der empfindlichen Schleimhaut. Zu hohe Dosierungen (z. B. durch versehentliche Benutzung der Konzentration für Erwachsene) können bei Säuglingen fatale Wirkungen zeigen. Ist der Schleim dünn genug, kann er auch mit einem speziellen Absauger (aus der Apotheke) abgezogen werden.

 

Natürliche Alternativen sind physiologische Koch- oder Meersalzlösung (NaCl 0,9 %)aus der Apotheke, am besten in Monodosen konfektioniert, die man in das Nasenloch (pro Seite 1-3 Tropfen) einträufelt. Landläufig wird auch gerne frisch abgepumpte Muttermilch oder Kamillentee verwendet, wobei Kamillentee bei einer familiären allergischen Disposition besser nicht angewendet werden soll. Auch mit ätherischen Ölen sollten Sie vorsichtig sein. Pefferminze zum Beispiel kann bei Babys im Extremfall Atemkrämpfe auslösen.

 

Ihr Baby braucht jetzt zusätzlich viel Flüssigkeit, das hält das Nasensekret flüssig. Die wunde Nase und trockenen Lippen vertragen eine Portion Vaseline. Ausserdem tut es ihm gut, wenn das Köpfchen ein wenig höher liegt. Sie sollten ihm aber kein Kopfkissen geben, sondern ein Kissen oder einen Keil unter die Matratze legen. Kopfkissen haben im Babybettchen nichts zu suchen. Auch mit einem Schnupfen sollten Kinder täglich mindestens eine halbe Stunde im Freien verbringen - natürlich warm genug angezogen. Mit einigen Hausmitteln können Sie Ihrem Kind zusätzliche heilende Wärme zuführen.

 

Kommt zu den Erkältungssymptomen leichtes Fieber hinzu, darf keine Wärme mehr von außen zugeführt werden. Sie sollten dann Ihren Kinderarzt, Ihre Kinderärztin konsultieren.

 

Eine Grippeimpfung wird Kindern ab sechs Monaten empfohlen, wenn bestimmte Grunderkrankungen ihr Immunsystem einschränken. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenleiden wie Asthma, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Leber- und Nierenerkrankungten, HIV-Infektionen und Leukämie.

 

Unser Tipp:

Feuchte Luft (Wäsche im Zimmer trocknen lassen) macht die Luft im Zimmer frischer. Es wird Ihrem Kind guttun, den Oberkörper etwas höher zu lagern.

 

 

Husten

Meist ist eine Virusinfektion der Atemwege schuld, wenn Ihr Baby anhaltend hustet. Zäher Schleim wird in den Lungen produziert, der die Atemwege reizt und einen Hustenreiz auslöst. Husten ist im Prinzip eine natürliche Reaktion des Körpers, damit sich das durch die Krankheit veränderte Sekret nicht in den Atemwegen staut: Er soll einen Fremdkörper oder die Krankheitserreger mit dem Schleim nach draußen befördern.

 

Ein kurzes Hüsteln oder ein einmaliger Hustenanfall ist normalerweise noch kein Grund zur Sorge. Wenn Ihr Kleines jedoch anhaltend hustet, sollten Sie es ärztlich untersuchen lassen. Das gilt ganz besonders, wenn Ihr Kind fiebert und insgesamt krank wirkt. Eine Atemwegsinfektion muss unbedingt behandelt werden. Zunächst ist eine genaue Diagnose wichtig, weil Erkrankungen wie eine Bronchiolitis, ein Pseudo-Krupp oder auch Keuchhusten bei Babys und Kleinkindern sehr schwer verlaufen können.

 

Der Reinigungsmechanismus des Hustens funktioniert leider erst dann, wenn der zähe Schleim flüssiger wird. Bis dahin bleibt der Husten oft unproduktiv (trockener Husten) und kann die vorgeschädigten Atemwege regelrecht verletzen, weil durch starkes Husten schützende Schleimschichten weggerissen werden. Nicht immer muss man bei Husten gleich an eine Infektion denken! Ihr Kind kann sich einfach nur verschluckt haben, oder im Hals stecken kleine Fremdkörper, Nahrungsreste oder ein Schleimbündel. Schauen Sie zuerst nach Nahrungsresten hinten im Mund. Geben Sie dann Tee. Hustet das Baby weiter, fragen Sie den Kinderarzt oder die Kinderärztin.

Fieber

Fieber mit roten Bäckchen und einer heißen Stirn ist immer ein eindeutiges Anzeichen, dass Ihr Baby eine Infektion bekämpft. Und das ist bei Säuglingen und Kleinkindern sehr oft der Fall. Kindergartenkinder haben im Durchschnitt siebenmal im Jahr einen fieberhaften Infekt! Fieber an sich ist auch keine Krankheit, sondern Ausdruck einer Abwehrreaktion des Körpers, insofern auch ein wichtiges Training für den kleinen Organismus. Erhöhte Temperaturen treten auch dann gelegentlich auf, wenn das Baby eine Windeldermatitis hat oder Zähnchen bekommt. Aber auch, wenn es zuviel Sonne abbekommen hat, es zu dick angezogen ist oder zu wenig getrunken hat (Durstfieber).

