Fötus

Richtig positioniert?

 

Die meisten Kinder liegen schon in der richtigen Position - mit dem Köpfchen nach unten - und senken sich jetzt oder in den nächsten Wochen immer tiefer in das Becken der Mutter. Ganz wenige Kinder sind jetzt noch in der so genannten Beckenendlage und liegen mit dem Köpfchen nach oben. Das ist für eine natürliche Geburt und das Kind ungünstig. Das Problematische an der Beckenendlage ist, dass die Nabelschnur durch den nachfolgenden Kopf zusammengepresst werden kann. Dadurch bekommt das Gehirn des Kindes für einen längeren Zeitraum nicht genügend Sauerstoff. Aufgrund der Unterversorgung mit Sauerstoff sind Schädigungen des Gehirns zu befürchten. Deshalb wird man wahrscheinlich – falls sich Ihr Kind bisher noch nicht gedreht hat und genügend Fruchtwasser vorhanden ist – in dieser Schwangerschaftswoche eine äußere Wende/Wendung/Drehung durchführen. Mehr dazu unter „Was steht an?“


Babys Körperzusammensetzung

 

War an ihrem Baby noch vor wenigen Wochen kaum ein Gramm Fett zu finden, so macht der „Babyspeck“ jetzt ca. 15% des Gewichts aus und vor allem an den Ellbogen, den Knien und den Schultern legt das Baby jetzt weitere Pölsterchen an. Das Fettgewebe des Babys unterscheidet sich von dem des Erwachsenen. Wenn Erwachsene über ihre Fettpölsterchen jammern, klagen Sie über das weiße Fettgewebe. Das Ungeborene jedoch hat braunes Fettgewebe, das außer zur Energiespeicherung auch zur Wärmebildung dient.

 

Neben dem Fett besteht der Körper des Babys aber natürlich auch aus Muskeln, Bindegewebe (über welches die Mama vielleicht klagt, weil sie Schwangerschaftsstreifen und Zellulitis entwickelt hat), immer härter werdenden Knochen, Haut und Haaren. Manche Babys haben jetzt schon einen richtigen Haarschopf, während die Lanugobehaarung (die feinen Flaumhärchen, die das Baby ungefähr ab dem vierten Monat hatte) jetzt beinahe vollkommen verschwunden ist und auch die Käseschmiere etwas zurückgeht. Übrigens: das Baby hat inzwischen so lange Fingernägel, dass es sich kratzen kann. (Für die Mama, die sich wahrscheinlich auch ständig kratzen will, weil die ausgedünnte Haut am Bauch so spannt und juckt gibt’s hier Pflegetipps.)

 

Junge und Mädchen

 

Bei den männlichen Babys ist der Hoden in den letzten Wochen in den Hodensack außerhalb des Körpers abgestiegen, während bei den Mädchen die Geschlechtsorgane auch weiter herangereift sind: Wussten Sie, dass weibliche Föten während der Schwangerschaft mehrere Millionen unreife Eizellen besitzen, wovon viele bis zur Geburt wieder zu Grunde gehen? Und von der einen Million Eizellen, mit denen ein Mädchen zur Welt kommt, werden in den ersten Lebensjahren viele weitere verloren gehen, so dass das Mädchen „nur“ noch mit einigen Zehn- bis Hunderttausend Eizellen in die Pubertät kommt.

 

 

 

Wie groß ist mein Baby jetzt?

Ihr Baby ist jetzt so groß wie ein Kürbis. Keiner der Riesenkürbisse, aber so groß wie ein stattlicher Hokkaido-Kürbis. Aber etwas schwerer: die meisten Babys wiegen jetzt schon knapp drei Kilo. Es gibt aber auch zierlichere Babys, die in der 40. Schwangerschaftswoche mit weniger als drei Kilo auf die Welt kommen und völlig gesund sind.

 

Mama

Der liebe Bauch

 

Obwohl Ihr Bauch inzwischen riesig und ein Bauchumfang von 100 cm nicht ungewöhnlich ist, ist es Ihrem Baby im Bauch langsam zu eng und es bewegt sich seltener. Wenn, dann tritt das Baby aber kräftig und kann Ihnen ganz schön wehtun. Dafür lassen die Schmerzen etwas nach, wenn sich das Baby schon weiter in das Becken gesenkt hat. Dadurch haben die Lungen wieder mehr Platz und das Atmen fällt leichter und auch der Druck auf den Magen nimmt ein bisschen ab – ein Grund dafür, warum auch das Sodbrennen bei einigen Frauen im letzten Schwangerschaftsmonat wieder verschwindet oder schwächer wird. Allerdings tun nicht alle Babys Ihrer Mutter den Gefallen, sich weiter ins Becken zu senken. Diese Frauen haben dann bis zur Geburt Probleme dabei, ordentlich Luft zu holen. Andererseits kann auch der Druck des Köpfchens im Unterleib ein unangenehmes Stechen auslösen. Wie auch immer, seien Sie getröstet – bald ist es geschafft!


