November 2007

Die neuen Impfungen - der Königsweg der Prävention

Die spektakulärsten Erfolge hat die Medizin nicht mit Medikamenten erzielt, die bereits bestehende Krankheiten bekämpfen, sondern mit Mitteln, die das Ausbrechen der Krankheit von vornherein verhindern: mit Impfungen. Sie haben unzählige Menschen vor Infektionskrankheiten geschützt und zählen zu den effektivsten und kostengünstigsten vorbeugenden Maßnahmen der modernen Medizin.

 

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Für die fachliche Beratung und Beantwortung Ihrer Fragen steht uns zur Verfügung:

Herr PD Dr. med. Johannes G. Liese, Oberarzt der Abteilung für antimikrobielle Therapie und Infektionsimmunologie, Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lindwurmstr. 4, D-80337 München.

Impfstoffe sind Arzneimittel. Ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit wird streng überwacht und immer weiter verbessert. Um die Zahl der Injektionen gering zu halten, werden nach Möglichkeit Kombinationsimpfstoffe verwendet.

Dazu Professor Koletzko: „Die Annahme vieler Eltern, dass die Mehrfachimpfungen das Immunsystem des Kindes besonders stark belasten, trifft nicht zu. Auch Kombinationen mit sechs oder sieben Impfstoffen sind gut verträglich und bieten einen sicheren Schutz. Die Vorteile sind weniger Impftermine, geringere Mengen von Zusatzstoffen, damit seltener auftretende Impfreaktionen und eine geringere Gefahr einer möglichen Allergisierung“.

 

Neu: Schluckimpfung gegen: Rotaviren

Die mit Abstand häufigste Ursache von Durchfall im Baby- und Kleinkindalter sind die so genannten Rotaviren. Seit kurzem gibt es auch gegen diese Erreger gut verträgliche Lebendimpfstoffe, die als Schluckimpfung einfach verabreicht werden können. Rotaviren sind mit etwa 111 Millionen Fällen pro Jahr weltweit die häufigste Ursache von Durchfall im Kindesalter und mit 400.000 bis 600.000 Todesfällen bei Kindern unter fünf Jahren die dritthäufigste Todesursache in Entwicklungsländern. In Deutschland ist die Sterblichkeit zum Glück gering, die Erkrankungshäufigkeit aber ebenfalls beträchtlich. Pro Jahr muss bei Kindern unter fünf Jahren mit etwa 256.000 jährlichen Erkrankungen ohne Arztbesuch und etwa 145.000 ambulanten Arztbesuchen wegen einer Rotavirus-Infektion gerechnet werden. 22.000 Kinder müssen jedes Jahr ins Krankenhaus. Trotz Hygienemaßnahmen in den Kinderkliniken werden dort noch einmal 16.000 bis 18.000 Kinder mit den Durchfallviren angesteckt. Die Infektion führt bei vier bis sechs Kindern pro Jahr zum Tod.

 

Zurzeit ist die Schluckimpfung gegen Rotaviren noch nicht in den Standard-Impfkalender der STIKO aufgenommen, ihre Kosten werden deshalb nicht generell von den Krankenkassen übernommen. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, ob die Kosten für die Rotavirus-Impfung übernommen werden.

Diese Impfung ist gut mit anderen Standardimpfungen zu kombinieren. Sie sollte möglichst früh, d.h. ab der vollendeten 6. Lebenswoche durchgeführt werden und bis zum Alter von 5 Monaten abgeschlossen sein.

 

Der Impfkalender gibt Ihnen einen Überblick über die Standardimpfungen nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission [STIKO] am Robert Koch Institut, Berlin.

(Quelle: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission [STIKO] am RKI / Stand: Juli 2007, Epidemiologisches Bulletin 30/2007, S. 268)

 

Unsere Empfehlung:

Grundsätzlich ist der Kinderarzt in Deutschland für die Impfaufklärung und Beratung zuständig. Deshalb sollten Sie jeden Besuch beim Arzt nutzen, den Impfpass Ihres Kindes überprüfen zu lassen und ggf. fehlende Impfungen nachzuholen. Planen Sie eine Reise in ferne Länder? Dann denken Sie rechtzeitig auch an notwendige und empfohlene Indikationsimpfungen wie z.B. Hepatitis A. Hier gibt es internationale Gesundheitsvorschriften (z. B. Gelbfieber-Impfung).