Vorbereitung auf die Schwangerschaft

 

Sobald der Entschluss für ein Baby gefallen ist, sollte ein Paar beginnen, sich körperlich und emotional auf diesen neuen Lebensabschnitt einzustellen. Denn schon bevor eine Frau einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hält, gibt es einiges was sie selbst, aber auch der werdende Vater tun kann, um die Fruchtbarkeit und den Schwangerschaftsverlauf möglichst positiv zu beeinflussen.

 

Verhütung


Je nach Verhütungsmethode kann es einige Zeit dauern, bis Frauen tatsächlich schwanger werden. Neben dem Alter und der Gesundheit des Paares spielt auch die Art der hormonellen Verhütung eine wichtige Rolle. Bei der Pille beispielsweise kann ein natürlicher Zyklus bereits im ersten Monat nach dem Absetzen wieder gegeben sein, es kann aber auch bis zu einem Jahr dauern. Auch nach Verwendung des Verhütungspflasters, der Dreimonatsspritze oder dem Vaginalring kann einige Zeit vergehen, bis man tatsächlich schwanger wird. Leider kann man dies jedoch nicht genau vorhersagen. Paare mit Kinderwunsch sollten daher gegebenenfalls ihre Verhütung frühzeitig umstellen und sich diesbezüglich vom Frauenarzt/der Frauenärztin beraten lassen.

 

Ernährung und Lebensstil

 

Weder vor, noch während der Schwangerschaft müssen Sie für 2 Essen! Stattdessen sollten Sie schon jetzt auf eine ausgewogene und vielseitige Ernährung achten. Zusätzlich sind Folsäure-und Jodsupplemente schon vor einer Schwangerschaft empfohlen, da diese Nährstoffe vor allem in sehr frühen Schwangerschaftsstadien wichtig sind.


Lesen Sie hier mehr über die Bedeutung von Folsäure und Jod.


Rauchen und Alkoholkonsum wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus und sind vor allem in der Frühschwangerschaft schädlich für das ungeborene Kind. Optimalerweise sollte daher nicht mehr geraucht oder Alkohol getrunken werden, wenn ein Kind geplant ist, bzw. eine Schwangerschaft nicht sicher ausgeschlossen werden kann.


Mehr über die Auswirkungen von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft können Sie hier nachlesen.

 

Gewicht

 

Sowohl starkes Übergewicht, als auch Untergewicht wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus uns erhöhen das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen. Daher sollten Frauen, die eine Schwangerschaft planen, versuchen, ein Gewicht im Normalbereich anzustreben.

 

 

Impfungen

 

Lassen Sie Ihren Impfpass bestenfalls schon einige Monate vor einer geplanten Schwangerschaft überprüfen. Der Impf-bzw. Antikörperstatus für folgende Erkrankungen sollte dokumentiert sein:

 

Bei fehlendem Impfschutz kann eine Impfauffrischung noch rechtzeitig, d.h. mindestens vier Wochen vor einer Schwangerschaft, nachgeholt werden. Einige Impfungen können während der Schwangerschaft nicht mehr durchgeführt werden (dies sind Impfungen mit sogenannten Lebendimpfstoffe z.B. Mumps-Masern-Röteln und Windpocken).


Ein aktiver Impfschutz ist wichtig, da einige dieser Krankheiten, v.a. Röteln und Windpocken, das ungeborene Kind schwer schädigen können wenn die Mutter erkrankt. Außerdem gibt die Mutter ihrem Baby einen sogenannten „Nestschutz“ mit. Dies bedeutet, dass ein Baby durch die Antikörper der Mutter in den ersten Lebenswochen und Monaten vor Krankheitserregern geschützt ist, bevor es selbst geimpft werden kann und das eigene Immunsystem weiter ausreift.


Des Weiteren ist es sinnvoll, Ihr Blut nach Antikörpern für Zytomegalie, Ringelröteln und Toxoplasmose untersuchen zu lassen. Hierfür gibt es zwar keine Impfungen, Ihr Arzt kann Sie darüber aufklären, wie eine Ansteckung möglichst effektiv verhindert werden kann.
 