Die Gebärmutter und Plazenta

 

Die Gebärmutter reagiert jetzt auf geburtseinleitende Hormone und hat inzwischen eine erstaunliche Größe und ein enormes Gewicht. Sie wiegt inzwischen ca. ein Kilo (statt wie vor der Schwangerschaft ca. 30-100 Gramm) und wird sehr stark durchblutet. Stark durchblutet wird auch die 500 bis 600 Gramm schwere Plazenta Plazenta (der Mutterkuchen), um ihr Baby gut zu versorgen. Daneben werden in der Plazenta aber auch Hormone produziert, die Ihre Brust auf das Stillen vorbereiten. Eine leichte Schwellung der Brust tritt übrigens auch bei Ihrem Baby auf, verschwindet aber in den ersten Lebenstagen wieder.

 

 

Andere Beschwerden

 

Natürlich sind Schmerzen durch kräftige Babytritte nicht das einzige Problem zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft. Allgemeine Schwerfälligkeit und eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten nerven Sie wahrscheinlich inzwischen ebenso wie die Tatsache, dass Sie so schnell außer Atem geraten. Dazu kommen Rückenschmerzen, der ständige Gang zur Toilette, Wassereinlagerungen (Ödeme), Hämorrhoiden und leider am Ende der Schwangerschaft manchmal auch wieder die Übelkeit… Es kann außerdem sein, dass aus den Brustwarzen hin und wieder Flüssigkeit austritt, weil sich die Brust schon auf das Stillen vorbereitet.

 

Was steht an?

Äußere Wendung (äußere Wende, Windung oder Drehung)

 

Liegt das Baby in der 37. Woche noch nicht in der richtigen Position und mit dem Köpfchen nach oben, wird in der Regel in der 37. Schwangerschaftswoche die sogenannte äußere Wendung (auch äußere Wende, Windung oder Drehung) durchgeführt, da es unwahrscheinlich ist, dass sich das Baby danach noch von selbst dreht.

 

Voraussetzung für eine äußere Wendung ist, dass genug Fruchtwasser für eine Drehung vorhanden ist. Die Drehung dauert in der Regel nicht länger als drei Minuten und wird von einem erfahrenen Arzt bzw. einer erfahrenen Ärztin vorgenommen, welche/r mit der Hand Druck auf Ihren Bauch ausübt, um das Gesäß des Babys aus dem Becken zu heben. Mit einer Hand wird der Kopf ertastet und das Baby je nachdem zu einer Vorwärts- oder Rückwärtsrolle geführt.
Wenn sich das Ungeborene dann schließlich in der Schädellage befindet, werden Sie noch einige Zeit beobachtet. Das CTG misst die Herztöne des Kindes und überprüft, ob alles gut verlaufen ist. Anschließend dürfen Sie das Krankenhaus wieder verlassen. Allerdings werden Sie am nächsten Tag erneut zu einem CTG gebeten, um sicherzugehen, dass mit Ihnen und Ihrem Baby alles in Ordnung ist.

 

Obwohl die äußere Wendung in den meisten Fällen gelingt und problemlos verläuft, kann es sein, dass dabei die Geburt beginnt oder es zu Komplikationen kommt. Dafür steht ein Kaiserschnitt-Team bereit. Ein Kaiserschnitt wird wahrscheinlich auch erfolgen, wenn die äußere Wendung nicht gelingt und dies Ihr erstes Kind ist, denn die meisten Kliniken sind nicht auf Geburten in der Beckenendlage spezialisiert.

 

 

 

Langsam machen und vorbereiten  

 

Viele Frauen werden jetzt richtig aktiv und wollen wirklich alles für das Baby vorbereiten. Es spricht nichts dagegen, solange Sie sich ausreichend Pausen gönnen und auf Arbeiten mit hoher Unfallgefahr verzichten. Sie müssen jetzt nicht auf eine Leiter klettern um die Decke im Kinderzimmer zu streichen!
Was Sie spätestens jetzt tun sollten, ist die Kliniktasche zu packen. Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ihr Kind jetzt schon bald entscheidet, dass es genug von der Enge im Bauch hat und dann sollte es schnell gehen. Haben Sie sich schon überlegt, wer Sie im Fall der Fälle in die Klinik fährt? Wenn die Fruchtblase schon geplatzt ist und das Fruchtwasser nicht tröpfchenweise, sondern im Schwall abgeht, können Sie übrigens einen Krankenwagentransport in Anspruch nehmen.

