In der Klinik

Wenn Sie bei Ihrer Ankunft in der Klinik schon Wehen haben, werden Sie direkt in den Kreißsaal gebracht, wo zunächst einige Untersuchungen vorgenommen werden.

 

Ihre Hebamme oder der Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin wird Ihnen dann einige Fragen über den Verlauf der Schwangerschaft stellen. Ist schon Fruchtwasser abgegangen? Wie ist die Wehentätigkeit, also Beginn, Häufigkeit und Dauer der Wehen sowie die Art des Schmerzes?

 

Oft wird mittels eines Herztonwehenschreibers (CTG) die Wehentätigkeit über 30 Minuten gemessen. Spätestens jetzt haben Sie auch Gelegenheit, Ihre persönlichen Vorstellungen zum Ablauf der Geburt zu besprechen, z. B. ob und wie Sie überwacht werden wollen (periodisch oder kontinuierlich), welche Methode der Schmerzlinderung Sie anstreben und wie lange Sie in der Klinik bleiben wollen.

Vielleicht wird Ihnen ein Einlauf oder ein Entspannungsbad angeboten.

 

Die Aufnahmeuntersuchungen

Nach dem Aufnahmegespräch werden in der Klinik einige weitere Untersuchungen durchgeführt, wie:

 

  • das Messen des  Blutdrucks, des Puls und der Temperatur,
  • eine Blutentnahme aus der Armvene zur Bestimmung des Blutbilds, der Gerinnungsfaktoren und wichtiger Elektrolyte im Blut,
  • die Untersuchung des Urins auf Proteine und Zucker (z. T. auch auf weiße und rote Blutkörperchen).
  • das Abhören der fötalen Herztöne mit einem Kardiotokograph (CTG) oder Dopton (kleines Gerät zur akustischen Wiedergabe der kindlichen Herztöne).,
  • das Feststellen der Position Ihres Babys durch Abtasten des Bauches bzw. Ultraschall,
  • eine vaginale Untersuchung, bei der festgestellt wird, wie weit sich der Muttermund bereits geöffnet hat (Zervixdilatation) und wie weit das Köpfchen schon ins Becken eingetreten ist.

 

Wenn Sie sich für die Geburtserleichterung durch Schmerzmittel entschieden haben, können diese bereits umgehend nach den Voruntersuchungen verabreicht werden. Je nachdem wie Sie sich fühlen, können Sie aber auch später erst zum Einsatz kommen.

Diese und ähnliche Routineuntersuchungen variieren je nach Klinik.

 

 

 

Herzton- und Wehenschreiber

Zur kontinuierlichen Überwachung der Herzfrequenz Ihres Kindes und Ihrer Kontraktionen wird eine elektronische Überwachungsmethode eingesetzt. Ein externes Gerät, der sogenannte Kardiotokograph (auch CTG oder Herztonwehenschreiber genannt), zeichnet die Länge, Häufigkeit und Stärke der Wehen und die Herztöne des Kindes mittels Schallköpfen auf. Diese Schallköpfe sind mit zwei Gürteln auf Ihrem Bauch platziert.

 

Manchmal sind die Herztöne des Babys mit dem externen Schallkopf kaum oder nur schwer zu hören. In diesem Fall kann Ihre Hebamme oder Ihr Frauenarzt / Ihre Frauenärztin die Herzfrequenz mittels einer internen Elektrode direkt bei dem Baby selbst messen. Die Elektrode, deren Draht mit Plastik ummantelt ist, wird dabei durch die Scheide eingeführt und an der Kopfhaut des Babys befestigt (Kopfschwartenelektrode). Das geht natürlich erst, wenn der Muttermund schon so weit geöffnet ist, dass das Köpfchen des Kindes gut zu ertasten ist und die Fruchtblase bereits geöffnet ist.

 

Die kontinuierliche elektronische Überwachung wird in der Regel nur dann als Routineverfahren eingesetzt, wenn während Ihrer Schwangerschaft oder während der Wehen Komplikationen aufgetreten sind (Blutungen, Diabetes, eine Wachstumverzögerung des Kindes oder Präeklampsie, Mehrlingsschwangerschaft) bzw. bei Ihnen die Wehen eingeleitet wurden oder eine Epiduralanästhesie liegt.

