In den ersten Monaten seines Lebens ist die Möglichkeit zu schreien und zu weinen für Babys lebensnotwendig. Es besitzt bereits schon erstaunliche Fähigkeiten seine Gefühle anhand verschiedener Gesichtsausdrücke mitzuteilen. Zwei Stunden Schreizeit ist in den ersten drei Monaten ganz normal.

Die moderne Säuglingssforschung geht davon aus, dass Schreien vor allem Ausdruck der nicht ganz einfachen Anpassung an das Leben außerhalb der Gebärmutter ist. Deshalb kann Schreien tausend unterschiedliche Gründe haben.

 

Der wichtigste Gund: Ihr Baby will Ihnen irgendetwas mitteilen. Am unterschiedlichen Schreien werden Sie schnell herausfinden, warum es auf sich aufmerksam machen möchte:

 

 

Körperliche Bedürfnisse

  • Hunger
    Normalerweise verlangt ein Baby je nach Entwicklungsphase alle zweieinhalb bis vier Stunden nach einer Stillmahlzeit. Mit etwa zwei und mit sechs Wochen erlebt das Baby einen besonderen Wachstumsschub. Ab diesem Zeitpunkt braucht es mehr Milch und verlangt innerhalb von ein bis zwei Tagen rund alle zwei Stunden nach Ihrer Brust. Weint Ihr Kind aus einem anderen Grund, kann das Saugen an der Brust nur vorrübergehend beruhigen.

  • Übermüdung
    Oft ist das Baby abends von einem langen Tag müde und erschöpft, gleichzeitig jedoch zu aufgeregt, um sich zu entspannen oder einschlafen zu können. Es jammert vor sich hin, reibt sich die Augen oder schreit. Eine ruhige Stimme, die leise mit ihm spricht oder etwas vorsingt, kann beruhigend wirken.

  • Überreizung
    Die Eindrücke und Einflüsse der Umgebung können zu Unbehagen und Irritationen führen. Sowohl Kälte als auch Wärme, grelles Licht oder laute Geräusche können das Wohlbefinden Ihres Babys stören. Mit sanften Worten, Körperkontakt oder im Bettchen kann es sich wieder beruhigen.

  • Verdauung
    Auch Blähungen/Koliken und Bauchschmerzen rufen beim Baby weinen hervor. Diese Beschwerden sind meistens darauf zurückzuführen, dass die Verdauung erst richtig in Gang kommen muss. Bei Bauchkoliken kann das Schreien ausgeprägt sein. Es krümmt sich dann zusammen. Oft ist ein geblähter Bauch auch auf das Luftschlucken beim vielen Schreien zurückzuführen. Beruhigende Bauchmassagen, eine Wärmflasche, Tragen im "Fliegergriff" oder ein warmer Fencheltee helfen.

  • Schmerzen
    Auf schmerzhafte Reize reagieren Neugeborene mit Weinen und ungezielten Abwehrbewegungen. Dieses Weinen hört sich anders an als sonst. Sie sollten einen Arzt um Rat fragen.

  • Wundsein
    Wunde Hautstellen sind unangenehm, schmerzhaft und können Ihr Baby zum Weinen bringen. solche Hautreizungen sind jedoch meistens nur vorrübergehend. Mit der passenden Pflege und beruhigenden Maßnahmen können Sie Ihrem Kind helfen.

  • Alltägliche Prozeduren
    An- und Ausziehen, Nasen- oder Augentropfen, das Baden können schon mal Widerstände hervorrufen, die sich im Weinen äußern. Ein bißchen Ablenkung und Beruhigung kann schon hilfreich sein. Vielleicht ist auch einfach nur die Windel voll, oder die Kleidung sitzt zu eng oder unbequem.
 

Soziale Bedürfnisse

  • Zuwendung und Sicherheit
    Ihr Kind braucht viel Nähe, Aufmerksamkeit und Liebe, um zufrieden zu sein und sich sicher und geborgen zu fühlen. Beruhigendes oder auch eine Spieleinlage können ablenken und entspannend wirken. Auch eine Babymassage kann sicher helfen.

  • Fremde Personen - fremde Umgebung
    Weinen kann auch der Ausdruck (Angst) dafür sein, dass es sich in einer fremden Umgebung nicht wohlfühlt oder dass Ihr Baby nicht von ihm fremden Personen gehalten oder aufgenommen werden möchte.

  • Langeweile
    Es fühlt sich allein oder ihm ist langweilig und es möchte unterhalten werden. Babys wollen, dass man sich mit ihnen beschäftigt - möglichst mit Körperkontakt.

 

Unspezifisches Schreien

  • In den ersten Lebensmonaten können Babys auch ohne ersichtlichen Grund plötzlich schreien. Oft nimmt das Schreien in dern ersten Wochen nach der Geburt zu, meist am späten Nachmittag oder Abend. Nach ungefhr sechs Wochen werden die Schreiphasen wieder etwas kürzer. Mit drei Monaten schreien die meisten Kinder dann nur noch wenig oder gar nicht mehr.

 

 

Schreibabys

Symptome bei Schreibabys sind starke Überstreckung, sich nach hintenbiegen des ganzen Körpers, viel Zappeln und Unruhe, Saugprobleme, langes Weinen "ohne Grund", Schiefhals und hohes schrilles Weinen.

 

Babys schreien oft sehr viel, wenn sie durch eine schwere (Saugglocke oder Zange) oder unnatürliche Geburt (Kaiserschnitt) auf die Welt geholt wurden. Auch eine extrem schnelle, sehr lange oder zu fürhe Geburt können die Gründe für späteres vermehrtes Schreien sein.

 

Solche Geburten können sowohl bei den Kindern als auch bei den Müttern Spannungen auslösen - auf körperlicher und emotionaler Ebene. Mit verschiedenen alternativen Behandlungsmethoden können viele dieser Spannungszustände aufgelöst und deutlich vermindert werden. In Kinderzentren gibt es "Schreisprechstunden", bei denen Sie sich Hilfe holen können.