März 2008

Ihre Fragen zum Thema: Impfen

Die neuen Impfungen - der Königsweg der Prävention

Die spektakulärsten Erfolge hat die Medizin nicht mit Medikamenten erzielt, die bereits bestehende Krankheiten bekämpfen, sondern mit Mitteln, die das Ausbrechen der Krankheit von vornherein verhindern: mit Impfungen. Sie haben unzählige Menschen vor Infektionskrankheiten geschützt und zählen zu den effektivsten und kostengünstigsten, vorbeugenden Maßnahmen der modernen Medizin.

 

Sie haben uns Ihre Fragen zum Thema: Impfen gestellt. Aus der Vielzahl der eingegangenen Anfragen, für die wir uns sehr herzlich bedanken, stellen wir Ihnen hier die wichtigsten Fragen und Antworten vor:

  • Allergien und Impfungen
    Können durch Impfungen Allergien (z. B. Heuschnupfen) ausgelöst werden?
    Diese Frage ist im Prinzip für jeden Impfstoff einzeln zu stellen. Es gibt verschiedene Bestandteile in einem Impfstoff, gegen die theoretisch eine Allergie ausgebildet werden kann.
    Dies können neben dem Impfstoff selbst auch Zusatzbestandteile, wie Restspuren von Antibiotika und Konservierungsmittel sein. Allergien gegen diese Bestandteile sind extrem selten, aber theoretisch möglich.

    Insgesamt sind die neueren Impfstoffe jedoch im Allgemeinen deutlich besser verträglich und
    enthalten weniger Zusatzstoffe als frühere Impfstoffe.
    Zur Frage inwieweit Impfungen überhaupt Allergien auslösen können lässt sich ganz allgemein sagen, dass es keine Daten gibt, die belegen können, dass Impfungen die Ursache für die Zunahme an Allergien in den letzten 50 Jahren wären. Vergleicht man Bevölkerungen mit unterschiedlichen Durchimpfungsraten, so kann man sogar Gegensätzliches beobachten: So waren interessanterweise in der ehemaligen DDR, in der es eine Impfpflicht gab und fast alle Kinder geimpft waren, Allergien deutlich seltener als in der BRD zum Zeitpunkt 1991, in der die Durchimpfungsraten deutlich niedriger lagen.

  • Grippe-Impfung bei Kindern
    Ist eine Grippe-Impfung bei Kindern mit chronischen Erkrankungen empfehlenswert?
    Gibt es Einschränkungen?
    Die Grippeimpfung, gemeint ist die jährliche Impfung gegen Influenza Typ A und B, ist bei Kindern mit den folgenden chronischen Erkrankungen empfehlenswert: chronische Krankheiten der Atmungsorgane (inklusive Asthma), chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten mit T- und/oder B-zellulärer Restfunktion, und HIV-Infektion.

    Einschränkungen betreffen Patienten, die an einer Hühnereiweißallergie leiden. Eine Allergie
    gegen Hühnereiweiß ist eine Gegenanzeige gegen die Impfung, da der Impfstoff in Hühnerembryonen produziert wird.

  • HPV-Impfung und Kinderwunsch
    Ich habe Ende Januar 2008 meine letzte HPV Impfung. Wie lange sollte man nach dieser letzten Impfung eine Schwangerschaft vermeiden?
    Es gibt keine eindeutigen Hinweise, dass das Risiko für eine Schädigung des Ungeborenen nach einer HPV-Impfung erhöht ist. In aller Regel empfiehlt man für 30 Tage nach der Impfung eine Schwangerschaft zu vermeiden. Im Rahmen des klinischen Entwicklungsprogramms vor Erteilung der Zulassung berichteten jedoch 2.266 Frauen (1.115 Frauen, die einen HPV-Impfstoff erhalten hatten und 1.151 Frauen die eine Placebo-Impfstoff ohne Wirkstoff erhalten hatten) jeweils über mindestens eine Schwangerschaft. Der Anteil von Schwangerschaften mit unerwünschtem Ausgang war in beiden Gruppen (HPV-Gruppe und Placebogruppe) vergleichbar.