 

Ob bei normalem Verlauf von Schwangerschaft und Wehen grundsätzlich eine kontinuierliche Überwachung angewandt werden sollte, wird heutzutage eher bezweifelt. Zwar können eventuell auftretende Komplikationen etwas früher bemerkt werden, aber Beweise gibt es hierfür nur wenige.

Der Nachteil der Geräte liegt darin, dass die Frauen in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, obwohl es mittlerweile in den meisten Kliniken CTG-Geräte gibt, die den Schwangeren z. B. einen Spaziergang ermöglichen (Telemetrie). 

 

Da die Kontraktionen der Gebärmutter während der Wehen für den Fötus jedes Mal eine Belastungssituation darstellen, kann die Herzfrequenz des Babys etwas sinken. Bei ca. 80 Prozent aller überwachten Wehen werden geringe Abweichungen bei der Herzfrequenz registriert, die sich für gewöhnlich mit Nachlassen der Kontraktionen von selbst wieder ausgleichen.

 

Viele Geburtshelfer meinen deshalb, es sei bei einer normalen Geburt ohne vorbestehende Risiken ausreichend, von Zeit zu Zeit die Herztöne des Kindes zu kontrollieren, sie periodisch zu überwachen. Die geschieht entweder mit einem CTG oder einem Dopton. Bei Verdacht auf Sauerstoffmangelversorgung des Kindes kann sein Zustand direkt mit der Technik der Mikroblutanalyse beurteilt werden.

 

 

Phasen der Geburt

Die Geburt wird in drei Phasen eingeteilt:

 

Eröffnungsphase

Die erste Phase der Geburt ist die Eröffnungsphase. Dabei wird durch die Kraft der Wehen der Muttermund bis auf 10 Zentimeter geöffnet und meistens gleichzeitig das Baby im Geburtskanal weiter nach unten geschoben. Diese Zeit ist in der Regel die langwierigste und kann bei einer Erstgebärenden 6 bis 12 Stunden oder sogar noch länger, bei den darauffolgenden Geburten hingegen nur wenige Stunden dauern.

 

Die Eröffnungsphase selbst, lässt sich in zwei weitere Phasen einteilen:

 

a) Latenzphase

b) aktive Eröffnungsphase

 

a) Latenzphase

 

Die Latenzphase ist die erste, ruhigere Phase der Eröffnungsphase. Die Wehen sind anfänglich noch schwach und von längeren Ruheintervallen unterbrochen. Gelernte Atem- und Massagetechniken kommen zum Einsatz. Zu Beginn treten sie normalerweise im Abstand von 5 bis 20 Minuten auf und dauern etwa 20 bis 30 Sekunden. Bald nehmen die Kontraktionen an Heftigkeit, Dauer und Regelmässigkeit zu: Sie sind länger (30 bis 60 Sekunden), schmerzhafter und regelmässiger (alle 3 bis 7 Minuten). Mit jeder Wehe öffnet sich der Muttermund ein Stück weiter, von 2 cm bis ungefähr 4 cm.

 

Hat er sich auf mindestens 3 cm geweitet, befinden Sie sich endlich in der aktiven Eröffnungsphase.

 

b) Aktive Eröffnungsphase

 

Das aktive, zweite Stadium der Eröffnungsphase dauert normalerweise 3 bis 5 Stunden. Ihre Wehen werden nun schmerzhafter, da sich Ihr Muttermund bis auf ca. 10 cm weiten muss. Im Durchschnitt setzen die Wehen jetzt schon alle 2 bis 4 Minuten ein und dauern ungefähr eine Minute. Zu diesem Zeitpunkt verlangen die meisten Gebärenden nach Schmerzmitteln.

 

Die Wehentätigkeit wird sich am Ende der aktiven Eröffnungsphase noch weiter verstärken. Sollte Ihre Fruchtblase noch nicht geplatzt sein, wird dies wahrscheinlich jetzt infolge der an Stärke zunehmenden Wehen geschehen. Dies ist sicherlich die Phase der Geburt, in der Sie am meisten mit Schmerzen zu kämpfen haben. Entspannung scheint kaum mehr möglich.

