Die Zöliakie, die bei Erwachsenen auch Sprue genannt wird, ist eine Dünndarmerkrankung. Die betroffenen Personen leiden an einer teilweise erblich bedingten Unverträglichkeit des Klebereiweißes (Gluten) verschiedener Getreidesorten. Auslöser ist nicht das gesamte Getreide, sondern nur bestimmte Stoffe, die bei der Verdauung freigesetzt werden. Im Weizen und Roggen ist dies z.B. der Stoff "Gliadin".

 

Die Erkrankung tritt gehäuft zusammen mit anderen Erkrankungen auf, wie z. B. Typ-1-Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Down-Syndrom, Autoimmunerkrankungen. Oft ist die Glutenunverträglichkeit mit einer Laktoseintoleranz kombiniert, diese verschwindet jedoch bei glutenfreier Kost wieder völlig.

 

Für die Diagnosestellung maßgeblich ist die charakteristische Rückbildung der Darmzotten (Ausstülpungen der Dünndarmschleimhaut), wodurch die Nahrung schlechter verdaut und wichtige Nährstoffe unzureichend aufgenommen werden. Als Folge besteht ein erhöhtes Risiko für Tumore und Lymphknotenvergrößerungen. Durch eine konsequente und lebenslange Diät können sich die Dünndarmzotten wieder regenerieren. Für die Betroffenen ist dann ein Leben ohne Beschwerden möglich. Bereits geringste Mengen an Gluten können allerdings wieder zu Symptomen und zu einer Zerstörung der Zotten führen.

 

Die Beschwerden sind vielfältig, je nach Alter und Fortschritt der Erkrankung. Bei vielen Personen wird die Diagnose daher erst nach einem langen, oft Jahre dauernden Leidensweg gestellt. In Europa ist etwa 1 Prozent der Bevölkerung von Zöliakie betroffen. Die Dunkelziffer ist nach Expertenschätzungen hoch. Oft bestehen nur leichte, unspezifische Symptome und die Krankheit wird nie oder erst in späten Jahren diagnostiziert.

 

Im Vordergrund stehen Magen-Darm-Symptome (Erbrechen, Durchfall, Blähungen, fettiger Stuhlgang, Krämpfe), dadurch Gewichtsabnahme und letztlich durch die mangelhafte Aufnahme von Mineralstoffen und Vitaminen chronische Infekte, Blutarmut, Ödeme (Wassereinlagerungen), Nachtblindheit und vieles andere.

 

Wenn der Verdacht auf Zöliakie/Sprue besteht, wird normalerweise mindestens ein Bluttest gemacht. Dabei wird das Serum auf Antikörper untersucht. Endgültige Sicherheit kann allerdings nur die Dünndarmbiopsie bringen. Sie wird vor dem Beginn einer glutenfreien Diät durchgeführt. Dabei wird mit einer Sonde ein winziges Gewebsstück aus dem Dünndarm entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

 

Frauen mit einer Zöliakie, die noch nicht diagnostiziert wurde und deshalb auch nicht durch eine spezielle glutenfreie Diät behandelt wird, werden seltener schwanger und erleiden häufiger Fehlgeburten. Die Babys werden weit aus häufiger mit geringem bis sehr geringem Körpergewicht geboren.

 

Dagegen ist der Schwangerschaftsverlauf praktisch wie bei einer gesunden Frau, wenn die Zöliakie mindestens ein Jahr, besser noch zwei Jahre vor der Schwangerschaft diagnostiziert wurde und die Diät strikt eingehalten wird. Denn in diesem Zeitraum klingt die Entzündung der Darmschleimhaut für gewöhnlich ab, wodurch auch die Ernährungsdefizite behoben werden.