 

Wenn die Fruchtblase platzt

Mehr Infos zu den ersten Anzeichen der Geburt

 

 

Essen und trinken

 

Trinken Sie ausreichend! Um das Kind ausreichend zu versorgen und eine gute Durchblutung von Plazenta und Gebärmutter zu gewährleisten, hat sich Ihr Blutvolumen vergrößert. Außerdem führen Hitzewallungen und die Anstrengung durch den großen Körperumfang zu einem höheren Flüssigkeitsbedarf.
Bei einer ausgewogenen Ernährung nehmen Sie auch ausreichend Vitamin K zu sich, ein Mikronährstoff, den Babys direkt nach der Geburt verabreicht bekommen und der wichtig für die Regulierung der Blutgerinnung ist. Besonders viel Vitamin K ist in Sauerkraut und grünem Gemüse, wie grünen Kohlsorten (z. B. Rosenkohl), grünen Salaten und Schnittlauch enthalten, findet sich aber auch in Leber und Fleisch und anderen tierischen Produkten und Kartoffeln.

 

Denken Sie daran, dass auch nach der Geburt eine gute und ausgewogene Ernährung wichtig ist. Wenn Sie Stillen, erhöht sich Ihr Kalorienbedarf gegenüber Ihrem jetzigen Bedarf noch leicht (ca. 500 kcal mehr als vor der Schwangerschaft), da Ihr Körper für die Milchproduktion Energie benötigt. Auch der Bedarf für manche Mikronährstoffe, z. B. Jod, Vitamin B12 und Vitamin A ist während der Stillzeit höher als während der Schwangerschaft.

 

Fötus

Bewegungen

 

Die Bewegungen des Babys nehmen ab - eine Folge des zunehmenden Platzmangels. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Bauch riesig ist, ist es für das Baby einfach zu eng geworden – es ist ja schließlich auch schon fast einen halben Meter groß! Dafür greift das Baby mit dem inzwischen kräftigen Greifreflex z. B. nach der Nabelschnur, und lutscht weiter am Daumen. Manche Babys tun das so fleißig, dass sie mit „kaputt genuckeltem“ und einem von Schwielen übersäten Daumen auf die Welt kommen. Nichtsdestotrotz spüren Sie das Baby manchmal – und dann tut es der Mama weh. Denn wenn das Baby tritt, dann tut es das inzwischen kräftig. In der Regel verhält es sich aber ruhig und die Arme und Beine sind gebeugt und an den Rumpf angelegt.

 

Fötale Atmung

 

In den letzten beiden Wochen nimmt die Menge des Surfactants weiter zu. Der Surfactant, der über das Fruchtwasser in den Kreislauf der Mutter gelangt, stimuliert die Wehentätigkeit.
Mehr zum Surfactant und dessen Zusammenhang mit den Wehen

 

Die Atmung übt der Fötus übrigens über das Einziehen (die Aspiration) von Fruchtwasser in die Lunge. Das stimuliert die Lungenentwicklung und trainiert die Atemmuskulatur. Bei der Geburt wird die Flüssigkeit durch die Luftröhre und die Bronchien hinausgepresst oder in den Lymph- und Blutkreislauf aufgenommen. Doch bis zur Geburt ist die Mutter die Sauerstoffquelle für den Fötus. 20-30 ml Sauerstoff entnimmt der Fötus dem mütterlichen Kreislauf pro Minute. Also eigentlich kein Wunder, dass die werdende Mutter so schnell ins Schnaufen kommt.

 

Blutbildung und Leber

 

Über weite Teile der Schwangerschaft hinweg war die Leber das wichtigste Organ für die Blutbildung des Fötus. Jetzt geht die Blutbildung in der Leber fast vollständig zurück und die Blutzellen werden – wie beim Erwachsenen auch – im roten Knochenmark gebildet. In den Monaten, als die Leber für die Blutbildung extrem bedeutend war, hat sie 10% des fötalen Körpergewichts ausgemacht. Jetzt sind es „nur“ noch 5% des Körpergewichts des Fötus (bei einem Erwachsenen macht die Leber ca. 2% des Körpergewichts aus).

 

 

 

Wie groß ist mein Baby jetzt?