 

Diese "Übergangsphase" kann eine Reihe unangenehmer Begleiterscheinungen mit sich bringen, wie: Zittern, Schweißausbrüche, Übelkeit mit Erbrechen und das unfreiwillige Entleeren der Blase oder des Darms durch den Druck des kindlichen Kopfes. Emotional ist dies für Sie wahrscheinlich die schwierigste Phase, Sie sind gereizt, besorgt oder verärgert.

 

Hinzu kommt vielleicht schon der so genannten Senkungsschmerz: Bei jeder Kontraktion, mit der Ihr Kind sich den Geburtskanal hinunterbewegt und somit immer mehr Druck auf Ihren Enddarm ausübt, verspüren Sie einen starken Pressdrang. Diesem Drang sollten Sie jedoch widerstehen, bis sich Ihr Muttermund auf seine maximalen 10 cm Durchmesser geweitet hat. Ihre Atem- und Entspannungsübungen, vor allem das Hecheln oder Veratmen, werden sich jetzt als sehr nützlich erweisen.

 

 

 

Austreibungsphase

Die Austreibungsphase beginnt, sobald sich der Muttermund vollkommen geweitet hat, und endet, wenn Ihr Kind vollständig geboren ist. Zeitlich ist fast alles möglich: Es kann 30 Minuten, aber auch zwei Stunden oder länger dauern, und manchmal sind unterstützende Massnahmen nötig. Manchmal läuft die ganze Austreibungsphase auch in nur 10 bis 20 Minuten ab, v.a. wenn dies nicht Ihr erstes Kind ist.

 

Auch in dieser zweiten Phase kommen Ihre Atem- und Entspannungsübungen zum Einsatz. Denn die Wehen sind in dieser Phase um einiges stärker. Sie kommen alle 2 bis 4 Minuten und dauern 60 bis 90 Sekunden. Auf dem Weg in Richtung Beckenboden dreht sich der Kopf Ihres Kindes von der Seite, bis das Kinn nach unten zum Enddarm (Rektum) zeigt. Wenn es noch weiter nach unten gepresst wird, treten sowohl der Enddarm als auch das Perineum (Damm zwischen Enddarm und Vagina) immer mehr hervor, und schließlich sieht man das Köpfchen in der Scheidenöffnung.

 

Jetzt können Sie das im Vorbereitungskurs geübte Veratmen anwenden, um den Austritt des Köpfchens noch etwas hinauszuzögern. Aber der Druck des kindlichen Kopfes auf den Beckenboden und den Enddarm wird immer stärker und löst den überwältigenden, unwillkürlichen Pressdrang aus. Mit jeder Presswehe drücken Sie Ihr Kind sanft und gleichmässig ein bisschen weiter heraus. Nur in wenigen Fällen muss heute noch ein Dammschnitt (Episiotomie) hierfür durchgeführt werden.

Jetzt muss Ihre Hebamme oder Ihr Geburtshelfer darauf achten, dass die Nabelschnur nicht um den Hals des Kindes gewickelt ist. Manchmal muss das restliche Fruchtwasser aus Mund und Nase des Kindes mit einer kleinen Plastikkanüle abgesaugt werden.

 

Mit den letzten Austreibungswehen kommen die Schultern nacheinander zum Vorschein. Danach gleitet der restliche Körper Ihres Kindes aus dem Geburtskanal heraus. Gleichzeitig kann ein ganzer Schwall Fruchtwasser herausfliessen. Nach der Geburt wird Ihnen Ihr Baby auf den Bauch gelegt, damit Sie gleich direkten Körperkontakt haben können.

 

Dann haben Sie es geschafft und können endlich einen ersten Blick auf Ihr Baby zu werfen!

 

Hecheln und Veratmen

 

Während der Kopf Ihres Kindes Ihre Scheide dehnt, spüren Sie vielleicht ein brennendes Gefühl. Dann müssen Sie sofort aufhören zu pressen. Am besten beginnen Sie in einem solchen Moment mit stoßweisem Hecheln oder Pusten, so als wollten Sie eine Kerze ausblasen. Die Kontraktionen der Gebärmutter schieben jetzt von selbst den Kopf Ihres Kindes aus der Scheidenöffnung ganz sanft hinaus. Dadurch verdünnen und dehnen sich Haut und Muskulatur Ihres Perineum langsamer, und es besteht nicht die Gefahr eines Dammrisses. Wenn man allerdings befürchtet, dass Ihr Dammgewebe nicht dehnbar genug ist und eventuell reißt, kann eine Episiotomie durchgeführt werden.