    Bei Schwangerschaften mit einem vermuteten Schwangerschaftsbeginn innerhalb von 30 Tagen nach der Impfung wurden in der HPV-Gruppe 5 Fälle (also etwa 0,5 Prozent) angeborener Fehlbildungen (kongenitale Anomalien) beobachtet und kein Fall in der Placebogruppe. Im Gegensatz dazu wurden bei Schwangerschaften mit einem vermuteten Schwangerschaftsbeginn mehr als 30 Tage nach Impfung in der HPV-Gruppe 10 Fälle angeborener Fehlbildungen beobachtet und 16 Fälle in der Placebogruppe.
    Die Formen der beobachteten Fehlbildungen entsprachen denen, die allgemein bei Schwangerschaften von Frauen im Alter von 16 bis 26 Jahren auftreten.

    Zusammenfassend besteht wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko nach einer HPV-Impfung, wenn überhaupt ist es sehr klein. Da die Frage durch Studien nicht zu lösen ist, sollte man in der Regel für 30 Tage nach Impfung eine Schwangerschaft vermeiden. Falls es nach einer Impfung zur Schwangerschaft kommt, ist dies jedoch überhaupt kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch.

  • Impfempfehlung: Pneumokokken und Meningokokken
    Sind diese Impfungen wirklich notwendig? Was ist über die Verträglichkeit bekannt?

    Beide Impfungen sind durch die Ständige Impfkommission am Robert-Koch Institut allgemein, d.h. für alle Kinder empfohlen. An einer schweren Pneumokokkeninfektion (z. B. Gehirnhautentzündung oder Blutvergiftung, Sepsis) versterben jedes Jahr etwa 20 Kinder, weitere 40 Kinder überleben mit bleibenden Schäden, wie z.B. Hörstörungen. Etwa 70 Prozent dieser Pneumokokkeninfektionen in den ersten 5 Lebensjahren lassen sich durch die Impfung vermeiden, damit kann ein weiterer großer Teil der Gehirnhautentzündungen vermieden werden. Die Verträglichkeit der Impfung ist im Allgemeinen gut, es kommt bei etwa 20 - 30 Prozent der Geimpften zu einer mittelgradigen, vorübergehenden Fieberreaktion, die durch die Gabe von fiebersenkenden Mitteln leicht beherrscht werden kann. In Einzelfällen kann es im Zusammenhang mit einer Temperaturerhöhung beim Säugling und jungen Kleinkind zu einem Fieberkrampf (in der Regel ohne Folgen) kommen.

    Insgesamt werden in Deutschland etwa 600 - 700 Meningokokkeninfektionen pro Jahr beobachtet. Die Impfung gegen Meningokokken vom Typ C, der etwa 30 Prozent aller Meningokokkeninfektionen in Deutschland ausmacht, ist derzeit einmal am Anfang des zweiten Lebensjahres empfohlen.
    Meningokokkeninfektionen verursachen - relativ selten - schwere, u. U. auch tödliche Infektionen wie Gehirnhautentzündung, Blutvergiftung und schwere Hautblutungen. Betroffen sind v.a. kleine Kinder in den ersten zwei Lebensjahren, aber auch Jugendliche. Die Impfung wird gut vertragen und verursacht keine schweren Nebenwirkungen.

  • Impfstoffe kombinieren: MMR und Meningitis Typ C
    Kann man die Impfung gegen Mumps, Masern, Röteln (MMR) gleichzeitig mit einer Impfung gegen Meningitis Typ C durchführen?

    Ja, das ist für alle drei in Deutschland zugelassenen Impfstoffe laut Fachinformation in Studien
    geprüft worden und möglich.

    Ist es gefährlich diese Impfstoffe zu kombinieren?
    In der Untersuchung kam es zu keinen schweren Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Lokalreaktionen und Fieberreaktionen.

    Wann sollte der Impfstoff gegen Meningitis Typ C aufgefrischt werden?
    Es ist derzeit empfohlen im Alter zwischen 1 und 2 Jahren eine einmalige Impfung gegen
    Meningokokken C durchzuführen. Wie lange der Schutz hält, ist derzeit Gegenstand von
    epidemiologischen Untersuchungen. Man geht davon aus, dass der Schutz 10 Jahre bestehen bleibt, möglicherweise auch länger.

  • Impfung und Schwangerschaft
    Ich bekam vor etwa 4 Wochen eine MMR-Impfung. Jetzt habe ich erfahren, dass ich schwanger bin. Besteht eine Gefahr für das Ungeborene?
    Zunächst  möchten wir Sie beruhigen, mit aller höchster Wahrscheinlichkeit hat die bei Ihnen
    durchgeführte Impfung für Ihr Kind kein Risiko.
    Die MMR-Impfung wird mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt und ist deshalb in der Schwangerschaft kontraindiziert. Es sind die Herstellerangaben des Impfstoffes zu beachten. Der dort angeführte Abstand von drei Monaten Konzeptionsschutz nach Impfung sollte eingehalten werden.
    Aber: Eine versehentliche Impfung mit MMR in einer Schwangerschaft stellt jedoch nach nationalen und internationalen Empfehlungen keine Indikation zum Schwangerschaftsabbruch dar. 2001 wurden insgesamt 680 neugeborenen Kinder ausgewertet, deren Mütter entweder drei Monate vor der Schwangerschaft oder während der Schwangerschaft eine Impfung gegen Röteln erhalten hatten. Keines der Neugeborenen hatte ein angeborenes Röteln-Syndrom. Das maximale, theoretische Risiko wird mit 0,5 Prozent - 1,3 Prozent angegeben. Daraufhin wurde in den USA die Einschränkung der Rötelnimpfung vor der Schwangerschaft auf 4 Wochen begrenzt, d.h. Frauen sollten in den 4 Wochen nach einer Röteln-Impfung nicht schwanger werden.

    Das Risiko für das angeborene Röteln-Syndrom ist übrigens bei nicht gegen Röteln geimpften Frauen, die während der ersten 20 Wochen Ihrer Schwangerschaft an Röteln erkranken, mit 20 Prozent deutlich höher.

    Wenn eine Schwangere durch eine frühere Erkrankung oder durch eine Schutzimpfung immun gegen eine bestimmte Infektionskrankheit geworden ist, gehen während der Schwangerschaft über die Plazenta spezifische Antikörper im Blut der Mutter auf das ungeborene Kind über und schützen es noch bis zu 6 Monate nach der Geburt vor der entsprechenden Infektionskrankheiten. Impfungen können deshalb manchmal auch während der Schwangerschaft durchaus sinnvoll sein.

    Einige Impfungen sollte man aber trotzdem in dieser Zeit, v.a. im ersten Drittel, besser vermeiden. Am wichtigsten ist diese Empfehlung bei Impfungen mit Lebendimpfstoffen: Erstens reagiert der schwangere Organismus sehr viel empfindlicher auf eine Impfung, zweitens können unter Umständen auch die abgeschwächten Erreger die Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen. Da sie immer noch lebende, vermehrungsfähige Erreger enthalten, können sie eine vorübergehende Ansteckung auslösen.

    Mit Lebendimpfstoff geimpft wird u. a. gegen: Cholera, Gelbfieber, Masern , Mumps, Röteln,
    Tuberkulose, Typhus (die Impfung mit dem oralen Impfstoff ist aber möglich), Varizellen (Windpocken).
    Totimpfstoffe und Impfstoffe mit inaktivierten Viren oder Bakterien, z. B. gegen Hepatitis A und B, Diphtherie, Keuchhusten, FSME (Zecken-Enzephalitis), Meningokokken-Meningitis und Poliomyelitis (Kinderlähmung) sind in der Schwangerschaft erlaubt, wenn Sie in gefährdete Gebiete reisen.

    Die Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Tollwut sollte auch in der Schwangerschaft verabreicht werden, wenn im Impfpass kein Impfschutz dokumentiert ist oder eine Auffrischimpfung ansteht.

    Auch die Grippeschutzimpfung (gegen die Influenza) ist in der Schwangerschaft unbedenklich und wird im zweiten und dritten Trimenon sogar z.T. schon empfohlen.

    Über die Sicherheit des Pneumokokken-Impfstoffs in der Schwangerschaft liegen derzeit noch zu wenig Erfahrungen vor, deshalb sind Experten noch vorsichtig.
    Das gleiche gilt für die neue Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (Impfung gegen humane Papillomaviren, d.h. Feigwarzen im Genitalbereich).

    Wird eine Frau während des Impfprogramms schwanger, kann die fehlende zweite oder dritte Impfung nach der Entbindung nachgeholt werden.

  • Mehrfachimpfstoffe bei Babys
    Wird durch Mehrfachimpfstoffe das Immunsystem von sehr kleinen Kindern nicht zu sehr belastet?
    Mehrfachimpfstoffe sind hinsichtlich Ihrer Wirkung auf das Immunsystem vor der Zulassung ausführlich untersucht worden. Hierfür werden Kombinationsimpfstoffe mit Impfstoffen verglichen in denen die Komponenten einzeln gegeben wurden. Untersucht wird zunächst die Sicherheit der Kombinationsimpfung im Vergleich zur Impfung mit Einzelimpfstoffen. Dabei werden lokale Reaktionen an der Einstichstelle und allgemeine Reaktionen, wie Fieber, Müdigkeit, Unruhe etc. im Besonderen abgefragt.
    Neben der Sicherheit wird auch die Fähigkeit Antikörper zu bilden, d.h. einen Immunschutz aufzubauen, immer mit untersucht.

    Zur Zulassung kommen Kombinationsimpfstoffe nur dann, wenn sie vergleichbar sicher sind und eine ebenso schützende Immunantwort aufbauen wie Einzelimpfstoffe. Durch die Kombination mehrerer Impfantigene reduziert sich die Anzahl der Injektionen und damit auch der Schmerz für die geimpften Säuglinge und Kinder.

  • Meningokokken-Impfung bei Auslandsaufenthalten
    Ist es angebracht Kinder bzw. Jugendliche, die für einen Schüleraustausch nach England fahren
    vorsorglich gegen Meningokokken impfen zu lassen?
    Ja, schwere  Meningokokken-Infektionen vom Typ C, z. B. Blutvergiftungen oder Gehirnhautentzündungen treten in England etwa 5-mal häufiger als in Deutschland auf. Gerade die Altersgruppe der Jugendlichen, die zum Schulaustausch fahren ist besonders häufig betroffen. Im Übrigen ist die Meningookkenimpfung gegen den Typ C auch in Deutschland für alle Kinder ab dem Alter von 1 Jahr allgemein empfohlen.

  • Pertussis-Impfung 
    Ich bin weder gegen Pertussis geimpft noch war ich als Kind erkrankt. Daher möchte ich mich gerne für den Fall einer bevorstehenden Schwangerschaft impfen lassen. Leider habe ich bis jetzt keine Informationen wie die Grundimmunisierung abläuft. Vielleicht können Sie mir empfehlen, wie ich mich am sinnvollsten vorbereiten kann?
    Eine Pertussis-Impfung ist bei Erwachsenen mit Kinderwunsch sinnvoll, da diese durchaus schwer an Keuchhusten erkranken können. Darüber hinaus können Erwachsene als Ansteckungsquelle den Erreger übertragen, dies ist insbesondere für neugeborene Säuglinge, die noch keinen Impfschutz haben, ein hohes Risiko. Daher wird die Pertussis-Impfung für alle Frauen mit Kinderwunsch, sowie für alle Kontaktpersonen von Neugeborenen (Familienmitglieder, Eltern, Großeltern) allgemein empfohlen und von den Krankenkassen übernommen. Da es keinen Pertussis-Einzelimpfstoff auf dem Markt gibt, muss die Impfung kombiniert mit Tetanus und Diphtherie gegeben werden. Der Abstand zur letzten Diphtherie und Tetanusimpfung sollte in der Regel 5, jedoch nicht weniger als 2 Jahre betragen.

  • Rotaviren - Impfzeitpunkt
    Wann sollte ich mein Kind gegen Rotaviren impfen lassen?
    Sprechen Sie so früh wie möglich Ihren Kinder- und Jugendarzt auf die Rotavirus-Schluckimpfung an. Die Immunisierung sollte bis spätestens zur 12. Lebenswoche begonnen und bis zur Vollendung des 6. Lebensmonats abgeschlossen werden.
    Sie können Ihr Kind innerhalb der 3 Vorsorgeuntersuchungen U3, U4 und U5 impfen lassen.
    Die Rotavirus-Schluckimpfung kann zeitgleich mit weiteren Impfungen erfolgen.

