Harnwegs- und Nierenentzündungen sind bei Frauen, die zu diesen Erkrankungen neigen, während der Schwangerschaft wahrscheinlicher, da die Nieren während der Schwangerschaft mit erhöhter Aktivität arbeiten, um Stoffwechselendprodukte schneller auszuscheiden. Ebenso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie während der Schwangerschaft eine akute Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), bekommen. Die Ursache ist die durch die Schwangerschaftshormone verursachte Erweiterung der Harnwege.

 

Während jeder Vorsorgeuntersuchung wird eine Urinprobe auf Eiweiß und Nitrit sowie weiße Blutkörperchen (Leukozyten) untersucht, damit eine Harnwegs- und Nierenentzündung frühzeitig erkannt wird. Nierenentzündungen lassen sich normalerweise schnell und unproblematisch mit Antibiotika behandeln. Bei leichteren Blasenentzündungen genügt es meist, sich wärmer anzuziehen und reichlich pflanzliche Blasen- und Nierentees zu trinken.

 

Wenn Sie bereits an einer chronischen Nierenerkrankung leiden, wird die ständige Überwachung Ihrer Nierenfunktion während der Schwangerschaft erforderlich sein, um die vollständige Ausscheidung der Stoffwechselendprodukte zu gewährleisten.

Liegt der Kreatininwert unter 140 mikromol/l, gibt es in der Regel keine Komplikationen. Bei Frauen, die sich regelmässig einer Dialyse unterziehen müssen, ist eine Empfängnis allerdings eher unwahrscheinlich.

 

Frauen, denen eine neue Niere transplantiert wurde oder die an einer leichten Niereninsuffizienz leiden, sollten während der Schwangerschaft sehr intensiv betreut werden, um sicherzustellen, dass die Nieren mit den zusätzlichen Belastungen durch die Schwangerschaft nicht überfordert sind. Bei Frauen, die an Nierenerkrankungen leiden, kommt es während der Schwangerschaft auch häufiger zu Bluthochdruck oder einer "Propfgestose", einer speziellen Form der Präeklampsie (Gestose).

 

Wenn Sie an einer Nierenerkrankung leiden, kann ein Kaiserschnitt dann notwendig sein, wenn eine normale Geburt zu lange dauern und zu Komplikationen führen könnte. Sollten es zudem Anzeichen für Wachstumsstörungen des Fetus geben, wird die Geburt vermutlich eingeleitet werden müssen, auch wenn man damit eine Frühgeburt in Kauf nimmt.