Schwangerschaft: Risiko Tabakrauch

Schwangerschaft: Risiko Tabakrauch

Rauchen und Passivrauchen ist in jedem Lebensalter und in jeder Lebenslage ungesund! Das wissen die meisten - und doch rauchen zu Beginn der Schwangerschaft in Deutschland noch 13 Prozent der Frauen. Etwa ein Viertel gibt das Rauchen während der Schwangerschaft auf, von denen wiederum ca. 70 Prozent am Ende der Schwangerschaft wieder mit dem Rauchen beginnen.

 

Die Kinder rauchen mit - sowohl vor als auch nach der Geburt - und werden durch den Tabakrauch schwer belastet. Jede einzelne Zigarette ist ein Risiko für das Baby. Tabakrauch beeinträchtigt seine Entwicklung und schädigt seine Gesundheit durch im Tabakrauch vielfach enthaltene Giftstoffe wie beispielsweise: Kohlenmonoxid, Stickoxyde, Blausäure, Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Teer, Formaldehyd und Kadmium. Schäden, die Ungeborene, Neugeborene und Kinder durch das passive Mitrauchen erleiden, sind nachhaltig und können bis ins Jugend- und Erwachsenenalter bestehen bleiben.

 

Schwangerschaftskomplikationen durch Tabakrauch

Raucherinnen haben ein höheres Risiko für Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter (Extrauterinschwangerschaften). Bei einer Extrauterinschwangerschaft nistet sich das befruchtete Ei im Eileiter, im Eierstock (selten) oder in der Bauchhöhle ein. Die Embryonen entwickeln sich nicht weiter und es kann zu einer schweren, möglicherweise für die Mutter lebensbedrohlichen Blutung kommen.

 

Während der Schwangerschaft kann Nikotin doppelt schädigen: die Plazenta und das Ungeborene. Tabakrauch verändert den Aufbau und die Funktion der Plazenta. Sie ist bei Raucherinnen leichter und schlechter durchblutet als bei Nichtraucherinnen. Schadstoffe aus dem Tabakrauch können den Mutterkuchen (Plazenta) derart angreifen, dass die Risiken für Fehl-, Früh- und Totgeburten sowie eine Plazentaablösung oder eine vorliegende Plazenta (Plazenta praevia) erhöht sind. Eine vorzeitige Plazentaablösung führt zu schweren Blutungen und kann den Tod des Kindes verursachen.

 

Rauchen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung. Platzt die Fruchtblase kann dies zu Infektionen, Blutungen und einer Fehlgeburt führen. Diese Risiken steigen mit jeder Zigarette.

 

Auswirkungen des Tabakrauchs auf die kindliche Entwicklung

Die meisten der Tabak-Giftstoffe gelangen durch ein geringes Molekulargewicht über den Mutterkuchen direkt in den Blutkreislauf des Fetus und können dessen gesunde Entwicklung empfindlich stören.

 

Die morphologischen Veränderungen der Plazenta durch das Rauchen beeinflussen den fetalen Blutfluss, der Fetus wird chronisch unzureichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, sein Wachstum wird behindert.

 

Die im Tabakrauch enthaltenden krebserzeugenden Substanzen kommen auch beim Baby an und können den "Grundstein für eine Krebserkrankung des Kindes legen" (Deutsches Krebsforschungszentrum, DKFZ, Rote Reihe: "Schutz der Familie vor Tabakrauch, 2010"). Sammeln sich die Giftstoffe im Fruchtwasser an, ist der Fetus zeitweise einer noch höheren Nikotinkonzentration ausgesetzt als die rauchende Mutter selbst.

 

Nikotin wirkt nervenschädigend - so verringert sich die Anzahl der Nervenzellen - und kann beispielsweise die Herzfunktion des Kindes beeinträchtigen. Kinder von Raucherinnen kommen mit einem geringeren Geburtsgewicht zur Welt. Sie sind insgesamt kleiner und haben auch einen kleineren Kopfumfang.

 

Plötzlicher Kindstod

Verstirbt ein scheinbar gesunder Säugling im ersten Lebensjahr plötzlich unerwartet und nicht erklärbar, spricht man vom plötzlichen Kindstod, auch sudden infant death sydrome, SIDS genannt.

 

Untersuchungen belegen klar: Rauchen während und nach der Schwangerschaft erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod um das Zwei- bis Dreifache. Das Risiko ist umso höher, je mehr die werdende Mutter raucht.

 

Ein Rauchstopp während der Schwangerschaft und eine rauchfreie Umgebung sind wichtige, jedoch nicht die einzigen Faktoren für einen gesunden Babyschlaf. Achten Sie auf:

  • die Rückenlage Ihres Kindes
  • ein Babybett im Elternschlafzimmer (feste, wenig eindrückbare Matratze)
  • einen passenden Schlafsack - ohne Decke, Kissen oder Kuscheltiere im Babybett
  • eine angenehme Raumtemperatur (16 bis 18 °C)

Auch Stillen hat einen schützenden Effekt.

 

Fehlbildungen

Rauchen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, eine Fehlbildung des Kindes, die u. a. z.B. auch auf eine Unterversorgung mit dem B-Vitamin Folsäure zurückgeführt werden kann.

