Heuschnupfen, Neurodermitis und Asthma - allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Rund ein Drittel aller Kinder bis zum elften Lebensjahr leidet mittlerweile unter Allergien.

 

Typische allergische Reaktionen sind Niesen, Husten oder trockene und juckende Haut. Diese Symptome zeigen sich, wenn der menschliche Körper überempfindlich auf eigentlich harmlose Fremdstoffe aus der Umwelt reagiert. Die häufigsten dieser so genannten Allergene sind Eiweißstoffe (Proteine) etwa aus Nahrungsmitteln, Blütenpollen, Hausstaub oder Tierhaaren.

 

Woher kommt eine Allergie?

Der wichtigste Allergie-Faktor ist die erbliche Veranlagung. Ist ein Elternteil allergisch, liegt das familiär bedingte Allergierisiko des Babys bei 20 bis 40 Prozent. Ähnlich hoch sind die Zahlen, wenn bereits ein Geschwister allergisch ist: 25 bis 35 Prozent. Haben beide Eltern mit Allergien zu kämpfen, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 40 bis 60 Prozent. Und wenn beide Eltern an der gleichen Art von Allergie leiden, liegt das Allergierisiko für das Kind sogar bei 60 bis 80 Prozent.

 

Auch wenn die Veranlagung vielfach vererbt wird, zeigen die Prozentzahlen, dass eine Allergie nicht zwangsläufig zum Ausbruch kommen muss. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Kinderarzt / Ihrer Kinderärztin über dieses Thema. Gemeinsam können Sie das individuelle Allergierisiko Ihres Babys bestimmen und überlegen, was zur Vorbeugung getan werden kann. Bereiten Sie sich auf dieses Gespräch vor, indem Sie überlegen, wer in der Familie eine Allergie hat beziehungsweise hatte.

 

 

 

Vorbeugen so gut wie möglich

Stellt sich heraus, dass Ihr Kind allergiegefährdet ist, gibt es einige Möglichkeiten, das Risiko einer allergischen Erkrankung zu senken. Denn neben den Erbanlagen, spielt vor allem die Umgebung mit ihren zahlreichen Einflussfaktoren eine entscheidende Rolle.

 

Bei Säuglingen sind Immunsystem und Darmflora besonders im ersten Lebensjahr noch nicht vollständig entwickelt. Nachdem der Darm ein wichtiger Schutzmechanismus für "Abwehrreaktionen" ist - hier werden 80 Prozent der Abwehrreaktionen des menschlichen Körpers geleistet - sollte dieser besonders in den ersten Lebensmonaten nicht übermäßig belastet werden. Denn die Darmschleimhaut ist in diesem Alter noch sehr durchlässig für körperfremde Eiweiße. Bei älteren Kindern und Erwachsenen bietet die Darmschleimhaut dann einen wirkungsvollen Schutz gegen allergieauslösende Eindringlinge, wie etwa körperfremde Eiweiße. Die Eiweiße gelangen dann nicht mehr so leicht in den Organismus und führen seltener zu Überempfindlichkeitsreaktionen.

 

 

  • Eine allergenarme Umgebung hilft das Allergierisiko zu senken:
    Reduzierung der Pollenbelastung im Haus, Staubsauger mit Pollenfilter, keine Fell tragenden Haustiere, Schimmelbildung vermeiden und bekämpfen.
  • Ein gutes Immunsystem stärkt Ihr Kind:
    viel frische Luft und Bewegung, kein Tabakrauch in der Wohnung oder im Auto!
  • Eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung hält Ihr Kind fit und verbessert die körpereigene Abwehr.

Was dem Kind gut bekommt

Stillen ist nach wie vor die beste Allergieprävention und gleichzeitig die preiswerteste Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind. Denn Muttermilch ist allergenarm, d.h. sie enthält einen sehr geringen Anteil an körperfremdem Eiweiß. Zur Reduzierung des Allergierisikos empfehlen Fachleute daher,  in den ersten vier Monaten ausschließlich zu stillen.

 

Es ist übrigens nicht nötig, dass die Mutter während der Stillzeit eine spezielle "Allergie-Diät" hält. Wichtig ist eine abwechslungsreiche Ernährungsweise mit viel frisch zubereiteten Lebensmitteln, denn die Nahrung hat einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Muttermilch. Erfahren Sie hier mehr über die Ernährung in der Stillzeit.