Zahnprophylaxe

 

Wenn größere Behandlungen oder eine Röntgenuntersuchung ausstehen, dann sollten diese am besten noch vor der Schwangerschaft durchgeführt werden (dies bedeutet jedoch nicht, dass es in der Schwangerschaft nicht mehr möglich ist!).


Vor, während und auch noch kurz nach der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, auf eine gute Mundhygiene zu achten, denn Keime, die beispielsweise Karies auslösen, können auf das Baby übertragen werden. Ähnlich wie im Darm, haben wir im Mund eine ganze Schar an Bakterien, die nützlich für uns sind und uns vor den schlechten Bakterien, wie Karieserregern, schützen können. Diese Mundflora baut sich in den ersten zweieinhalb Lebensjahren auf. Je mehr dieser guten Bakterien vorhanden sind, desto weniger Platz gibt es für die schädlichen Bakterien. Eine Ansteckung mit schädlichen Keimen sollte daher möglichst lange verhindert werden-bestenfalls bis sich die Mundflora vollständig aufgebaut hat. Eine Ansteckung kann am besten vermieden werden, wenn Sie nichts in den Mund nehmen, was Ihr Kind anschließend auch in den Mund bekommt, d.h. beispielsweise Schnuller, Löffel oder Finger, denn diese Bakterien können über den Speichel übertragen werden.


Des Weiteren sollte eine Parodontitis (eine Entzündung des Zahnbetts, d.h. des zahnumgebenden Gewebes bestehend aus Bindegewebe, Zahnfleisch und Kieferknochen) vor der Schwangerschaft ausgeschlossen bzw. behandelt werden, da diese zu Komplikationen führen kann. Durch die Infektion im Mundraum gelangen Entzündungsbotenstoffe und Bakteriengifte in die Blutbahn. Im schlimmsten Fall kann eine Parodontitis sogar eine Frühgeburt verursachen und es gilt als erwiesen, dass die Kinder betroffener Mütter ein erhöhtes Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht haben.


Ein zahnärztlicher Check, sowie eine professionelle Zahnreinigung, sollten daher in jedem Fall noch vor der Schwangerschaft sein!

Und die Männer?

 

In einem Ende Juli erschienenen wissenschaftlichen Artikel wurde berichtet, dass die Zahl der Spermien pro Milliliter Sperma von Männern in Regionen mit westlichem Lebensstil zwischen 1973 und 2011 um etwa die Hälfte gesunken ist. Zwar lagen die Werte immer noch weit über dem Grenzwert, der zur Bestimmung von Unfruchtbarkeit genutzt wird, jedoch weist dies auf eine Veränderung der reproduktiven Gesundheit hin, die wahrscheinlich durch Umweltfaktoren begünstigt wird. Auch wenn in dieser Studie nicht den Ursachen auf den Grund gegangen wurde, gab es schon frühere Studien, die Assoziationen mit verschiedenen Umwelteinflüssen gezeigt haben. Wenn die Mutter beispielsweise während der Schwangerschaft, vor allem während der reproduktiven Entwicklung, raucht, kann dies einen negativen Einfluss auf die spätere Fruchtbarkeit von Männern haben, genauso wie die Exposition mit bestimmten Chemikalien während der Schwangerschaft.


Aber auch viele Lebensstilfaktoren, die für die Frauen wichtig sind, sind für die Männer ebenso von Bedeutung. Vor allem Rauchen, Alkohol, Gewichtsprobleme und die falsche Ernährung beeinflussen die Spermienqualität und- Aktivität negativ. Auch Antibiotika können zeitweise die Spermienqualität und Spermienquantität vermindern.
Karieserrger können auch vom Vater auf das Baby übertragen werden, daher gilt es auch für den werdenden Vater möglichst vor einer Schwangerschaft der Partnerin nochmals zum Zahnharzt zu gehen!


Abgesehen davon sind Männer schon jetzt für die emotionale Unterstützung zuständig. Gerade wenn es nicht sofort klappt setzt dies die Frauen stark unter Druck- aber vor allem dieser Stress ist sicher nicht förderlich, wenn es möglichst bald klappen soll. Gelassenheit, Ruhe und emotionale Unterstützung gehören daher genauso zur Schwangerschaftsvorbereitung wie ein gesunder Lebensstil und Kontrollbesuche beim Arzt!

