Sojaallergie

 

Soja hat in der Ernährung in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dabei wird ein Großteil der gezüchteten Sojabohnen als Tierfutter verwendet. In der Ernährung des Menschen findet sie in der vegetarischen Ernährungsweise häufig Verwendung als Lieferant von hochwertigem pflanzlichem Eiweiß. Auch die Lebensmittel-verarbeitende Industrie schätzt die guten technologischen Eigenschaften der Sojabohne.

 

Durch den immer größer werdenden Anteil von Soja in unserer Nahrung, hat die Allergiehäufigkeit bei Säuglingen und Kindern zugenommen, besonders nach Einführung der Säuglingsnahrung auf Sojabasis als Muttermilchersatz ab den 1960er Jahren. Es wurde angenommen, dass Sojamilchnahrung für Säuglinge mit einer Kuhmilchunverträglichkeit eine Alternative mit geringem allergenen Potential darstellt. Ein Irrtum: ca. 30 Prozent der Kinder mit einer Sensibilisierung auf Kuhmilch reagieren auch auf Soja allergisch.

 

Säuglinge, die eine Kuhmilchallergie haben, sollten auch keine Säuglingsmilchnahrung auf Sojabasis erhalten, da sie auch auf diese Eiweißkomponente allergisch reagieren können. Eine Soja-Allergie gehört zu den häufigsten Allergien im Kindesalter und verliert sich im Gegensatz zu der Kuhmilchunverträglichkeit sehr selten. Wenn Soja vom Speiseplan gestrichen werden muss, entsteht kein Risiko für eine Mangelernährung.

 

Die Herausforderung besteht darin, auf verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte zu verzichten.

Folgende Begriffe in der Zutatenliste deuten auf die Verwendung von Soja hin:

 

Emulgator (Sojalecithin E 322), Sojalecithin, Miso (Soja), Natto (Soja), Sojaflocken, Sojakleie, Sojamehl, Sojamilch, Sojagetränk, Sojaöl, Sojapaste, Sojasoße, Sojasprossen, Tempeh (Soja), Tofu (Soja)

 

Soja oder Sojabestandteile können auch enthalten sein, wenn es in der Zutatenliste heißt:

pflanzliches Protein/Eiweiß, pflanzliches Fett oder Pflanzenöl, Leguminosenmehl, Bindemittel, Stabilisator oder Backmittel verbergen.

 

Auch Begriffe wie:
vegetarisch, vegetabil oder rein pflanzlich lassen auf die Verwendung von Sojabestandteilen schließen. 

 

Nach der EU - Richtlinie 2007/68/EG müssen Soja und Sojazeugnisse auf der Zutatenliste von verpackten Lebensmitteln angegeben werden.

 

Bei unverpackten Lebensmiteln besteht (noch) keine Kennzeichnungspflicht.

 

 

In welchen Lebensmitteln ist Soja enthalten?

 

Soja kommt hauptsächlich in verarbeiteten Lebensmitteln vor wie:

Fertig- und Halbfertiggerichte, Brot, Frühstücksflocken, Babykost, Dressings für Salate, Mayonnaise, Speiseöl, Frittierfette, Fischkonserven, Eiscreme, Kuchen, Gebäck, Kekse, Tortenguss, pflanzliche Brotaufstriche, Puddings, Marzipan, Schokolade, Pralinen, Cremes, Bonbons, Wurstwaren, Molkereiprodukte, Fleisch- und Wurstwaren, Trockensuppen und Margarine.

 

Wärmebehandeltes (z. T. auch kaltgepresstes) Sojaöl und Sojalezithin wird in einigen Fällen von Sojaallergikern vertragen. Dies sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt abklären.

 

Vorsicht bei Medikamenten, die Sojaöl oder Sojaeiweiß enthalten können:

 

  • Antibiotika (etwa Doxycyclin- und Nitroxolinpräparate)
  • Narkosemittel (Propofol, Etomidat)
  • Schmerzmittel (Fentanyl-Pflaster)
  • Retinoide (Isotretinoin, Tretinoin)
  • Vitamine und Spurenelemente (Phytomenadion, Colecalciferol, Calciumcarbonat)
  • Psychopharmaka/Antikonvulsiva (Diazepam, Gabapentin)

 

Kreuzallergie können vorkommen bei:

 

  • Erdnüssen,
  • Gräserpollen (Birkenpollen)
  • weitere Hülsenfrüchten (Leguminosen) wie Bohnen, Erbsen, Linsen, Guarkern- und Johannisbrotkernmehl

 

Symptome bei einer Allergie:

 

  • ausgeprägte, bedrohliche Schwellungen im Hals- und Gesichtsbereich
  • systemische Reaktionen mit Urtikaria (Nesselausschlag), gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall
  • Kreislaufsymptome mit Blutdruckabfall bis hin zum anaphylaktischen Schock
  • Asthma bronchiale
 

Zu den stärksten Allergenen zählt das Eiweiß der Erdnuss. Schon geringste Mengen können ausreichen, um schwere lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen.