 

Die meisten Fieberschübe verlaufen harmlos und dauern nur einige Tage an. Wenn Ihr Kind immer noch spielt und lacht, auch keine weiteren Symptome wie Durchfall und Erbrechen hinzukommen, brauchen Sie sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Dennoch sollten Sie die genaue Höhe der Temperatur unbedingt messen. Fieber bedeutet eine Körpertemperatur über 38,5 °C.

 

Messen Sie die Körpertemperatur am besten rektal, d.h. im After. Dazu umfassen Sie mit der linken Hand die beiden Füsschen an den Knöcheln. Halten Sie Ihren Zeigefinger dazwischen, damit die Knöchel nicht aufeinandertreffen - das tut Ihrem Baby sonst sehr weh! Heben Sie das Gesäss dann etwas hoch und stecken Sie das Metallteil des Thermometers in den After. Bei Kindern, die stark zappeln, geht das Fiebermessen manchmal besser in der Seiten- oder Bauchlage. Sie können vorher etwas Babycreme oder Vaseline auf die Thermometerspitze geben, das erleichtert das Einführen. Warten Sie drei Minuten ab, in denen Sie mit Ihrem Baby schmusen oder ihm etwas vorsingen können. Notieren Sie sich die Höhe der Temperatur und die Zeit. Wiederholen Sie die Messung etwa 20 Minuten später. Neuere Methoden wie das Ohrthermometer und das Infrarot-Fieberthermometer für die Stirn sind für die schnelle Orientierung geeignet, aber haben sich noch nicht hundertprozentig bewährt. Die normale rektale Körpertemperatur beträgt zwischen 36,5 und 37,5 °C. In der Achselhöhle ist sie etwas niedriger.

 

In den ersten vier Lebenswochen sollte grundsätzlich jedes Fieber ärztlich abgeklärt werden. Auch wenn bei Säuglingen die Temperatur sehr rasch (um ein oder mehrere Grad) und hoch ansteigt, sollten Sie sofort einen Arzt verständigen oder Ihr Kind in eine Klinik bringen. Dies gilt natürlich auch, wenn Sie weitere Auffälligkeiten bemerken, wie Schüttelfrost, Fieberkrämpfe (Krampfanfälle), heftiges Weinen oder Schreien, Teilnahmslosigkeit, Mattigkeit oder Erschöpfungszustände, plötzlichen Ausschlag oder Absonderungen aus dem Ohr. Auch wenn Ihr Baby Erbrechen und/oder Durchfall hat, könnte es sein, dass eine schwerere Erkrankung dahintersteckt.

 

Es ist übrigens ungefährlich, mit einem fiebrigen Kind an die frische Luft zu gehen, um den Arzt aufzusuchen. Frische Luft kann sogar zur Fiebersenkung beitragen. Folgen Sie Ihrem Gefühl. Wenn Sie meinen, dass etwas mit Ihrem Kind nicht in Ordnung ist, sollten Sie im Zweifelsfall immer einen Arzt, eine Ärztin aufsuchen. Die mütterliche Intuition ist in solchen Fällen sehr wichtig und sollte nicht als Unsinn abgetan werden.

 

Unsere Tipps:

Eine erhöhte Körpertemperatur ist bei Babys nicht selten. Eingreifen müssen Sie als Eltern aber nur dann, wenn sie auf über 38 °C ansteigt, wenn also Fieber besteht. Dann muss eine Überhitzung verhindert werden. Ziehen Sie Ihrem Baby dünnere Kleidung an oder lassen Sie es nur in der Windel liegen.

 

Sorgen Sie dafür, dass es ausreichend Flüssigkeit (Tee) aufnimmt, damit die durch Schwitzen verlorene Flüssigkeit ersetzt wird. An sehr warmen Tagen kann auch eine Klimaanlage oder ein Ventilator eingesetzt werden, damit sich das Zimmer nicht zu stark aufheizt. Das Kind darf aber nicht unmittelbar in der Zugluft liegen. Sie können Ihr Baby auch etwas abkühlen, indem Sie mit einem nassen Schwamm oder Handtuch sanft über seine Haut streichen und dabei den Teil des Körpers, den Sie gerade nicht behandeln, leicht mit einem trockenen Handtuch oder einer dünnen Decke zudecken. Das Wasser sollte lauwarm sein. Auch Wadenwickel sind geeignet.