Das Baby ist jetzt ungefähr so groß wie ein Fußball und vom Scheitel bis zur Ferse ca. 49 cm lang. Wer weiß, vielleicht reift in Ihrem Bauch ein kleiner Fußballer heran?
Fußball ist jetzt sicherlich nicht mehr der geeignete Sport für Sie. Aber versuchen Sie täglich einige Schritte zu laufen oder zum Schwimmen zu gehen. Es tut gut, sich schwerelos im Wasser zu bewegen und außerdem kann schwimmen am Nachmittag die nächtlichen Toilettengänge reduzieren, da sich die Wassereinlagerungen dabei etwas minimieren.

 

Mama

Fruchtwasser und Gewicht

 

Das Baby liegt nach wie vor bequem im Fruchtwasser (Amnionflüssigkeit) und ist dadurch vor Stößen geschützt - ca. 800 bis 1000 Milliliter stehen ihm für Bewegungen zur Verfügung. Aber selbst diese groß erscheinende Menge ist für das fast 50 cm große Baby jetzt zu wenig und es bewegt sich immer seltener. Dafür nutzt es das Fruchtwasser nach wie vor, um die Atmung und die Verdauung zu trainieren. Damit das Fruchtwasser immer sauber bleibt wird es etwa alle drei Stunden ausgetauscht.
Die Fruchtwassermenge nimmt jetzt übrigens leicht ab – Sie vielleicht auch? Das ist in diesem Schwangerschaftsabschnitt nicht unüblich, denn Ihr Körper lagert jetzt nicht mehr ganz so viel Wasser ein.

 

Schwerfälligkeit und andere Beschwerden in diesem Schwangerschaftsmonat

 


Der Körper macht sich startklar

 

Jetzt, vielleicht aber auch schon seit längerer Zeit, verspüren Sie Vor- und Senkwehen. Das sind schmerzfreie, aber doch unangenehme Kontraktionen, die den Körper auf die Geburt vorbereiten bzw. dazu dienen, das Baby tiefer in das Becken „einzusenken“. Bei vielen werdenden Müttern „tröpfelt“ die Brust und kleine Mengen an Kolostrum (der ersten Milch nach der Geburt) treten aus – Ihr Körper bereitet sich auch schon auf das Stillen vor! Bei manchen Frauen hat sich auch der Muttermund schon verändert, öffnet sich leicht und wird flacher – Experten nennen das „verstreichen“.

 

 

„Zeichnen“ – was ist das?

 

Als Zeichnen wird der Abgang des Schleimpfropfs, der den Muttermund verschließt und mit etwas Blut versetzt ist, bezeichnet. Dies geschieht, wenn sich der Muttermund leicht öffnet und die Wehen bald (in den nächsten ein oder zwei Tagen) einsetzten. Bei manchen Frauen kann das „Zeichnen“ - also ein rötlich oder brauner, blutiger Ausfluss - aber bereits viele Tage vor der Geburt oder dem Auftreten der ersten Wehen auftreten. Sollten Sie nicht nur Schleim, der lediglich mit geringen Mengen Blut durchsetzt ist verlieren, sondern größere Blutmengen, sollten Sie umgehend die Klinik oder Ihrer Hebamme kontaktieren.

 

Mehr zu den ersten Anzeichen der Geburt

 

Was steht an?

Keine Angst vor der Geburt

 

Viele Frauen haben vor der Geburt regelrechte Alpträume, was ganz normal ist. Die Geburt des ersten Kindes – da ist so viel Unbekanntes und Unangenehmes, dessen Ausmaß man nicht erfassen kann. Der Geburtsschmerz ist ein natürlicher Teil des Geburtserlebnisses und Sie wissen zu jedem Zeitpunkt, wofür Sie die Schmerzen ertragen.

 

Sie entscheiden selbst - Schmerzerleichterung

 

Es gibt viele Möglichkeiten der Schmerzlinderung vor und während der Geburt. Im Geburtsvorbereitungskurs hat man Ihnen einen Überblick über die verschiedensten Methoden der natürlichen Schmerzerleichterung gegeben, z. B. Massage, Atem- und Entspannungsübungen, Akupunktur, Homöopathie, Hypnose, Aromatherapie und vieles mehr. Auch die medizinischen Möglichkeiten der Schmerzbekämpfung wie Periduralanästhesie (PDA) und Spinalanästehsie sind besprochen worden. Sie selbst entscheiden, was für Sie das Beste ist.

 

Mehr zu den Möglichkeiten der Schmerzlinderung

 

 

Wann muss ich in die Klinik fahren?