 

Eine Erdnuss-Allergie bleibt bei einem Großteil der Allergiker lebenslänglich bestehen. Nur etwa ein Viertel der betroffenen Kinder entwickeln im Laufe der Jahre eine gewisse Toleranz gegenüber Erdnüssen.

 

Die Ergebnisse neuerer Studien geben Anlass zu der Hoffnung, dass nach einer Desensibilisierung durch orale Immuntherapie (Gabe eines für den menschlichen Körper verträglichen Antikörpers gegen IgE (Leung et al. 2003) oder die Einnahme von steigenden Erdnussdosierungen (Allergo J 2009) der Verzehr geringer Mengen an Erdnüssen ermöglicht wird.

Der unbeabsichtigte Verzehr einer kleinen Menge würde somit nicht mehr die Angst eines anaphylaktischen Schocks mit sich bringen. 

Kontrollierte Langzeitstudien müssen derzeit noch nachweisen, ob eine echte und anhaltende Toleranz erreicht werden kann. 

 

Hitzebeständige Proteine

 

Die Proteine der Erdnuss können durch Hitze nicht zerstört werden, deshalb dürfen keine erdnusshaltigen Produkte oder Lebensmittel, die Spuren davon enthalten können, verzehrt werden.

Hinweise auf den Verpackungen geben Auskunft darüber, ob Spuren von Erdnüssen enthalten sein können. Wenn die verarbeiteten Lebensmittel produktionstechnisch mit Erdnüssen in Kontakt kommen können, muss dieses auf der Verpackung vermerkt sein z.B. mit dem Hinweis: "kann Spuren von Erdnüssen enthalten" (EU - Richtlinie 2007/68/EG). 

Keine Kennzeichnungspflicht besteht bei unverpackten, losen Lebensmitteln. Hier sollten Sie nachfragen.

 

Erdnusshaltige Lebensmittel:

 

Erdnussbutter, Erdnusscreme, Erdnusseiweiß, Erdnussflocken, Erdnussmark, Erdnussmehl, Erdnussmus, Erdnussöl, Erdnusspaste, Gewürzzubereitungen (Erdnuss)

 

Verarbeitete Lebensmittel, die Erdnüsse enthalten:

 

Studentenfutter, Knabbermischungen, Backwaren, Füllungen in Teigwaren wie Ravioli, Joghurt mit Müsli- oder Nusszusatz, Käse oder Aufschnitt mit Nüssen, Fertigsalate, vegetarische Aufstriche, vorfrittierte Lebensmittel (z.B. Pommes frites, Röstis, Kartoffelplätzchen, Bratlinge, Chicken McNuggets, Fast Food etc.), Müsli und Frühstückscerealien, Nuss-Nougat, Marzipan, Karamellbonbons, Schokolade, Schokoladenriegel, Pralinen, Müsliriegel, Speiseeis, Trockenfrüchte (Achtung Eisdiele: Übertragung auf andere Eissorten durch Benutzung desselben Eisportionieres)

 

 

 

  • Achten Sie besonders in Restaurants mit asiatischer, mexikanischer, afrikanischer Küche etc. auf die Verwendung von Erdnüssen oder Erdnussöl.
  • Vorsicht vor Erdnussbestandteilen wie Erdnussöl in Badezusätzen, Cremes, Shampoo, Klebstoffen oder Tabletten!
  • Vorsicht, es können Kreuzallergie mit Soja und anderen Hülsenfrüchten bestehen.

 

 

Symptome

 

Die gefährlichste allergische Reaktion ist der anaphylaktische Schock, da dieser innerhalb von Minuten oder Stunden nach dem Verzehr von Erdnüssen zu schwersten bis lebensbedrohlichen Symptomen führen kann. Erste Anzeichen sind in der Regel Niesen, Kribbeln in den Lippen, Zunge und Hals, allgemeines Gefühl von Schwindel und Unwohlsein.

 

Nach Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt sollten Kinder mit einem hohen Risiko für einen anaphylaktischen Schock immer Epinephrin (Adrenalin) mit sich führen.

 

Fragen Sie Ihren Kinderarzt nach der Verschreibung eines Notfall-Sets und besprechen Sie die Anwendung genau (z.B. FASTJEKT Junior® – Injektion von Adrenalin in den Oberschenkel).

 

Wenn unwissentlich doch Erdnüsse im verzehrten Produkt enthalten waren, kann dieses akut angewendet werden (z.B. auch im Urlaub). Rufen Sie zusätzlich sofort den Notarzt!