Kennen Sie die Redewendung "Gesund bis auf die Knochen?" Wir nehmen sie einmal wörtlich und fragen, was einen gesunden Knochen im Kindesalter eigentlich ausmacht?

 

Die Knochen - ein festes Material

Schon vor der Geburt sind die Knochen auf dem Ultraschall zu sehen, vom Schädelknochen über die Wirbelsäule bis hin zu den kleinsten Zehengliedern. Der "fertige" Mensch wird 208 bis 214 Knochen haben. Sie alle, inklusive den Zähnen, werden vorgeburtlich angelegt. In Anbetracht der Tatsache, dass die Knochen bei einem Erwachsenen zehn bis 15 % des Körpergewichts ausmachen werden, muss das Knochenmaterial noch eine erhebliche Festigkeit entwickeln, um den Anforderungen des Alltags ein ganzes Leben lang bestehen zu können.

 

Damit die Knochen fest und stark werden können, müssen einige Voraussetzungen in Genetik, Stoffwechsel, Ernährung und Bewegung stimmen. Vor allem die Wachstumsphase von der frühen Kindheit bis zum Ende der Pubertät hat einen entscheidenden Einfluss auf die Stärke des Knochens. Denn dann wird die Knochenmasse aufgebaut, d.h. in das netzartig angelegte Eiweißgerüst werden Calcium und andere mineralische Verbindungen eingelagert. Das poröse Material wird so mehr oder weniger fest, je nach Versorgung mit den notwendigen "Zutaten" wie z.B. Hormonen, Ernährung und Bewegung. '

 

Ernährung, Sonnenlicht und Bewegung

Ernährung, Bewegung und Aufenthalte im Freien können Sie in der Familie selbst bestimmen. Die Versorgung des Körpers mit Eiweiß, Calcium und Vitamin D sind für eine gute Knochenmasse mit ausschlaggebend. Besonders die Versorgung von Kindern mit Calcium und Vitamin D ist laut aktuellen Studien in Deutschland noch verbesserungsbedürftig.

Wie eine Studie zeigt, liegt die durchschnittliche, tatsächliche Calciumzufuhr verglichen mit der Empfehlung durch die DGE bei Kindern im Alter:

 

  • von 4-6 Jahren bei 91 % (von 700 mg pro Tag),
  • von 7-9 Jahren bei 83 % (von 900 mg pro Tag),
  • von 10-12 Jahren bei 78 % (von 1.100 mg pro Tag)

Insgesamt erreicht zirka ein Drittel der Kinder die empfohlene Calciumzufuhr nicht. Zudem liegen etwa 80 % der Kinder bei der Vitamin D-Zufuhr unter den Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Dabei hat Vitamin D eine wichtige Funktion für den Calciumhauhalt des Körpers: Es hilft dem Körper, Calcium aus der Nahrung aufzunehmen, damit es dem Knochen und anderen Or-ganen zur Verfügung steht. Vitamin D ist auch wichtig für das Immunsystem, die Muskeln und das Herz-Kreislauf-System.

 

Wie kommt Vitamin D in den Körper? 

Säuglinge haben einen erhöhten Bedarf von Vitamin D bis zum vollendeten 1. Lebensjahr. Für sie wird eine Prophylaxe mit Vitamin D-Tabletten empfohlen, die bis zum zweiten, vom Kind erlebten Frühsommer fortgeführt wird, d.h. je nach Geburtszeit für 12 - 18 Monate. Nach dem ersten Lebensjahr liegt die empfohlene Zufuhr bei 5 µg Vitamin D pro Tag. Vitamin-D-Tabletten werden dann meist nicht mehr gegeben. Umso wichtiger ist die Zufuhr von Vitamin D über geeignete Lebensmittel und die Bildung des Vitamins in der Haut.

 

Geeignete Lebensmittel sind z.B. Fisch mit höherem Fettgehalt wie Hering, Lachs und Makrele sowie Champignons, Pfifferlinge, Eier und Milchprodukte. Da Vitamin D fettlöslich ist, haben fettarme Lebensmittel weniger davon. Zudem steht ein begrenztes Angebot von mit Vitamin D angereicherten Lebensmitteln zur Verfügung, wie z.B. Speiseöl, Margarine oder einzelne Milchprodukte.

 

Eine massive Unterversorgung mit Vitamin D ist unter Kindern ist in Deutschland selten. Aber niedrige Vitamin D-Spiegel im Blut sind laut einer Studie des Robert-Koch-Institutes häufig. Vor allem in Winter und Frühjahr ist die Sonneneinstrahlung sehr gering in unseren Breitengraden. Dann verhindert auch winterliche Kleidung, dass genügend Sonne an die Haut kommt.

 

Unser Tipp

Nutzen Sie möglichst viele Vitamin D- und calciumhaltige Lebensmittel. Bewegen Sie sich gemeinsam mit der Familie möglichst viel. Denn die beste Ernährung nützt den Knochen wenig, wenn der Anreiz fehlt, Kraft und Stärke auszubilden. Gymnastik, Turnen, Hüpfspiele fordern das Bewegungssystem, weil die Muskelkraft hier trainiert wird und hohe Kräfte auf den Knochen einwirken.