 

Viele Frauen halten sich an den Tipp, dass es Zeit für die Klinik ist, wenn die Wehen alle fünf Minuten kommen. Wenn es Ihr erstes Kind ist, ist es allerding schwierig einzuordnen, ob es sich um echte Wehen oder nur Vor- oder Senkwehen oder andere körperliche Signale handelt. Allen Richtwerten zum Trotz müssen Sie sich bewusst sein, dass jede Schwangerschaft anders verläuft. Scheuen Sie sich deshalb nicht, bei Unsicherheiten Ihre Hebamme oder die Klinik zu kontaktieren und nachzufragen. Schlimmstenfalls sind Sie „umsonst“ in die Klinik gefahren und werden nochmal nach Hause geschickt, weil es noch zu früh ist.…

 

Erste Anzeichen der Geburt

 

 

 

Was tun bei einem Blasensprung?

 

Neben den ganzen Ungewissheiten rund um die Geburt stellen sich viele Schwangere die Frage, was bei einem Blasensprung zu tun ist…

 

Zunächst: dass das Fruchtwasser in einem Schwall abgeht ist weit seltener als gedacht.
Meistens tröpfelt das Fruchtwasser eher, nachdem die Fruchtblase leicht eingerissen ist. Da es zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft auch zu einem unwillkürlichen Urinverlust, z. B. beim Niesen oder anderen Kontraktionen der Bauchmuskulatur, kommen kann, ist die Unterscheidung zwischen Urin und Fruchtwasser nicht einfach. Spezielle Teststreifen können Auskunft geben und Lackmuspapier weist bei einer blauen Färbung auf Fruchtwasser hin, wohingegen Urin zur Rotfärbung führt. Sollten Sie keinen Teststreifen zur Hand haben oder sich beim Gedanken an den Fruchtwasserverlust unwohl fühlen, kontaktieren Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder die Hebamme.

 

Es ist auch nicht generell gefährlich, wenn das Fruchtwasser im Schwall abgeht, insofern sich das Baby schon fest ins Becken gesenkt hat. Dann verständigen Sie die Hebamme oder die Klinik und fragen nach, was Sie tun sollen. Wahrscheinlich wird man Sie zur Untersuchung einbestellen, zu der Sie allerdings nicht selbst fahren und die Kliniktasche mitnehmen sollten – es kann sein, dass die Wehen einsetzen.

 

Wenn sich das Baby noch nicht gesenkt hat, kann es zu einem Nabelschnurvorfall kommen, wobei die Nabelschnur abgeklemmt wird und das Baby folglich nicht mehr richtig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden kann.

 

Sollten Sie nicht wissen, ob Ihr Baby sich bereits gesenkt hat, legen Sie sich hin und rufen einen Krankenwagen bzw. lassen Sie sich einen rufen. Man wird Sie liegend in die Klink bringen und auch dort behalten. Wenn die Geburt innerhalb eines Tages nicht von allein beginnt, werden in der Regel wehenfördernde Mittel gegeben, da eine geplatzte Fruchtblase keine Barriere mehr bietet und somit eine Infektion nicht mehr verhindern kann.

 

 

Kaiserschnitt?
Wenn bei Ihnen aus irgendeinem Grund ein geplanter Kaiserschnitt vorgesehen ist, wird er wahrscheinlich in dieser Woche stattfinden.

 

 

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Fötus

Mekonium

 

Dass Ihr Baby die Verdauung trainiert, konnten Sie in den letzten Monaten bereits häufig lesen. Das Verschlucken und Ausscheiden von Fruchtwasser bringt dem Baby zwar keine Nährstoffe (die kriegt es schließlich von Ihnen direkt über die Nabelschnur in den Kreislauf), aber auch Magen, Darm, Nieren,… wollen für die Welt draußen gewappnet sein. Da das Baby mit dem Fruchtwasser ja eigentlich nur Flüssigkeit aufnimmt, kann alles wieder „rausgepinkelt“ werden. Inzwischen haben sich im Darm aber kleine, feste Bestandteile abgelagert.
Das sind vor allem abgeschilferte Hautzellen der kindlichen Darmschleimhäute, angedickte Galle und mit dem Fruchtwasser verschluckte Haut und Haarpartikel. Diese Exkremente werden als Mekonium (auch Kindspech) bezeichnet und in der Regel erst nach der Geburt ausgeschieden. Bei einer Übertragung, aber auch wenn das ungeborene Baby in eine Stresssituation kommt (z. B. durch eine mütterliche oder eine kindliche Erkrankung), wird das Mekonium ins Fruchtwasser ausgeschieden, welches sich dadurch dunkler färbt und trüb wird.

