Februar 2008

Folsäure verringert Komplikationen in der Schwangerschaft

Aktuelles aus der Wissenschaft: Folsäure verringert Komplikationen in der Schwangerschaft

 

Das Risiko einer Präeklampsie, die ca. zwei bis drei Prozent aller Schwangerschaften beeinträchtigt, könnte durch Nahrungsergänzungen, die Folsäure enthalten, reduziert werden.

Ergebnisse einer neuen Studie wurden im Januar 2008 im „American Journal of Obstretrics and Gynecology“ veröffentlicht.

Nach Berichten Kanadischer Forscher wurde das Risiko an einer Präeklampsie zu erkranken um bis zu 63 Prozent bei 2.952 schwangeren Teilnehmerinnen einer Studie durch Multivitaminpräparate mit Folsäure reduziert.

„Die Ergebnisse unserer und anderer Studien, die auf eine neue Präventionsstrategie für Präeklampsie hoffen lassen, erfordern weitere Bewertungen“, schrieb der leitende Autor der Universität Ottawa, Shi Wu Wen.

[Charakterisiert ist die Präeklampsie durch das Vorliegen eines erhöhten Blutdrucks, einer Proteinurie (zu viel Eiweiß im Urin)und Ödemen (Wassereinlagerungen im Körper).

Diese Symptome treten jedoch nicht allein bei einer Präeklampsie auf. Viele der Beschwerden sind im Allgemeinen schwangerschaftstypisch. Ein erhöhter Blutdruck ist bei ungefähr 10 Prozent aller Schwangeren feststellbar und ca. 80 Prozent der Frauen leiden am Ende der Schwangerschaft unter vermehrten Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe - auch ohne vorliegende Präeklampsie. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn mehrere der Symptome zusammen auftreten.]

 

Noch ist nicht sicher, warum einige werdende Mütter eine Präeklampsie entwickeln, obwohl oxidativer Stress eine Rolle zu spielen scheint.

Die Bedeutung von Antioxidantien bei der Verringerung von oxidativem Stress wurde durch eine kleine klinische Studie untermauert, die die Einnahme von Vitamin C und Vitamin E mit weniger Biomarker bei Teilnehmerinnen mit einem vorwiegend geringen Risiko für Präeklampsie in Verbindung gebracht hat.

Die Wissenschaftler der neuen Studie sammelten demographische und klinische Daten der Frauen, die regelmäßig Nahrungsergänzungen einnahmen. Auch Blutproben wurden zur Bestimmung der Folat- und Homocysteinspiegel genommen.

 

Wen und seine Mitarbeiter berichteten, dass die Einnahme von Multivitaminpräparaten mit Folsäure einhergingen mit:

  • einer Erhöhung der Folatspiegel,
  • einer Verringerung der Homocysteinspiegel und
  • einer Reduktion der Risiken von Präeklampsie um 63 Prozent.

„Wir untersuchten dabei nicht die Beziehung zwischen dem Serumfolatspiegel oder dem Plasmahomocysteinspiegel und Präeklampsie“, so ein Forscher, „da es in groß angelegten Studien schwer ist, Faktoren zu kontrollieren, die die gemessenen Werte von Folat oder Homocystein beeinflussen.

 

Die Forscher legten dar, dass es komplexe biologische Gründe gibt, die das Risiko einer Präeklampsie durch Folsäure verringern lassen.

Die Erklärung der Wissenschaftler: „Folsäure oder Folat ist ein Co-Enzym bei der Produktion von Nukleinsäuren und so für alle Zellen des Wachstums erforderlich.

Die Plazenta entwickelt sich während der Schwangerschaft aus einer einzelnen Zelle zu einer komplexen Einheit von ungefähr 500g. Eine entsprechende zelluläre Folatversorgung kann eine wichtige Rolle bei der Einpflanzung und der Entwicklung der Plazenta spielen.“

Wen und seine Mitarbeiter fordern weitere randomisierte, kontrollierte Studien, um die Beziehung zwischen Folsäure-Supplementation und Präeklamspie-Risiken noch besser zu erforschen.

Die Ergebnisse dieser Studie sind ein weiterer Pluspunkt zu den bisher bekannten Vorteilen von Folsäure, das beispielsweise schon in der Frühschwangerschaft vor Behinderungen des Nervensystems, wie Neuralrohrdefekten (Spina bifida)schützt.

Mindestens vier Wochen vor der Empfängnis und während der ersten Schwangerschaftsmonate sollten Frauen 400 Mikrogramm Folsäure aufnehmen.

 

Quelle: American Journal of Obstretrics and Gynecology, January 2008, Volume 198, Issue 1.