 

Das bewährteste fiebersenkende Medikament ist Paracetamol, das als Zäpfchen oder Saft gegeben werden kann. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Ärztin, ab welcher Fieberhöhe Sie das Medikament verabreichen sollen. Befolgen Sie in jedem Fall die Anleitungen auf der Packungsbeilage und erhöhen Sie die Dosierung nie auf eigene Faust. Die Wirkung setzt etwa nach einer Stunde ein und hat die maximale Stärke nach drei Stunden erreicht. Frühestens nach vier bis sechs Stunden darf die nächste Dosis gegeben werden.

 

Paracetamol wirkt ähnlich wie Acetylsalicylsäure (z.B. in Aspirin), dieses sollten Kinder aber auf keinen Fall nehmen: Bei Viruserkrankungen besteht die Gefahr eines so genannten Reye-Syndroms mit Hirnhautentzündung und Leberversagen.

 

Ein ähnlich zuverlässiger Wirkstoff ist Ibuprofen. Diese Substanz belastet jedoch den Magen etwas mehr und sollte Kindern unter sechs Monaten nicht gegeben werden.

 

 

Bauchkrämpfe (Koliken)

Koliken sind schmerzhafte Krämpfe im Bauch, die häufig durch Blähungen verursacht werden. Die Bauchkrämpfe beginnen manchmal bereits in den zwei ersten Lebenswochen, meist aber im zweiten Monat und verschwinden oft erst im vierten Lebensmonat. Im Volksmund werden sie deshalb oft Dreimonats-Koliken genannt. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

 

Die Ursache von Koliken ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich kommt es aufgrund der Unreife des Verdauungstrakts und des Nervensystems vermehrt zu Blähungen, verstärkt werden sie durch hastiges Trinken und Luftschlucken, z. B. durch einen zu großen Sauger an der Milchflasche oder eine falsche Anlegetechnik oder zu volle Brüste beim Stillen. Auch eine Kuhmilchunverträglichkeit kann eine Rolle spielen.

 

Die Anfälle spielen sich vorwiegend in den Abendstunden nach dem Stillen ab. Ein Koliken-Baby schreit herzzerreißend, verzieht das Gesicht und ist kaum zu beruhigen. Es zieht die Beine entweder eng an den Körper oder streckt sie aus, als ob die Schmerzen dadurch etwas erträglicher würden. Das Gesicht läuft rot an. Zwischen den Anfällen sind die Kinder schwach und zittern. Es gehen vermehrt Winde ab, was dem Kind zeitweilig etwas Erleichterung verschafft.

 

Koliken treten meist bei Kindern auf, die ansonsten völlig gesund sind. Es kann aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind an Koliken leidet, sollten Sie in jedem Fall Ihren Kinderarzt, Ihre Kinderärztin informieren.

 

Unsere Tipps:

Gegen die Dreimonats-Koliken mit den vor allem abends auftretenden Schreistunden gibt es kein Wundermittel. Hat Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin keine krankhafte Ursache hinter den Blähungen gefunden, können Sie aber wenigstens damit rechnen, dass sich diese schwierige Zeit nur ungefähr über die ersten zwölf Wochen hinzieht. Versuchen Sie, die Situation gelassen zu akzeptieren und Ihrem Kind zu helfen.

  • Massieren Sie sanft den Bauch des Kindes. Bewegen Sie dabei nur die Bauchdecken, nicht aber den Darmbereich.
  • Legen Sie sich eine Wärmflasche mit warmem (nicht heißem) Wasser oder ein angewärmtes Kirschkernkissen auf den Schoß und bedecken Sie sie mit einem Handtuch. Legen Sie Ihr Baby bäuchlings darauf.
  • Tragen Sie Ihr Baby herum. Legen Sie es dabei mit dem Bauch nach unten auf Ihren Unterarm (Fliegergriff).
  • Machen Sie mit Ihrem Kind eine Spazierfahrt mit dem Kinderwagen. Das wird es ablenken.
  • Tragen Sie Ihr Kind im Tragtuch oder in einer andern Traghilfe.
  • Geben Sie ihm einen Schnuller zum Saugen.
  • Verzichten Sie auf blähende Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte in Ihrer Nahrung, wenn Sie stillen.
  • Vermeiden Sie als stillende Mutter in Ihrer Ernährung für einige Zeit Kuhmilchprodukte. Vielleicht reagiert Ihr Baby indirekt auf den Milchzucker (Laktose).
  • Versuchen Sie, Ihrem Baby eine kleine Menge Fencheltee vor den Mahlzeiten zu geben.
  • Besprechen Sie die Situation mit Ihrem Kinderarzt um sich weitere Hilfe zu holen. Eventuell könnte auch ein Arzneimittel in Tropfenform helfen, das Ihnen Ihr Arzt, Ihre Ärztin verschreiben kann.