 

Zahnen

 

Wussten Sie, dass das Milchgebiss beim Menschen das einzige „Organ“ ist, das im Laufe des Lebens einmal komplett ersetzt wird? Grund dafür ist, dass bei Babys und Kleinkindern der Kiefer noch nicht groß genug für das bleibende Gebiss mit mehr Zähnen ist. Würden wir die Milchzähne behalten, hätten wir lauter Lücken im Gebiss sobald der Kiefer größer wird. Außerdem brauchen wir in den ersten Lebensmonaten noch keine Zähne, da wir bis dahin ausschließlich flüssige Nahrung bekommen. Wenn es dann Zeit für die Beikost wird, kommen auch langsam die ersten Zähnchen.

 

Zeitraum und Reihenfolge

 

Normalerweise bekommen Kinder zwischen dem 5. Und 8. Lebensmonat die ersten Zähne. Es gibt allerdings auch sehr wenige Babys, die bereits mit einem oder zwei Zähnchen auf die Welt kommen! Mit spätestens drei Jahren sollte ein Kind alle 20 Milchzähne haben, die normalerweise in folgender Reihenfolge durchbrechen:

 

  • Untere mittlere Schneidezähne
  • Obere mittlere Schneidezähne
  • Scheidenzähne rechts und links daneben (meist bis zum 1. Geburtstag)
  • Vordere Backenzähne
  • Eckzähne
  • Hintere Backenzähne

 

Wie die meisten Entwicklungsschritte ist auch das Zahnen individuell und kann auch etwas früher oder später beginnen oder auch in einer anderen Reihenfolge!

 

Anzeichen

 

Manche Babys haben so gut wie keine Beschwerden, während andere umso mehr leiden. Typische Anzeichen, dass es losgeht sind unter anderem:

 

  • Unruhe, quengeln und weinen, v.a. nachts
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber (das Immunsystem wird geschwächt,  dadurch ist das Kind anfälliger für Infekte)
  • Schmerzen
  • Blutblasen
  • Rötungen und Schwellungen in der Zahnleiste
  • Rote Backen
  • Vermehrte Speichelproduktion
  • Ständiger Kaudrang

 

Wie kann ich meinem Kind etwas Gutes tun?

 

Druck auf das Zahnfleisch empfinden viele Babys zu dieser Zeit als angenehm z.B. durch eine Zahnfleischmassage (mit sauberen Händen oder einem Zahnpflege-Fingerling) oder durch Kauen auf harten Gegenständen. Hierfür eignen sich besonders gekühlte Beißringe/Waschlappen oder feste Nahrungsmittel wie Karotten oder Brotkanten. Zusätzlich aufgetupfter Salbei-oder Kamillentee wirkt entzündungshemmend. Bei starken Schmerzen können oberflächlich betäubende und entzündungshemmende Gels oder Salben verwendet werden. Vorsicht: viele dieser Produkte enthalten viel Zucker!


Von Bernsteinketten wird ganz klar abgeraten. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für deren Nutzen und Kinderärzte warnen vor dem Verletzungsrisiko, Strangulationsgefahr und Verschlucken der einzelnen Steinchen.

 

Zahnpflege von Anfang an

 

Bereits vor dem ersten Zahn wird empfohlen, das Zahnfleisch nach dem Füttern mit einem feuchten Lappen abzutupfen. Dies verhindert nicht nur, dass sich Bakterien dort ansammeln, sondern gewöhnt das Kind bereits sehr früh an die Zahnpflegeroutine.


Sobald der erste Zahn durchgebrochen ist, steht Zähneputzen auf der Tagesordnung- am besten zweimal täglich mit einer speziellen Kinderzahnbürste und Zahnpasta. Zähneputzen ist von Anfang an wichtig, da auch die Kleinen schon Zucker zu sich nehmen, z.B. Milchzucker in Muttermilch und Flaschenmilch, oder Fruchtzucker in Breien. Das Kind sollte sich frühestmöglich ans Zähneputzen gewöhnen, sonst kann es leicht passieren, dass dies später  immer wieder zu Theater führt. Kinder können noch nicht einschätzen, welche Konsequenzen schlechte Mundhygiene auf Dauer haben kann. Die Eltern sollten schon den Kleinsten mit gutem Beispiel vorangehen!

 

Zahnpasta: mit oder ohne Fluorid?

