Da Sie als Eltern mit Ihrem Kind vertraut sind, merken Sie meist schnell, wenn sich sein Aussehen und Verhalten ändert. Vielleicht weint es ungewohnt viel, ist quengelig, schläft unruhig, fühlt sich ungewohnt warm an oder verweigert die Nahrung.

Häufige Unpässlichkeiten und Krankheiten im ersten Lebensjahr sind Speien, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Schnupfen, Husten und Fieber. Auch wenn Ihr Kind gesund ist, sollten Sie die geplanten Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt wahrnehmen.

 

Diese Tipps helfen Ihnen, den Besuch in der Kinderarzt-Praxis gut vorzubereiten:

  • Das Kind sollte Kleidung tragen, die leicht an- und wieder auszuziehen ist. Bei Babys Ersatzwindeln und evtl. ein Handtuch nicht vergessen.
  • Denken Sie an das Lieblingsspielzeug Ihres Kindes, es kann ablenken.
  • Notieren Sie zu Hause, Auffälligkeiten Ihres Kindes. Bei einer Erkrankung, wie diese bisher verlief: Wann haben Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Fieber begonnen? Wie hoch ist das Fieber? Messen Sie die Temperatur morgens, mittags und abends.
  • Sollte Ihr Kind Durchfall haben, bringen Sie die letzte Stuhlwindel für eine Probe mit.
  • Fragen Sie nach der Wartezeit - insbesondere dann, wenn Ihr Kind Schmerzen hat. 
  • Bei einer vermutlich ansteckenden Krankheit sollten Sie dies bei der Anmeldung kundtun. Die Arzthelferin wird Ihnen dann sagen, was Sie zu tun haben, um andere Kinder im Wartezimmer nicht anzustecken.
  • Notieren Sie Ihre Fragen an den Kinderarzt, damit Sie in der Aufregung und der ungewohnten Praxisumgebung nichts vergessen. 
  • Notieren Sie in der Praxis, was Ihnen zur Behandlung des Kindes geraten wird, sonst haben Sie es zu Hause wieder vergessen.

 

 

Die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt

In den meisten Entbindungskliniken erhalten Sie das "Kinder-Untersuchungsheft". Dieses Heft wird Ihr Kind durch die nächsten Jahre begleiten. Darin werden alle Untersuchungsergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen festgehalten. Jede einzelne dieser Untersuchungen ist wichtig - auch wenn es Ihrem Kind prächtig geht, sollten Sie keine davon auslassen.

 

Ihr Kind macht in den ersten fünf Lebensjahren so viele geistige und körperliche Entwicklungsschritte durch, dass auch einmal eine kleinere oder grössere Störung dabei sein kann. Und je früher solch eine Störung entdeckt wird, umso besser kann sie behandelt werden. Alle Untersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen.

 

Bei allen Untersuchungen wird Ihr Kind vom Kinderarzt, der Kinderärztin ausführlich untersucht, d.h. die inneren Organe, die Haut, das Nerven- und Knochensystem, die Sinnesorgane und die altersgemässe Entwicklung wird kontrolliert. Natürlich wird auch der Impfplan besprochen und durchgeführt. Sie sollten deshalb zu jedem Untersuchungstermin auch den Impfpass des Kindes mitbringen.

 

Sehr wichtig sind für den Kinderarzt, die Kinderärztin auch Ihre eigenen Beobachtungen. Wenn Ihnen an Ihrem Kind etwas auffällt, auch im Vergleich mit gleichaltrigen Kindern, dann notieren Sie sich am besten Ihre Beobachtungen und Fragen, damit Sie in der Praxis nichts vergessen.

 

1. Die Vorsorgeuntersuchungen nach einem und zwei Monaten

Zwei ähnliche Vorsorgeuntersuchungen werden vom Kinderarzt, der Kinderärztin durchgeführt. Normalerweise können schon die ersten Verhaltensmuster in der Sprache (Laute und Lallen), im Sozialverhalten (z.B. Lächeln als Antwort) und im Spielverhalten (Fixieren und Verfolgen von Gegenständen) beobachtet und beurteilt werden. Ab jetzt wird ein wichtiger Teil der Vorsorgeuntersuchungen die motorische Entwicklung des Kindes berücksichtigen.

Hat die Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke einen nicht eindeutig unauffälligen Befund ergeben, wird die Untersuchung nun noch einmal wiederholt. Auch andere kontrollbedürftige Befunde werden gründlich überprüft. Ihr Arzt, Ihre Ärztin wird sie auf die Bedeutung der Rachitis- und Kariesprophylaxe durch ein Vitamin-D-Fluorid-Kombinationspräparat hinweisen.

