Der weibliche Körper bereitet sich während der fruchtbaren Jahre in einem monatlich wiederkehrenden Rhythmus auf die Befruchtung einer Eizelle und deren Einnistung in der Gebärmutter vor.

 

Gesteuert wird der Ovarialzyklus in einem feinregulierten Zusammenspiel der Hormone, wie:

  • GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone), ein Hormon des Hypothalamus
    Das Gonadotropin-Freisetzungshormon ist das übergeordnete Hormon zur Steuerung der weiblichen Geschlechtshormone. Es wird im Mittelhirn gebildet und regt u.a. in der Hypophyse die Ausschüttung von FSH und LH an.
  • FSH (Follitropin, Follikel stimulierendes Hormon) und LH (Luteotropin, Luteinisierendes Hormon), Hormone der Hirnanhangsdrüse.
    Das Follikel-stimulierende Hormon wird durch den vorderen Teil der Hirnanhangdrüse, der Hypophyse, produziert und bewirkt die Reifung der Eibläschen. Zum einen regt FSH die Bildung von Östrogenen im Eibläschen an, zum anderen stimuliert es die Bildung und Aktivität von Zellen im Inneren des Follikels (Granulosazellen), die mit der Eizelle in Verbindung stehen und diese mit Nährstoffen versorgen.

    Das Luteinisierende Hormon (LH) wird, wie das FSH, im vorderen Teil der Hirnanhangsdrüse produziert und sorgt zum einen für die Bildung einer geringen Menge männlicher Geschlechtshormone im Inneren des Eierstocks, zum anderen bewirkt es in der Mitte des Zyklus den Eisprung eines reifen Eibläschens. In der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) stimuliert es die Produktion von Progesteron durch den Gelbkörper.

  • Östrogen und Progesteron (Gelbkörperhormon), Hormone der Eierstöcke. 
    Progesteron (Gelbkörperhormon) wird überwiegend in der zweiten Zyklushälfte durch den Gelbkörper (Corpus luteum) produziert und regt die Freisetzung von besonderen Nährstoffen durch die Gebärmutterschleimhaut an. Es bewirkt zudem den Anstieg der Basaltemperatur nach dem Eisprung. Kommt es nicht zur Befruchtung, fällt der Progesteronwert ab und die Regelblutung wird dadurch ausgelöst. Ganz wichtig ist Progesteron für die Erhaltung der Frühschwangerschaft. Bei der Einnistung der befruchteten Eizelle bleibt der Gelbkörper erhalten und sorgt für eine ausreichende Progesteronproduktion, bis die Plazenta diese Aufgabe übernehmen kann.

 

Weitere wichtige Hormone im weiblichen Zyklus

  • Östradiol ist das wesentliche weibliche Geschlechtshormon. Es wird im heranreifenden Eibläschen  produziert und in das Blut ausgeschüttet. Je weiter der Follikel während seiner Entwicklung heranwächst, umso mehr wird von diesem Hormon in das Blut ausgeschüttet. Es bewirkt den erneuten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) und die Verflüssigung des Sekretes im Gebärmutterhals, sodass den Samenzellen das Eindringen in die Gebärmutterhöhle erleichtert wird. Wenn mehrere Follikel in beiden Eierstöcken (Ovarien) heranreifen, wie dies zum Beispiel bei einer hormonellen Stimulationsbehandlung der Fall ist, ist die Konzentration des Östradiols entsprechend höher.
  • Prolaktin (LTH) ist das Milch-produzierende Hormon. Es bewirkt nach der Geburt des Kindes während der Stillzeit die Milchproduktion in der weiblichen Brust und das Ausbleiben der Regelblutung. Es wird wie FSH und LH in der Hirnanhangsdrüse produziert. Prolaktin ist ein Hormon, das unter äußeren und inneren Stressbedingungen vermehrt freigesetzt wird.
  • HCG (humanes Chorion-Gonadotropin) ist das Schwangerschaftshormon. Es wird durch Zellen in der Schwangerschaftshülle (nicht durch den Embryo selbst) produziert und regt die Freisetzung von Gelbkörperhormon im Gelbkörper des Eierstocks an. Nur durch einen stetigen und dynamischen Anstieg der freigesetzten Menge an HCG kann die frühe Schwangerschaft eine gute Versorgung mit Gelbkörperhormon gewährleisten.

Zwei Zyklen, die eng miteinander verknüpfte sind, laufen zeitgleich ab: Eierstock- und  Menstruationszyklus.

 

Der Eierstockzyklus

Der Eierstockzyklus beschreibt Veränderungen in den Eierstöcken (Ovarien) während eines Monatszyklus, die durch die Hormone FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) gesteuert werden. FSH und LH werden von der Hirnanhangdrüse in das Blut ausgeschüttet, angeregt durch die Produktion von GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone) durch den Hypothalamus.