 

Die Presswehen

 

Halten Sie den Atmen an und pressen Sie jeweils 10 bis 20 Sekunden lang in Richtung Ihres Enddarms, bevor Sie wieder eine Atempause einlegen. Mit jeder Wehe bewegt sich der Kopf Ihres Kindes weiter den Geburtskanal hinunter. Nach jeder Kontraktion zieht er sich jedoch wieder ein kleines bisschen zurück. Wenn der Kopf Ihres Kindes sichtbar bleibt und zwischen den Wehen nicht wieder verschwindet, wissen Sie, dass Ihr Kind sehr bald geboren wird.

 

Beim Pressen ist es übrigens ganz normal, dass etwas Urin abgeht oder der Darm entleert wird, da die Beckengegend und der Enddarm so entspannt sind.

 

Der Dammschnitt (Episiotomie)

 

Ein Dammschnitt ist dann erforderlich, wenn sich der Damm (das Gewebe zwischen Scheide und After) nicht weit genug dehnen kann, um den Kopf des Babys ohne Einreißen des Gewebes hindurchzulassen. Zum Ende der Geburt muss das Kind die Enge des Scheidenausgangs überwinden. Diese Enge wird im hinteren Bereich durch die Dammhaut und die darunter liegende Muskulatur gebildet.

 

Heute versuchen immer mehr Geburtshelfer und Hebammen, den Dammschnitt zu vermeiden. Zunehmend wird argumentiert, dass normalerweise ein Dammriss häufig besser verheilt als ein Schnitt, da er meist oberflächlicher und an Nerven- und Blutbahnen vorbei verläuft, während ein Schnitt diese durchtrennt.

Allerdings benötigt es einfach sehr viel mehr Sorgfalt und Zeit, einen größeren oder unregelmäßigen Riss (Dammriss III. Grades) zu nähen. Dies kann schmerzhafter sein als ein sorgfältig ausgeführter Dammschnitt.

Einige Studien haben inzwischen aber auch herausgefunden, dass ein Dammschnitt nur vor einem leichten, aber nicht vor einem schweren Dammriss schützt: Durch den Einschnitt werde der Gewebezusammenhalt zerstört und hochgradige Dammrisse sogar noch begünstigt, v.a. bei Frauen, die schon einmal geboren haben. Praktisch widerlegt ist heutzutage die Theorie, dass Frauen mit Dammschnitt später nicht so häufig Probleme mit einer Blasenschwäche oder Senkung des Beckenbodens und der Gebärmutter haben.

 

Bei einer unkomplizierten Geburten überwacht die Hebamme oder der Frauenarzt, die Frauenärztin die Geburt des kindlichen Kopfes, so dass er sanft aus der Scheidenöffnung austritt, und es weder zu einem tiefen Dammriss noch zu einem Dammschnitt kommen muss. Manchmal wird auch Ihr Damm massiert, um ihn vorsichtig über das Köpfchen zu dehnen. Diese Methode trägt vor allem dazu bei, tiefe Risse zu vermeiden. Kleine Risse unter der Geburt sind normal und brauchen keine weitere Behandlung.

 

Es wird meist nur noch geschnitten, wenn eine Zangen- oder Saugglockengeburt durchgeführt wird oder eine fötale Mangelversorgung mit Abfall der kindlichen Herztöne zu raschem Handeln zwingt. Der Scheidendamm hatte in solchen Fällen nicht genug Zeit, sich langsam und vorsichtig zu dehnen, und dann muss ein ausgedehnter Dammriss befürchtet werden.

 

Die Episiotomie wird fast immer unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Normalerweise ist dies ein Pudendusblock, wobei das Narkosemittel in das stark gedehnte Dammgewebe injiziert wird. Wenn bereits eine Regionalanästhesie liegt, ist eine weitere Betäubung nicht notwendig.

Der Dammschnitt selbst wird nicht mit einemn Skalpell sondern mit einer Schere durchgeführt. Die untenliegende Hälfte ist nach unten gerundet und mit einer Verdickung vorne versehen, so dass keine versehentlichen Verletzungen am untenliegenden Gewebe passieren können. Der Schnitt wird nach der Entbindung mit Fäden genäht, die sich mit der Zeit selbst auflösen.