 

Augen

 

Das Baby hat jetzt schon seine Wach- und Schlafenszeiten. Wenn es wach ist, sind die Augen geöffnet. Wussten Sie, wie schlecht Neugeborene sehen? Ein Neugeborenes hat eine ungefähre Sehschärfe von 0,03 – das entspricht einer Sehleistung von lediglich 3%! Eine Farbwahrnehmung lässt sich erst etwa zwei Monate nach der Geburt nachweisen und auch bis das Baby Gegenstände fixiert werden nach der Geburt noch ein paar Wochen vergehen.

 

Kopf, Schädel und Gehirn

 

Auf der Oberfläche des Gehirns sind jetzt alle Windungen und Einsenkungen zu erkennen. Bei der Geburt sind die meisten Nervenzellen des Gehirns bereits vorhanden, doch das Gehirn wird sich im Laufe der Kindheit noch stark vergrößern. So beträgt das jetzige Gehirnvolumen ca. 25% des Hirnvolumens eines Erwachsenen. Die Größenzunahme wird durch die Ummantelung der Nervenleitungen mit isolierendem Myelin-Fett erreicht. Durch diese Ummantelung wird die Geschwindigkeit zur Weiterleitung von Nervenimpulsen im Gehirn von ca. drei Meter pro Sekunde auf 110 Meter pro Sekunde beim Erwachsenen erhöht.

 

Das noch kleine Volumen des Gehirns kommt Ihnen ebenso entgegen wie die fehlende vollständige Verknöcherung des Schädels – denn dadurch wird die Geburt erleichtert. Denn da die Fontanellen (Nähte zwischen den Knochen des Schädels) noch nicht verknöchert sind, lassen sich die Schädelknochen noch zusammenschieben, was für den Durchtritt durch den Geburtskanal wichtig ist, um den Kopfdurchmesser etwas zu reduzieren. Nach der Geburt schieben sich die Knochen wieder auseinander, wodurch der Kopf runder wird.

 

 

 

Wie groß ist mein Baby jetzt?

50 Zentimeter groß ist Ihr Kind nun. 50 x 50 Zentimeter sind die Maße gängiger Sofakissen. Und zu den Sofakissen dürfen Sie sich jetzt häufig gesellen. Entspannen Sie sich und genießen Sie die Ruhe so lang es noch geht. Das gilt zwar auch für werdende Väter – aber der Vater sollte Ihnen jetzt Aufgaben abnehmen. Bleiben Sie auf dem Sofa sitzen und lassen ihn schwere Dinge tragen,…

 

Mama

Bald ist es geschafft!

 

Vielleicht ja sogar schon diese Woche… Bald sind Sie die Beschwerden los und werden nicht mehr von dem dicken Bauch daran gehindert, eine gemütliche Lage beim Schlafen zu finden. Sie sollten jetzt nur noch auf der Seite, am besten auf der linken, schlafen, denn die Rückenlage belastet den Kreislauf sehr und kann sogar zu Schwindel führen.
Die meisten Frauen nehmen jetzt nicht mehr zu, oder sogar wieder ab, denn der Körper gibt schon wieder etwas Gewebeflüssigkeit ab.

 

 

Unruhe und Tatendrang oder Abgeschlagenheit?

 

Die meisten Frauen bemerken in diesen Tagen den sogenannten "Nestbauinstinkt" - einen plötzlichen Energieschub, der sie dazu bringt, Schubladen aufzuräumen, Fenster zu putzen, die Terrasse zu fegen,…. Viele Fachleute sind der Meinung, dass dieses Verhalten ein baldiges Anzeichen für die Geburt und sehr nützlich zur natürlichen Auslösung von Wehen ist, andere wiederum empfehlen, dem Energieschub nicht nachzugeben und die Kräfte lieber für die anstehende anstrengende Geburtsarbeit aufzusparen. Finden Sie ein Mittelmaß. Übertreiben Sie es nicht, gönnen Sie sich Pausen, versuchen Sie möglichst viele Arbeiten im Sitzen zu erledigen und legen Sie zwischendurch immer wieder die Füße hoch. Anderen Frauen steht der Sinn eh nicht nach irgendetwas anderem außer rumzuliegen, da sie sich abgeschlagen fühlen und unter Kopfschmerzen leiden.

 

Was steht an?

Wann geht es los?