 

Fluorid ist ein Mineralstoff, der in unseren Zähnen und Knochen vorkommt und zur Mineralisierung der Zähne und Vorbeugung von Karies beiträgt. Fluorid kommt auch natürlicherweise in Lebensmitteln und unserem Trinkwasser vor. Bereits vor dem Durchbruch der Zähne wird Fluorid in die Zahnkeime eingebaut und erhöht so die Widerstandskraft des Zahnschmelzes gegenüber Säuren. Sobald der erste Zahn durchbricht, wirkt Fluorid weiterhin als eine Art Schutzschild und als Reparaturfaktor für beginnende Kariesschäden.


Ob Zahnpasta für Kleinkinder Fluorid enthalten sollte, darüber herrscht Uneinigkeit zwischen Kinderärzten und Zahnärzten. Medizinische Fachgesellschaften sprechen sich klar für die Gabe von Fluoridtabletten für Säuglinge aus und sind gegen die zusätzliche Verwendung fluoridierter Zahnpasta.


Begründet wird dies dadurch, dass es sich bei Zahnpasta um ein Kosmetikprodukt handelt, das nach Verwendung wieder ausgespuckt werden soll. Allerdings sind Kinder dazu oft erst ab dem 5. Lebensjahr vollständig in der Lage. Auch wenn unwahrscheinlich, ist das Risiko für eine Überdosierung gegeben wenn die Zahnpasta gänzlich geschluckt wird, weswegen erst später Produkte mit Fluorid gewählt werden sollte. Außerdem enthält spezielle Zahnpasta für Babys weniger Fluorid, als die Menge, die als wirksam erachtet wird. Größere Mengen sind erst in Zahnpasta für ältere Kinder enthalten.


Zahnmedizinische Gesellschaften hingegen befürworten eine äußere Fluorid-Anwendung durch fluoridierte Zahnpasta. Aus Sicht der Zahnmedizin ist nämlich eine äußere Anwendung in Hinsicht auf Kariesprophylaxe wirksamer als die Gabe von Supplementen.

 

 

Flaschenkaries

 

Bei Flaschenkaries handelt es sich um Milchzahnkaries, v.a. an den Frontzähnen im Oberkiefer, der entsteht, wenn Babys ständig an Fläschchen mit Saft, gesüßten Tees oder Milch nuckeln. Diese Dauerumspülung ist der optimale Nährboden für Kariesbakterien.
Karies ist zu jedem Zeitpunkt ein ernstes Problem- auch wenn die Milchzähne ersetzt werden: Kinder brauchen ihre Zähne nicht nur zum Kauen, sondern auch um ordentlich sprechen zu lernen. Außerdem halten die Milchzähne den Platz frei für das definitive Gebiss. Löcher sind mit Entzündungen und Schmerzen verbunden und Kinder sollten von Anfang an eine gute Zahnhygiene erlernen, um ernstere Probleme auch in Zukunft zu verhindern.

 

Erster Zahnarztbesuch

 

Kinderzahnärzte empfehlen den ersten Besuch ab dem ersten Zahn, spätestens zum ersten Geburtstag. Kinderärzte empfehlen den Besuch spätestens ab dem 3. Jahr- allerdings haben da bereits 15% der Kinder Karies! Beim ersten Besuch wird in der Regel die Zahnentwicklung kontrolliert und die Mundgesundheit beurteilt. Außerdem können Sie sich dort zu allen Fragen rund ums Zähneputzen, Fluorid usw. ausführlich beraten lassen und Ihrem Kind frühzeitig die Angst vorm Zahnarzt nehmen.

 

Übergewicht im Kindesalter

 

Die Weltgesundheitsorganisation stuft Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) im Kindesalter als eine der größten Bedrohungen für die Volksgesundheit im 21. Jahrhundert ein. Weltweit sind schätzungsweise 42 Millionen Kinder betroffen. In Deutschland sind einer Studie des Robert Koch Instituts (KiGGS-Studie)zufolge 9% der 3-6-jährigen betroffen. Bei den 14-17-jährigen sind es sogar schon 15%.

 

Die Folgen für das betroffene Kind, aber auch für das Gesundheitssystem sind enorm. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch die richtige Ernährung und einen gesunden Lebensstil effizient verhindert und behandelt werden kann.

Babyspeck oder Übergewicht?

 

Babyspeck ist ein Zeichen für Gesundheit- er schützt das zarte Skelett, wärmt das Baby und versorgt den kleinen Körper mit Energie. Sobald sich das Baby mehr bewegt und zu laufen beginnt, verschwindet der Babyspeck langsam von ganz alleine.


Um zu kontrollieren, ob sich ein Kind gesund entwickelt, wird das Gewicht von Kindern in den ersten Lebensmonaten- und Jahren regelmäßig kontrolliert. Anhand sogenannter alters-und geschlechtsspezifischer Perzentilenkurven wird dann beurteilt, ob ein Kind als übergewichtig einzustufen ist.  Bei Kindern spricht man von Übergewicht, wenn das Gewicht über der 90. Perzentile liegt. Dies bedeutet, dass 90% aller Kinder im gleichen Alter und vom gleichen Geschlecht leichter sind. Kinder, deren Gewicht oberhalb der 97. Perzentile liegt, gelten als fettleibig (adipös).

 

Bei etwa 1% aller stark Übergewichtigen liegt eine körperlicher Erkrankung zu Grunde, z.B. hormonelle Störungen, die durch Erkrankungen verschiedener Organe ausgelöst werden können. Bei sehr starkem Übergewicht oder wenn Maßnahmen zur Gewichtsreduktion nicht greifen, sollte ein Arzt in jedem Fall körperliche Ursachen ausschließen.

 

Ursachen

 

  • Frühkindliche Prägung: wie viel die Mutter während der Schwangerschaft zunimmt, ob sie an Schwangerschaftsdiabetes leidet oder ihr Kind stillt- all dies kann bereits die Basis für Übergewicht und Adipositas legen.
  • Lebensgewohnheiten: zu wenig Bewegung und die falsche Ernährung. Dies führt dazu, dass mehr Kalorien aufgenommen als verbrannt werden. Passiert dies über einen längeren Zeitraum, wird diese überschüssige Energie als Fett gespeichert. Studien konnten außerdem zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die viel Zeit vor dem PC oder Fernseher verbringen dicker sind. Außerdem geht Fernsehzeit oft auch mit dem Konsum ungesunder Snacks und Getränke einher!
  • Genetische Veranlagung:  Dies wird unter anderem dadurch verdeutlicht, dass etwa 80% der dicken Kinder mindestens einen zu dicken Elternteil haben. Auch bei einigen Völkern, die beispielsweise isoliert in der Südsee leben, ist der Anteil Übergewichtiger weit höher als bei uns. Gleichzeitig zeigt jedoch der weltweit starke Anstieg der letzten Jahrzehnte, dass der Lebensstil einen entscheidenden Anteil an der Entstehung von Übergewicht hat- man kann also nicht jedes Kilo auf die Gene schieben!
  • Psychische Ursachen: ein Verlusterlebnis z.B. die Trennung der Eltern kann eine psychisch bedingte Adipositas auslösen. Hier wird die Nahrungszufuhr als tröstendes Erlebnis wahrgenommen und als Methode zum Frustabbau verwendet.

 

 

Zuckerhaltige Getränke

 

Dass Limo, Cola und Co. dick machen ist allen klar. Doch auch Fruchtsäfte geraten zunehmend in Verruf. In einer umfassenden wissenschaftlichen Arbeit weist die American Academy of Pediatrics ausdrücklich auf die vielen negativen Auswirkungen von übermäßigem Fruchtsaftkonsum hin.


Ein Glas Fruchtsaft enthält in etwa genauso viel Zucker wie Softdrinks. Ob der Zucker dabei aus Früchten kommt oder künstlich zugesetzt wurde, macht für den Körper letztendlich wenig Unterschied. Zwar enthält auch Saft noch einige Vitamine und Mineralien, aber im Gegensatz zu Obst kaum gesundheitsfördernde und sättigende Ballaststoffe. Ein weiteres Problem ist, dass Getränke uns nicht satt machen, obwohl sie z.T. gleich viele Kalorien enthalten wie eine ganze Mahlzeit. Flüssigkeiten können den Magen zwar genauso wie feste Nahrung dehnen. Allerdings hält dieser Effekt, der bei uns ein Sättigungsgefühl erzeugt, bei Flüssigem viel kürzer an, da der Magen Flüssigkeiten schneller an den Dünndarm abgibt- der Magen ist also schnell geleert und wir bekommen erneut Hunger. Außerdem können wir immer trinken- selbst wenn wir eigentlich voll sind- und nehmen so durch gezuckerte Getränke und Saft zusätzliche Kalorien zu uns.


