Juni 2008

Wie sicher sind Kinderbetten?

Dieser Frage ist die Zeitschrift „Öko-Test“ in ihrer Ausgabe vom Juni 2008 nachgegangen.

Die Ergebnisse sind nicht gerade erfreulich: Aufgrund nicht eingehaltener Sicherheitsnormen kann Verletzungsgefahr bestehen. 

Viele Hersteller unterwerfen sich zwar den gesetzlichen Vorschriften der europäischen Sicherheitsnorm DIN EN 716, die durch die Vergabe des GS-Zeichens für geprüfte Sicherheit erkennbar ist, dennoch beruht die Beantragung des GS-Zeichens auf Freiwilligkeit. Zudem kommen viele Produkte aus China, die dann in Deutschland auf dem Billigmarkt günstig verkauft werden und anscheinend nicht dem erforderlichen Sicherheitsstandard entsprechen.

 

„Öko-Test“ untersuchte zehn Produkte nach wesentlichen Sicherheitskriterien sowie nach giftigen Schadstoffen.

Die Ergebnisse weisen auch hier in Deutschland zum Teil erhebliche Sicherheitsmängel auf. Drei Kinderbetten schnitten mit der Bewertung „ungenügend“ ab und nur zwei Betten wurden mit „sehr gut“und „gut“bewertet.

 

Folgende gravierende Sicherheitsmängel wurden, trotz des z. T. erteiltem GS-Zeichen, festgestellt:

  • Die Abstände zwischen den seitlichen Gitterstäben waren bei den schlecht bewerteten Betten zu groß. Diese Abstände sollten höchstens 6,5 cm betragen, damit das Kind mit Armen und Beinen nicht hindurchrutschen und sich einklemmen kann.
  • Die Abstände zwischen Bettenboden und den Seitenteilen bzw. den Bettenenden dürfen nur 2,5 cm betragen, damit Finger oder Hände nicht eingeklemmt werden können.
  • Zwischen benachbarten Latten des Bettenbodens waren bei den Beanstandungen die Abstände zu weit. Hier könnten Kinderfüßchen durchgleiten und sich verdrehen, wenn keine gute, feste Matratze auf dem Lattenrost liegt.
  • Bemängelt wurden auch Leisten an der inneren Oberfläche des Bettes, die mit mehr als 5 mm zu weit hervorstanden und zu weit unten angebracht waren. Die niedrigste Position über dem Bettenboden sollte mindestens 60 cm betragen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Kinder die Leisten als Trittfläche benutzen und abstürzen oder aus dem Bett fallen könnten.
  • Kleine Finger könnten auch in zu großen und tiefen Bohrlöchern stecken bleiben.
  • Einige der überprüften Betten enthielten Risse oder scharfe Kanten mit Verletzungsgefahr.
  • Leider wurde bei einigen Betten erhöhte bis stark erhöhte Formaldehydabgaben gemessen. Die möglichen Folgen: Schleimhautreizungen und Kopfschmerzen.

Empfehlenswert sind mitwachsende Betten, die alters- und entwicklungsgerecht angepasst werden können und auch sollten. Der Lattenrost sollte dabei dreifach höhenverstellbar sein und zwei herausnehmbare Gitterstäbe besitzen. Dadurch wird dem Kind ein selbstständiges Ein- und Aussteigen ermöglicht und die Absturzgefahr verringert. Der Durchschlupf muss mindestens 20 cm breit sein.

 

„Öko-Test“ empfiehlt lieber Betten aus Massivholz zu kaufen, da sie meist weniger mit Schadstoffen wie Formaldehyd belastet sind, als beschichtete oder furnierte Produkte. Sie dürfen dann allerdings auch nicht mit einem Lack gestrichen worden sein, der Formaldehyd abgibt.

Machen Sie den "Riechtest" und kaufen Sie keine stark riechenden Kinderbetten oder geben Sie diese zurück. Sie sollten außerdem die Kinderbetten 3 bis 7 Tage ausdunsten lassen, damit anhaftende Lösungsmittelreste verfliegen können.