 

Drei Phasen kennzeichnen den Eierstockzyklus:

  1. 20 bis 25 Follikel reifen, angeregt durch das FSH, in den Eierstöcken heran. Sie produzieren Östrogene, die in das Blut ausgeschüttet werden. Durch eine genaue Wechselwirkung zwischen Eierstock und Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gelingt es einem einzelnen Eibläschen schneller zu wachsen und zu reifen, während die anderen absterben und resorbiert werden.

  2. Die Hirnanhangsdrüse wird durch die großen Östrogenmengen zur Ausschüttung des LH (luteinisierendes Hormon) angeregt. Dieses wiederum bringt das überlebende Eiblächen (Graaf-Follikel) dazu, die reife Eizelle (Ovum) in den Eileiter abzugeben. Das ist der Eisprung oder Follikelsprung (Ovulation). Die Eizelle ist jetzt ca. 24 Stunden befruchtungsfähig.
    Die Körpertemperatur (Basaltemperatur) steigt zu diesem Zeitpunkt für drei Tage um ca. ein halbes Grad leicht an, der Zervixschleim wird für Spermien durchlässiger, und im Ovulationstest werden Ihre fruchtbarsten Tage angezeigt.
  3. Die Eizelle ist nach dem Eisprung freigesetzt und befruchtungsfähig. Sie wird im Eileiter aufgefangen und in Richtung Gebärmutterhöhle transportiert. Dort entwickelt sich der gesprungene Follikel zum Gelbkörper (Corpus luteum) und produziert - während er weiter wächst - die Hormone Progesteron (Gelbkörperhormon) und in geringen Mengen Östrogen.
    Hat keine Befruchtung stattgefunden, bildet sich der Gelbkörper nach 10 Tagen wieder zurück und wird zusammen mit der Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium), die in der zweiten Zyklushälfte dicker und weicher geworden ist, bei der Regelblutung ausgestoßen. Mit einsetzender Menstruation fällt auch die nach dem Eisprung angestiegene Basaltemperatur wieder ab.
    Hat dagegen eine Befruchtung stattgefunden, bleibt der Gelbkörper funktionsfähig und produziert weiterhin Progesteron, bis der Mutterkuchen (Plazenta) im dritten Schwangerschaftsmonat diese Funktion übernimmt.
    Die Basaltemperatur bleibt dann auf einem höheren Niveau und vielfältige hormonelle Veränderungen begleiten den Embryo auf seiner Reise zur Einnistung in die Gebärmutter. 

     

Der Gebärmutterschleimhautzyklus

Der Gebärmutterschleimhautzyklus beschreibt den regemäßigen Auf-, Um- und teilweisen Abbau der  Gebärmutterschleimhaut. Gesteurt wird dieser Zyklus durch die Hormone: Östrogen und Progesteron. Ohne eine Befruchtung der Eizelle wiederholt sich der Gebärmutterschleimhautzyklus nach durchschnittlich 28 Tagen.

 

Drei Phasen kennzeichnen auch diesen Zyklus: 

  1. 1. bis 5. Tag: Hat sich der Gelbkörper im abgelaufenen Zyklus zurückgebildet - dabei wird auch die Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) eingestellt - wird die neu gebildete Gebärmutterschleimhaut weniger durchblutet und abgestoßen. Dies ist die Menstruationsphase.

  2. 6. bis 14. Tag: Während dieser Zeit wird die Gebärmutterschleimhaut wieder aufgebaut, angeregt durch das Hormon Östrogen, das vom Follikel in steigenden Konzentrationen ausgeschüttet wird.

  3. 15. bis 28. Tag: In der Zyklusmitte reift nach dem Eisprung im Eierstock der Gelbkörper heran. Durch die Hormone (Progesteron und Östrogen), die der Gelbkörper produziert, verdickt sich die Gebärmutterschleimhaut, die Blutgefäße verästeln und Nährstoffe werden in die Gebärmutterhöhle abgesondert.  Am siebten Tag nach dem Eisprung ist die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Bleibt die Befruchtung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion ein.

 

Störungen des normalen Monatszyklus

Abweichungen vom normalen Monatszyklus oder auch eine Unfruchtbarkeit können durch Störungen des Hormonhaushaltes, wie zum Beispiel durch den Ausfall eines Hormons oder durch eine Überproduktion eines Botestoffes, ausgelöst werden. Bei einigen Frauen und Männern mit Fruchtbarkeitsproblemen wird das Hormon Prolaktin (LTH)übermässig produziert und führt dann zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus oder zu einer Schwäche in den Eierstöcken oder Hoden. Dies bedarf dann einer genaueren Untersuchung.