 

Ein Zeichen dafür, dass es bald losgeht sind natürlich die Wehen. Und zwar solche, die sich von den Vor- und Senkwehen unterscheiden. Diese Wehen waren in der Regel nur kurz und traten in unregelmäßigen Zeitabständen auf. Die „echten“ Wehen kommen in immer kürzer werdenden, aber regelmäßigen Abständen. Doch zu Beginn können auch die echten Wehen noch sehr schwach sein oder in großen Abständen auftreten und erst später regelmäßiger und schmerzhafter werden. Die Kontraktionen können zunächst krampfartigen Schmerzen im Bauch, Rücken oder den Oberschenkeln gleichen und sich später wie ein Gürtel anfühlen, der abwechselnd enger wird oder sich weitet. Ein Unterschied zu den Vorwehen ist auch, dass die echten Wehen, durch ein warmes Bad nicht gelindert werden können, sondern sich sogar verstärken. Auch Bewegung kann zur Verstärkung der Wehen führen, wohingegen diese die Vorwehen nicht beeinflusst hat.
Wenn die Wehen sehr regelmäßig auftauchen kontaktieren Sie Ihre Hebamme oder fahren Sie in die Klinik.

 

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In Gedanken fast immer bei der Geburt?

 

Wahrscheinlich denken Sie extrem viel über die bevorstehende Geburt nach. Das ist ganz normal und viele Frauen haben vor allem vor der ersten Geburt Angst. Wahrscheinlich malen Sie sich alle nur erdenklichen Szenarien aus, was passieren kann. Doch seien Sie beruhigt, die meisten Geburten verlaufen ohne ernsthafte Komplikationen. Es ist gut wenn Sie sich informieren – denn Frauen, die wissen, was auf sie zukommt haben meist weniger Angst vor der Geburt und mehr Vertrauen in sich selbst. Und das sollten Sie jetzt haben! Sie schaffen das!

 

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Fötus

Das Baby ist bereit auf die Welt zu kommen!

 

Für die Welt außerhalb des Mutterleibs ist Ihr Baby jetzt gerüstet. Das Baby hat jetzt genug Surfactant gebildet, um einen Kollaps der Lungenbläschen beim ersten Atemzug zu vermeiden. Jetzt beginnt auch die Bildung der richtigen Lungenbläschen (bisher waren es Vorläufer der Lungenbläschen), die bis ins Grundschulalter andauern wird, so dass sich die jetzige der Zahl der Lungenbläschen noch versiebenfacht. Bei der Geburt sind die vorhandenen Lungenbläschen mit Flüssigkeit (v.a. Fruchtwasser) gefüllt, die das Ungeborene zum Training der Lungen eingezogen hat. Nach der Geburt ist diese aber bei der Atmung hinderlich und wird deshalb aus den Lungen entfernt. Das geschieht beim Durchtritt durch den Geburtskanal, wobei Flüssigkeit durch den Mund und die Nase gedrückt wird, aber auch durch die Aufnahme der Flüssigkeit in die Lymph- und Blutgefäße.

 

 

 

Wie groß ist mein Baby jetzt?

Das Baby ist jetzt so groß…
…wie ein Neugeborenes. Vom Scheitel bis zur Ferse sind das in der Regel 51 oder 52 Zentimeter und wiegt ca. 3500 Gramm. Aber auch leichtere Babys können vollkommen gesund und gut entwickelt sein.

 

Mama

Ihr Körper ist bereit für die Geburt

 

Der große Tag ist wahrscheinlich nicht mehr weit. Sie kennen die Beschwerden in diesem Schwangerschaftsmonat schon, die Kurzatmigkeit, die Rückenschmerzen, die eventuelle zurückkehrende Übelkeit, die schweren Beine,… bald ist es geschafft.
Bei den meisten Frauen zeigt auch eine tröpfelnde Brust an, dass sich der Körper sogar schon auf die Zeit nach der Geburt gefasst macht: das Stillen.

 

Manche Geburtshelfer werten auch den Tatendrang, den viele Frauen zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft erleben, als ein Zeichen für das baldige Einsetzen der Geburt. Aber auch eine enorme Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen bedeuten nicht, dass die Geburt nicht in den nächsten Tagen einsetzen kann. Freuen Sie sich, dass Sie es bald geschafft haben und Ihr Kleines in den Armen halten können.

 

Was steht an?

Klinikkoffer gepackt? Bereit für die Geburt?  

 

Da es jetzt wirklich jeden Tag losgehen kann, sollte der Klinikkoffer bereit stehen und Sie wissen, wer Sie im Fall der Fälle in die Klinik fährt und wer sich um die älteren Kinder kümmert.
Es ist gut, wenn Sie informiert sind und wissen, was bei der Geburt auf Sie zukommt. Denn wenn Sie einschätzen können, wann was passiert, welche Möglichkeiten der Schmerzlinderung Sie haben und immer im Blick behalten, warum Sie die Schmerzen der Geburt ertragen und dabei selbstbewusst bleiben, meistern Sie die Geburt sicher gut.