 

 

Neue Erkenntnisse zeigen, dass sich der Verzehr von Fisch günstig auf die Reduzierung des Allergierisikos beim Kind auswirkt.

Säuglingsmilchnahrung bei erhöhtem Allergierisiko

Wenn nicht gestillt werden kann oder darf, oder das Baby durch das Stillen nicht richtig satt wird, besteht manchmal die Notwendigkeit des Zufütterns. Zur Reduzierung des Allergierisikos wird eine "HA-Säuglingsnahrung" bis zum Ende des vierten Lebensmonats empfohlen. "HA" steht für hypoallergen und bedeutet allergenarm.

 

HA-Nahrungen werden z.T. natürliche Bifidus-Kulturen zugesetzt. Gestillte Kinder bekommen diese gesundheitsfördernden Bakterien ganz automatisch durch die Muttermilch. Sie unterstützen die Darmflora dabei, unerwünschte Keime zurückzudrängen und die Verdauung zu regulieren. So werden die Abwehrkräfte Ihres Kindes gegen Umwelteinflüsse gestärkt .

 

Ernährung im Beikostalter

Neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge, bietet es übrigens keinen Schutz vor Allergien, wenn erst spät mit der Beikost begonnen wird. Auch wenn Ihr Kind allergiegefährdet ist, können Sie also mit dem ersten Löffelchen zwischen dem vierten und sechsten Monat beginnen. Die bisherigen Empfehlungen, Lebensmittel mit erhöhtem Allergierisiko im ersten Lebensjahr zu meiden, sind nach neuesten, wissenschaftlich fundierten Empfehlungen nicht mehr haltbar. Im Gegenteil: Mit allmählicher Einführung der Beikost können Sie Ihrem Kind noch im ersten Lebensjahr z.B. Eier, Weizen-, Roggen- und Hafermehl, Nüsse (gemahlen), Vollmilch im Getreide-Milch-Brei, Soja, Sellerie, Zitrusfrüchte und exotische Früchte (wie Kiwi, Mango, Orangen etc.) und Kakao geben.

 

Der Verzehr von fettreicheren Fischen ist sogar durch die wertvollen Omega-3-Fettsäuren besonders günstig, da es Hinweise auf enorme Schutzfunktion gegenüber der Entstehung von allergischen Erkrankungen gibt.

 

 

Pflege für sensible Kinderhaut - "Weniger ist mehr"

Allergien sind ein Thema, das im wahrsten Sinne des Wortes auch unter die Haut geht. Denn Babyhaut wirkt nicht nur zart und rosig, sondern ist auch noch besonders sensibel.
Besonders im ersten Lebensjahr ist die Verwendung von Badezusätzen, Haarshampoos und Babylotions noch nicht notwendig.

 

Wenn Sie Pflegeprodukte verwenden möchten, sollte diese spezielle für Babyhaut geeignet und optimal verträglich sein. Die Pflegeprodukte sollten allergenarm sein und ausschließlich aus natürlichen Wirkstoffen bestehen. Das heißt sie sollten möglichst frei von Duft- und Farbstoffen sowie ätherischen Ölen sein. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie auf Produkte setzten, die von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe (DHA) empfohlen wurden. Übrigens: Diese Pflege tut nicht nur Babys, sondern auch erwachsenen Allergikern gut.

 

 

Unsere Tipps im Überblick:

  • Stillzeit:
    In den ersten vier Monaten sollten Sie nach Möglichkeit ausschließlich stillen. Wenn nicht gestillt werden kann, ist eine hypoallergene Säuglingsmilchnahrung (HA-Nahrung) empfehlenswert.
  • Beikostalter:
    Ab dem fünften Lebensmonat können Sie mit der allmählichen Einführung der Beikost beginnen. Ihrem Kind können Sie beinahe alle Lebensmittel in altersgerechter Form geben.

 

Weitere allgemeine Tipps zur Allergievermeidung:

  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist keine allergenarme Ernährung erforderlich. Eine Ernährung mit fettreichen Fischen wirkt sich günstig aus.
  • Vermeiden Sie Zigarettenrauch in geschlossenen Räumen und in der Nähe Ihres Kindes – auch während der Schwangerschaft.
  • Vermeiden Sie Hausstaub und Tierhaare bei Allergiegefährdung.
  • Mit regelmäßigem Lüften kann Schimmelbildung vermieden werden.
  • Neue Möbel oder Kleidung sollte möglichst schadstoffarm sein (z.B. Formaldehyd)