Mit zwei Monaten werden auch die ersten Impfungen durchgeführt.

 

Ihre Checkliste für diese Untersuchungen:

  • Trinkt Ihr Kind regelmässig und zügig?
  • Nimmt es an Gewicht zu?
  • Schläft es zwischen den Mahlzeiten ausreichend?
  • Kann es im Sitzen den Kopf für kurze Zeit allein halten?
  • Kann es die Beine richtig spreizen?
  • Strampelt es mit beiden Beinen gleich viel?
  • Reagiert Ihr Kind auf laute Geräusche und helles Licht?

 

 

2. Die Vorsorgeuntersuchungen nach 4 Monaten

Bei dieser Untersuchung werden vor allem Koordinationsstörungen, also neurologisch-motorische Auffälligkeiten überprüft, so dass eventuell sofort eine Frühtherapie eingeleitet werden kann. 

Die Augen und Ohren werden kontrolliert. Falls Ihr Kind nicht ausreichend an Gewicht und zugenommen hat und genug gewachsen ist, muss herausgefunden werden, woran das liegt.

 

Ihre Checkliste für diese Vorsorgeuntersuchung:

  • Wie ist die Haltung Ihres Kindes? Ist es oft auffällig gebeugt oder gestreckt?
  • Ballt es oft die Hände zur Faust?
  • Kann es schon ein Spielzeug festhalten?
  • Verfolgt es Gegenstände mit den Augen?
  • Kann es Blickkontakt mit Ihnen herstellen?
  • Lächelt es auf freundliche Kontakte?
  • Reagiert es auch auf leisere Geräusche?
  • Trinkt es problemlos?
  • Muss es häufig erbrechen?

 

 

3. Die Vorsorgeuntersuchungen nach 6 Monaten

Auch jetzt wird besondere Aufmerksamkeit der Feststellung von neurologischen Auffälligkeiten gewidmet. Alle Reaktionen des Kindes auf Reize aus der Umgebung (z.B. Geräusche, soziale Kontakte, interessante Gegenstände) werden sorgfältig erfasst.

Die Kopfkontrolle muss in diesem Alter vorhanden sein, d.h. der Kopf bleibt aufrecht bei Änderung der Körperhaltung. Das Kind kann sich jetzt normalerweise von der Bauch- in die Rückenlage drehen und umgekehrt, und es kann sich mit offenen Händen abstützen. Auch gezieltes Greifen nach Gegenständen ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Bei Problemen mit den Augen oder Ohren (z.B. Schielen oder geringer Reaktion auf Geräusche) wird der Kinderarzt, die Kinderärztin an einen Facharzt überweisen, der Erfahrung mit der Untersuchung von Säuglingen hat.

 

Ihre Checkliste für diese Vorsorgeuntersuchung:

  • Greift Ihr Kind gezielt nach Spielzeug?
  • Kann es nach seinem Fuss greifen und damit spielen?
  • Kann es sich auf dem Bauch mit geöffneten Händen abstützen?
  • Dreht es sich vom Rücken auf den Bauch und umgekehrt?
  • Schaut Ihr Kind einem Spielzeug nach, wenn es herunterfällt?
  • Reagiert es auf direkten Zuruf?
  • Kann es lachen?
  • Gibt es A-Laute von sich?

 

 

4. Die Vorsorge-Untersuchung zwischen dem 9. und dem 12. Monat

Die Sozialentwicklung (z.B. "Fremdeln") und die Sinnes- und Sprachentwicklung stehen bei dieser Untersuchung ganz im Vordergrund. Das Kind sollte schon Silben verdoppeln können (Mama, Papa). Konzentrierte Beschäftigung mit interessanten Gegenständen, wobei die Finger als Tastorgane intensiv eingesetzt werden, ist für das Kind ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Gegenstände können jetzt schon mit dem "Pinzettengriff" (Daumen und Zeigefinger) gegriffen werden, und das Kind macht die ersten Steh- und Gehversuche. Neben all den Fortschritten, die Ihr Baby gemacht hat, überprüft die Kinderärztin/der Kinderarzt auch das Gewicht und die Grösse.

 

Ihre Checkliste für diese Untersuchungen:

  • Kann Ihr Kind krabbeln?
  • Kann es sich alleine in den Stand hochziehen?
  • Kann es an der Hand schon gehen?
  • Kann es mit gestreckten Beinen frei sitzen?
  • Kann es mit Daumen und Zeigefinger greifen?
  • Bildet es zweisilbige Worte?
  • Stellt es direkten Blickkontakt her?
  • Reagiert es auf Geräusche und direkten Zuruf?
  • Schaukelt es manchmal im Sitzen gleichförmig hin und her?