Morbus Crohn (MC) und die Colitis Ulcerosa (CU) sind die häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Die Empfängnisfähigkeit bei diesen Erkrankungen ist zwar abhängig von der Krankheitsaktivität, aber normalerweise nicht beeinträchtigt.

 

Die Ausnahme bilden CU-Patientinnen, bei denen der Dickdarm entfernt wurde (Proktokolektomie mit ileo-analer Anastomose). Sie haben häufig Probleme, schwanger zu werden. Die männliche Zeugungsfähigkeit scheint durch eine CED ebenfalls nicht wesentlich eingeschränkt zu sein. Allerdings verschlechtern einige der älteren Medikamente, z.B. Sulfasalazin, die Samenqualität. Diese ist aber innerhalb weniger Wochen nach Absetzen des Medikaments wiederhergestellt. Die neueren 5-Aminosalicylate, Kortison oder Azathioprin beeinträchtigen nicht die Fertilität des Mannes.

 

Generell gibt es jedenfalls von ärztlicher Seite keinen Grund, Frauen mit MC oder CU von einer Schwangerschaft abzuraten. Falls möglich, sollte der Zeitpunkt dafür aber so gewählt werden, dass er in eine Zeit ohne Krankheitsaktivität (Remission) fällt. Kommt es dann zu einer Schwangerschaft während einer Remission, hat eine Frau mit CED die gleichen Chancen auf ein gesundes Kind wie eine Frau ohne CED, wenn auch Frühgeburten und ein zu niedriges Geburtsgewicht etwas häufiger sind. Eine gute und engmaschige Schwangerschaftsbetreuung ist deshalb sehr wichtig. Weitere Risiken für Schwangerschaftskomplikationen bestehen nicht.

 

Ganz anders verhält es sich jedoch, wenn Frauen mit CED während eines akuten Krankheitsschubes schwanger werden. Unter diesen Umständen ist von einem deutlich erhöhten Fehlgeburts- und Frühgeburtenrisiko und leider auch von einer erhöhten Rate kindlicher Fehlbildungen auszugehen. Besonders wichtig ist es daher, bei Auftreten eines akuten Schubes während der Schwangerschaft rasch und gezielt zu behandeln. Die medikamentöse Therapie unterscheidet sich dabei in der Regel nicht von derjenigen bei Nicht-Schwangeren.

 

Neuere Studien haben herausgefunden, dass sich die Rückfallrate chronischer Darmentzündungen in den Jahren nach einer Geburt deutlich bessert.