 

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Warten, warten, warten

 

Die letzten Tage können unendlich lang werden. Planen Sie ein paar besondere Aktivitäten für diese Zeit. Lassen Sie sich von Freunden einladen oder gehen Sie mit Ihrem Partner alleine schön essen, besuchen Sie ein Museum, gehen Sie ins Kino oder ins Theater - vielleicht dauert es eine Zeit lang, bis Sie das alles wieder unternehmen können ...

Fötus

Alles in Ordnung hier drin!?

 

Die wenigsten Kinder (ca. 4%) kommen am errechneten Termin auf die Welt und ungefähr die Hälfte erst nach der 40. Woche. Oft ist der Termin der Befruchtung schwer zu bestimmen und der Geburtstermin wurde daraufhin falsch berechnet. Bis zur 42. Woche spricht man von einer „Terminüberschreitung“, danach von einer „Übertragung“. Dass es dem Baby im Bauch gut gefällt ist zunächst kein Problem – so lange genug Fruchtwasser vorhanden ist und die Plazenta richtig funktioniert. Die Käseschmiere ist bei übertragenen Kindern fast vollständig verschwunden.

 

Mehr zur Übertragung

 

 

 

Wie groß ist mein Baby jetzt?

Das Baby ist jetzt so groß wie ein Neugeborenes. Und bald werden Sie es in den Händen halten! Herzlichen Glückwunsch!

 

 

 

Mama

Wie lange soll das denn noch dauern?

 

Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Schwangerschaft überhaupt nie mehr aufhören wird? Etwa 10 Prozent aller Schwangerschaften gehen bis zu zwei Wochen über den Termin hinaus - in den meisten Fällen aufgrund falscher Berechnungen.

 

Der Alltag wird dadurch nicht einfacher und Sie möchten die Schwerfälligkeit und all die Beschwerden endlich loswerden… - bald haben auch Sie es geschafft!

 

 

Alternde Plazenta

 

Es kann sein, dass die Plazenta bei einer Terminüberschreitung oder einer Übertragung nicht mehr richtig funktioniert und Ihr Kind deshalb nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Man spricht dann von einer Plazentainsuffizienz. Sollte Ihr Arzt/Ihre Ärztin beobachten, dass die Plazenta Ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen kann, wird man die Geburt einleiten.

 

 

 

Was steht an?

Junge Dame, junger Herr – es wäre jetzt an der Zeit

 

Lässt sich Ihr Nachwuchs besonders Zeit, obwohl der Termin schon überschritten ist? Ab der 42. Woche spricht man nicht mehr von einer Terminüberschreitung, sondern von einer Übertragung. Eine Terminüberschreitung ist zunächst unbedenklich und oft auf eine fehlerhafte Berechnung des Geburtstermins zurückzuführen. Ihr Baby fühlt sich wohl – solange die Plazenta (der Mutterkuchen) richtig funktioniert.

 

 

Unter Beobachtung und Geburtseinleitung

 

Ihr Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin wird in regelmäßigen Abständen Tests durchführen, um zu sehen, ob die Plazenta noch ausreichend arbeitet und Sauerstoff und Nährstoffe für das Kind bereitstellt oder ob eine Plazentainsuffizienz besteht.


Hinweise auf einen solchen Zustand liefern unter anderem:

 

  • eine reduzierte Fruchtwassermenge
  • eine unzureichende Blutzufuhr zum Kind (erkennbar durch eine Doppleruntersuchung oder ein CTG)
  • ein zu langsames Wachstum des Babys in der Gebärmutter

 

Sollte sich das geringste Risiko herausstellen, wird sofort die Geburt eingeleitet. Wahrscheinlich wird Ihr Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin sowieso spätestens nach 41 ½ Wochen die Wehen einleiten. Meist geschieht das mit Hilfe von Prostaglandinen in Gel- oder Zäpfchenform, die dazu führen, dass der Muttermund weicher wird und sich erweitert. Gleichzeitig werden die Kontraktionen der Gebärmutter stimuliert.
Wenn der Muttermund bereits etwas geöffnet ist, funktioniert eine ältere Methode zum Auslösen der Wehen durch eine Blasensprengung und/oder eine intravenöse Gabe des Wehenhormons (Oxytozin) für gewöhnlich gut.

 

 

…und dann haben Sie es geschafft. Herzlichen Glückwunsch!

 

 

 

 

 

 

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