 

Normalerweise heilt ein Dammschnitt sehr schnell. Sie können aber durchaus einige Wochen lang ein Ziehen beim Sitzen, Laufen oder Wasserlassen spüren. In der ersten Zeit nach der Geburt tut ein aufblasbarer Ring als Sitzkissen sehr gute Dienste. Spülen Sie den Genitalbereich nach jedem Toilettengang sorgfältig mit warmem Wasser und trocknen sie ihn vorsichtig, eventuell mit einem nur leicht warmen Föhn.

 

Sitzbäder mit Kamillen-Extrakt oder mit Totem-Meer-Salz haben sich bei der Pflege der Episiotomie-Naht bewährt, ebenso Arnika-Kompressen oder auch das Kühlen mit Eiswürfeln oder einem Cold-Pack. Bei starken Schmerzen können Sie Medikamente bekommen, mit denen Sie durchaus weiter stillen dürfen.

 

Sie selbst können auch schon während der letzten Schwangerschaftswochen vorsorglich etwas gegen einen Dammschnitt oder -riss tun, z.B. durch Damm-Massage, Dehnungsübungen in der Hockstellung, Training mit dem Epi-No oder indem Sie bestimmte Tees, v.a. Himbeerblättertee, trinken, die das Beckengewebe lockern sollen. Bei der Aufnahme zur Geburt können Sie dem geburtshilflichen Team deutlich sagen, ob Sie Wert darauf legen, dass ein Dammschnitt vermieden wird.

 

 

Nachgeburtsphase

Die dritte Geburtsphase ist die Zeit der Nachgeburt. Sie dauert von der Geburt des Kindes bis zur Ausstoßung der Plazenta zusammen mit der Nabelschnur und den Eihäuten. Diese Organe bezeichnet man auch als Nachgeburt. Die Nachgeburtsphase ist die kürzeste der Geburtsphasen, normalerweise 10 bis 20 Minuten lang und relativ schmerzfrei.

 

Nach der Geburt Ihres Kindes entspannt sich Ihre Gebärmutter erst einmal automatisch. Ungefähr 15 Minuten später setzen aber mehr oder weniger starke Kontraktionen wieder ein. Diese sehr wichtigen Kontraktionen werden verstärkt, wenn Sie schon gleich nach der Geburt Ihr neugeborenes Baby an der Brust anlegen und dadurch wichtige Hormone ausgeschüttet werden.

 

Sie werden wahrscheinlich noch einmal aufgefordert, leicht zu pressen, wenn die Plazenta sich von der Gebärmutterwand gelöst hat und austritt. Die Ausstoßung der Plazenta geht viel leichter als das Herauspressen des Kindes, denn die Plazenta ist zwar etwa kuchentellergross und ca. 2 - 3 cm dick, aber weich und schwammig, und sie hat nur etwa ein Sechstel des Gewichts Ihres Kindes.

 

Die Plazenta wird sehr sorgfältig auf Vollständigkeit untersucht, damit ausgeschlossen werden kann, dass Teile des Mutterkuchens in der Gebärmutter zurückgeblieben sind. Sollte dies der Fall sein, müssen die restlichen Gewebsstücke sofort entfernt werden, sonst kann sich die Gebärmutter nicht richtig zusammenziehen und es kann zu sehr gefährlichen Blutungen kommen.

 

In seltenen Fällen löst sich die Plazenta nicht von allein und muss vom Geburtshelfer entfernt werden (Placenta accreta). Zur Förderung der Gebärmutterkontraktionen und zur Vermeidung von Nachblutungen können Oxytozin-ähnliche Medikamente gegeben werden.

 

Aus dem Nabelschnurrestblut können wertvolle Stammzellen gewonnen werden, die in einer privaten oder öffentlichen Nabelschnurblutbank für den therapeutischen Einsatz bei bestimmten Erkrankungen gelagert werden. Auskünfte hierzu gibt Ihnen die Klinik.

 

Sollte es bei Ihnen zu einem Riss gekommen sein oder war ein Dammschnitt erforderlich, so muss er jetzt gesäubert und gegebenenfalls vernäht werden. Falls Sie noch kein Schmerzmittel unter der Geburt hatten, wird Ihnen dazu ein Lokalanästhetikum in den Dammbereich injiziert.