  • Schwanger: Windpocken im Kindergarten
    Ich arbeite in einem Kindergarten und bin in der 19. SSW, nun sind die Windpocken aufgetreten.
    Kann ich mich nochmals anstecken und ist dies gefährlich für mein ungeborenes Kind?
    Ich selbst hatte im Kindesalter die Windpocken.
    Eine durchgemachte Windpockeninfektion führt zu einem sicheren Schutz vor erneuter Infektion.
    Dieser Schutz ist lebenslang, daher besteht bei Kontakt im Kindergarten mit an Windpocken
    erkrankten Kindern für Personen, die bereits Windpocken hatten kein Risiko für eine erneute
    Windpockeninfektion. Auch das ungeborene Kind ist bei der bestehenden Immunität der Mutter
    gegen eine Windpockeninfektion geschützt.

  • Tetanus-Auffrischimpfung
    Wann sollte bei Kindern/Jugendlichen die Tetanusimpfung aufgefrischt werden: nach 5 oder nach 10 Jahren?
    Säuglinge erhalten drei Tetanusimpfungen zur Grundimmunisierung im ersten Lebensjahr (Basisimpfungen), danach folgen die erste Tetanus-Auffrischimpfung im Alter zwischen 12 und 14 Monaten, sowie eine zweite Tetanus-Auffrischimpfung im Alter von 5 - 6 Jahren.
    Eine dritte Tetanus-Auffrischimpfung erfolgt im Alter von 9 - 17 Jahren, danach ist es ausreichend, wenn die Impfung alle 10 Jahre aufgefrischt wird.

  • Verschiedene Impfungen zum selben Zeitpunkt
    Kann man folgende Impfungen gleichzeitig durchführen lassen: Masern-Mumps-Röteln (MMR), FSME, Meningokokken, Pneumokokken? 
    Besteht eine erhöhte Gefahr von Impfreaktionen?

    Theoretisch ist es möglich, allerdings gibt es keine Studie, die das untersucht hätte.
    Zum Teil sind bei gleichzeitiger Verabreichung von Meningokokkenimpfstoffen mit anderen
    Impfstoffen die Antikörpertiter nach Impfung etwas niedriger, deswegen erscheint es sinnvoll die
    Meningokokkenimpfung einzeln zu verabreichen. Vier Impfungen an einem Tag sind meines Erachtens einem Kleinkind nicht zumutbar, und würden wohl auch von den wenigsten Eltern akzeptiert werden.
    Sinnvoll erscheinen 2 Impftermine:
    1. Termin: MMR + Meningokokken
    2. Termin: Pneumokokken + FSME.
    Mindestabstände müssen hier nicht eingehalten werden, sinnvoll erscheinen Abstände von etwa einer Woche.

  • Windpocken und Schwangerschaft
    Zum Geburtstermin meines zweiten Kindes erkrankte mein ältestes Kind an Windpocken. Daraufhin bekam ich ein Antiserum i.v., da ich nachweislich noch keine Windpocken hatte. Eine Immunität bei mir ist jetzt vorhanden. Ist bei meinem zweiten Kind, das 4 Tage nach Serumgabe auf die Welt kam, diese Immunität auch vorhanden?
    Es hatte schon mehrmals Kontakt mit Windpocken, ist aber noch nie daran erkrankt.
    Die durch das Antiserum vermittelte Immunität ist begrenzt, die so übertragenen Antikörper sind nach drei Monaten nicht mehr nachweisbar. Das heisst sowohl Sie selbst als auch Ihr 2. Kind können an Windpocken erkranken, wenn Kontakt mit einem an Windpocken Erkrankten besteht.
    Eine aktive Windpockenimpfung ist demnach unbedingt empfehlenswert. Bei Ihnen wären dies 2 Dosen des Impfstoffes im Abstand von mindestens 6 Wochen.
    Säuglinge erhalten 1 Dosis ab einem Alter von 9 Monaten.

 

 

Für die fachliche Beratung und Beantwortung Ihrer Fragen stand und steht uns auch in Zukunft Herr PD Dr. med. Johannes G. Liese, Oberarzt der Abteilung für antimikrobielle Therapie und Infektionsimmunologie, Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lindwurmstr. 4, D-80337 München zur Verfügung.

 

Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen - auch zu anderen Themen rund um Schwangerschaft und Kindergesundheit - zur Verfügung.