Zusammen mit anderen Experten für Kinderernährung spricht sich Prof. Dr. Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung für Stoffwechsel und Ernährung am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München, daher klar für Wasser als Familiengetränk und für frisches Obst oder Gemüse zu jeder Mahlzeit aus. Saft hingegen sollte nur zu besonderen Anlässen von Zeit zu Zeit konsumiert werden.


Eine Zusammenfassung der Studie und der Exptertenmeinungen kann hier eingesehen werden.

 

 

Langfristige Folgen

 

Übergewicht wirkt sich auf Dauer auf fast alle Organsysteme aus und kann auch langfristige Folgen für die seelische Gesundheit haben. Viele der körperlichen Schäden bleiben bestehen, selbst wenn das betroffene Kind an Gewicht verliert.

 

Körperliche Gesundheit

  • Risiko für Folgeerkrankungen wie erhöhter Blutdruck und Kohlenhydratstoffwechselstörungen (z.B. Diabetes Typ II)
  • Orthopädische Störungen (Überbeanspruchung der Fuß-und Kniegelenke, Rückenprobleme)
  • Hormonelle Störungen (Fettgewebe produziert das weibliche Hormon Östrogen, auch bei Jungen)
  • Früher Beginn der Pubertät
  • Beeinträchtigte Körperliche Leistungsfähigkeit (Ausdauer, Koordination, Bewegung und Kraft)
  • Permanente kosmetische Beeinträchtigungen z.B. Dehnungsstreifen in der Haut


Seelische Gesundheit

  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Wenig Selbstvertrauen
  • Stigmatisierung
  • Beeinträchtigte Lebensqualität
  • Vermehrtes Auftreten psychischer Erkrankungen

 

Mehr als die Hälfte der adipösen Kinder-und Jugendlichen bleibt auch im Erwachsenenalter übergewichtig oder adipös. Ist dies der Fall, ist das Übergewicht bei Erwachsenen noch stärker ausgeprägt und das Risiko für Folgeerkrankungen steigt erheblich.

 

Prävention und Therapie

 

Ein gesundes Körpergewicht kann langfristig nur durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung erreicht werden.

Auf unsere Seite können Sie nachlesen, was es hierzu für Kindergartenkinder, Schulkinder und Jugendliche zu beachten gibt.

 

Natürlich ist es am besten, Übergewicht von Vornherein zu vermeiden bzw. rechtzeitig zu bremsen- bevor sich Gesundheitsschäden und schlechte Verhaltensmuster manifestiert haben.


Hier sind noch ein paar Tipps, die dabei helfen können, überschüssige Pfunde zu bekämpfen wenn Ihr Kind bereits übergewichtig ist:

 

  • Die ganze Familie muss mitziehen- auch Oma und Opa, damit sie dem Kind nichts zustecken!
  • Nicht von Null auf Hundert: süße Getränke z.B. nach und nach immer mehr verdünnen; auch andere Verhaltensänderungen wie mehr Bewegung werden besser angenommen, wenn sie Schritt für Schritt eingeführt werden.
  • Nicht alles was ungesund ist rigoros verbieten- sonst wird es umso verlockender. Man kann den Kind z.B. am Anfang der Woche ein paar Süßigkeiten verteilen (die Menge sollte in etwa der Größe einer Hand entsprechen), die sich das Kind über die Woche selbst einteilen kann. So lernt es auf Dauer, sich selbst zu regulieren.
  • Abnehmen heißt nicht hungern zu müssen, vor allem nicht für Kinder, die aufgrund ihres Wachstums relativ viele Nährstoffe im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht benötigen. Satt essen ist also erlaubt- aber mit den richtigen Lebensmitteln.
  • Bei extremem Übergewicht sich vom Kinder-und Jugendarzt über ambulante und stationäre Schulungsprogramme beraten lassen.