Eine Zytomegalie (auch Cytomegalie oder CMV-Infektion) im Erwachsenenalter ist relativ häufig und hat einen harmlosen Verlauf. Die einzigen Symptome sind eine leicht erhöhte Temperatur, seltener, geschwollene Lymphknoten. Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren hat schon einmal eine Zytomegalie durchgemacht.

 

Die Zytomegalie ist aber auch die am häufigsten übertragene vorgeburtliche Erkrankung. Erreger ist ein Herpesvirus, das nach der Erstinfektion in den Körperzellen bleibt. Mütterliche Antikörper können deshalb den Feten nicht vor einer Infektion schützen. Etwa 1 Prozent aller Neugeborenen sind damit infiziert, davon zeigen die weitaus meisten aber keine Krankheitssymptome. Nur eins von 4.000 Kindern kommt mit einer schweren Zytomegalie-Infektion zur Welt, die charakterisiert ist durch Vergrößerung von Leber und Milz, Anämie (Blutarmut), Blindheit, Taubheit, verminderten Kopfumfang (Mikrozephalie), Verkalkungen im Gehirn und nachfolgender Entwicklungsverzögerung. So schwer erkrankt ein Ungeborenes nur dann, wenn seine Mutter in der Schwangerschaft zum ersten Mal eine CMV-Infektion durchmacht. Zweitinfektionen, die auch selten einmal vorkommen können, scheinen dem Kind nicht zu schaden.

 

Die Übertragung erfolgt normalerweise im dritten oder vierten Schwangerschaftsmonat über die Plazenta, aber auch noch nach der Geburt über Muttermilch und Speichel. Dann sind besonders sehr kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1000g gefährdet.

 

Eine CMV-Infektion kann in manchen Fällen bereits vor der Geburt durch Auffälligkeiten im Ultraschallbild erkennbar werden. Wenn der Verdacht besteht, dass Ihr Kind sich angesteckt haben könnte, werden als zuverlässigster Hinweis die CMV-Antikörpern im mütterlichen und dann sogar ggf. im fetalen Blut nachgewiesen. Oder der Arzt weist die Virus-DNA (d.h. das Erbgut des Virus) im Fruchtwasser, in den Chorionzotten oder im Nabelschnurblut nach.

 

Experten finden es sinnvoll, schon vor oder zu Beginn der Schwangerschaft zu kontrollieren, ob bei der Schwangeren CMV-Antikörper vorliegen, d.h. eine Erkrankung schon stattgefunden hat. Falls nicht, wird eine Kontrolluntersuchung später in der Schwangerschaft (20. bis 24. Woche) durchgeführt.

 

Grundsätzlich muss aber gesagt werden, dass bei einer Ansteckung  mit dem CM-Virus nur ein geringes Risiko besteht, dass Ihr Kind krank zur Welt kommen wird. Eine wirksame Behandlungsmethode gibt es zwar bisher nicht, aber glücklicherweise die genannten Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik.