Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems, bei der über Gehirn und Rückenmark verstreut Herde von entzündlich veränderten Nervenfasern liegen, deren äußere Myelinschicht (eine Art Isolierschicht) abgebaut ist und so die Leitfähigkeit der Nerven gestört ist.

 

Durch die Entzündung entstehen auch Narben (Sklerose). Die Ursache der MS ist noch nicht geklärt. Man nimmt an, dass bei MS ein Teilbereich des körperlichen Immunsystems falsch programmiert ist, wodurch es sich gegen den eigenen gesunden Körper wendet.

 

Die Erkrankung beginnt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr und verläuft schubweise mit unterschiedlich langen gesunden Intervallen. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.

 

Die MS wird in ihrem Verlauf von einer Schwangerschaft nicht ungünstig beeinflusst - im Gegenteil:

Eine große europäische Studie an mehr als 250 Frauen mit MS hat herausgefunden, dass eine Schwangerschaft das Fortschreiten der MS verlangsamt. Die selteneren Schübe von MS in der Gravidität sind den Wissenschaftlern zufolge vermutlich auf Veränderungen des Immunsystems zurückzuführen: In der Schwangerschaft findet eine Verschiebung von der T-Zell-Immunität hin zur humoralen B-Zell-Immunität statt, dadurch werden die T-Zell-vermittelten Autoimmunprozesse der MS gedämpft. Schwangere in den letzten drei Monaten haben 70 Prozent weniger MS-Schübe als im Jahr vor der Schwangerschaft.

 

Allerdings kann es mit derselben Wahrscheinlichkeit innerhalb von 3 bis 6 Monaten nach der Entbindung zu einer Verschlechterung der Symptome kommen. Deshalb sollte auf jeden Fall direkt nach der Geburt eine Therapie, zum Beispiel mit Interferon, begonnen werden.

 

Die Studie ergab auch, dass eine Epiduralanästhesie keinen Einfluss auf die Schubhäufigkeit hat. Darüber hinaus fand man, dass stillende Mütter eine niedrigere Schubrate hatten als Mütter, die ihre Kinder mit der Flasche ernährten.

Allerdings gibt es noch viele weitere Aspekte, die bei einer MS der Mutter berücksichtigt werden müssen.

Hierüber sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, Ihrer behandelnden Ärztin sprechen.