 

Schwere Folgen noch Jahre nach der Geburt

Der kindliche Organismus reagiert empfindlicher auf die Einwirkung von Tabakrauch als der erwachsene und kann dessen Giftstoffe nicht so schnell abbauen. Neben den unmittelbaren Folgen des mütterlichen Rauchens während der Schwangerschaft gibt es eine Reihe von erhöhten Risiken, die erst später zutage treten können: pfeifende Atemgeräusche, Bronchitis, akute Atemwegserkrankungen und Asthma. Je früher eine Schwangere das Rauchen aufgibt und in einer rauchfreien Umgebung lebt, desto größer sind die Chancen, dass ihr Baby normalgewichtig und ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Welt kommt.

 

Auch wer stillt, sollte lieber nicht rauchen

Auch Mütter, die Stillen, sollten nicht rauchen und darauf achten, dass das Kind nicht passiv mitrauchen muss: Nikotin und andere Substanzen aus dem Tabakrauch gelangen sehr schnell in die Muttermilch und reichern sich dort an. Die unmittelbaren Folgen für den Säugling sind: schlechtes Trinken, Unruhe, Koliken, Erbrechen und unbefriedigende Gewichtszunahme.

 

Trotzdem: Auch wenn es mit einem Rauchstopp nicht gleich funktioniert, sollten Sie dennoch versuchen, Ihr Kind möglichst lange ausschließlich zu stillen, denn Stillen ist für die gesamte Entwicklung eines Kindes von großer Bedeutung. Hilfreich ist es dann, während der Stillzeit zumindest weniger und mindestens eine Stunde vor dem Stillen bewusst nicht zu rauchen. Ganz wichtig: Nie in der Nähe des Kindes rauchen!

 

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwangerschaft und Medizinisches >

 

Baby: Neugeborenen-Screening - was wird untersucht?

Baby: Neugeborenen-Screening - was wird untersucht?

Vorbeugen ist besser als heilen, deshalb wird schon in der ersten Lebenstagen eines Kindes nach angeborenen Krankheiten gesucht. Hörstörungen oder bestimmte Stoffwechsel- und Hormonstörungen können so schnell diagnostiziert und behandelt werden.

Viele angeborene Krankheiten äußern sich nur zu einem kleinen Teil in sichtbaren körperlichen Veränderungen. Zunächst unauffällige Erkrankungen können ohne eingehende Untersuchungen irreparable Schäden anrichten, so dass es für eine erfolgreiche Behandlung dann oft zu spät sein kann.

Mit dem Screening werden bei etwa 500 Neugeborenen in Deutschland so angeborene Hormon- oder Stoffwechselkrankheiten diagnostiziert. Durch eine frühe Therapie  können gesundheitliche Schäden oder sogar Todesfälle verhindert werden.

 

Zwei Beispiel für angeborene Stoffwechselstörungen:

 

Hypothyreose - Schilddrüsenunterfunktion

Im Hormonhaushalt des Körpers spielt die Schilddrüse eine entscheidende Rolle: Die jodhaltigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) regulieren Stoffwechselvorgänge in den Körperzellen und beeinflussen somit das Wachstum und die geistige Entwicklung des Kindes. Kommt ein Kind mit einer Unterfunktion der Schilddrüse auf die Welt und wird diese nicht rechtzeitig behandelt, kann seine Entwicklung einen verhängnisvollen Verlauf nehmen: Das erkrankte Baby wirkt teilnahmslos, es ermüdet leicht. Appetitlosigkeit und Verstopfung, eine trockene, gelbe Haut, struppige Haare, eine große Zunge und ein aufgetriebener Bauch können weitere Anzeichen einer Hypothyreose sein. Sein Gehirn kann sich nicht entwickeln, so dass schwere geistige Behinderungen (Kretinismus) die Folgen sein können.

 

Wird diese Erkrankung in den ersten Lebenswochen hormonell behandelt, kann sich das Kind körperlich und geistig gut entwickeln. Die Therapie muss zur Vermeidung von Hirnschäden oft lebenslang weitergeführt werden.

 

Phenylketonurie - PKU

Eines von 5.500 Neugeborenen in Deutschland kommt statistisch gesehen mit diesem Enzymdefekt im Eiweißstoffwechsel auf die Welt. Giftige Stoffe, die durch den Enzymdefekt ins Blut gelangen führen zu einem Entwicklungsrückstand, zu Krampfanfällen und zu einer fortschreitenden geistigen Behinderung, wenn das Baby nicht rechtzeitig eine Diät bekommt. Diese Diät darf nur sehr wenig Phenylalanin enthalten und muss streng zunächst streng - im Jugendlichen- und Erwachsendenalter - gelockter ein Leben lang eingehalten werden. Auf manchen Lebensmittelverpackungen findet sich daher den Hinweis: "Enthält Phenylalanin".

 

Screenings bei Neugeborenen sind nicht verpflichtend, werden jedoch seit 2009 von gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Einige Tropfen Blut aus der Ferse des Babys am dritten Lebenstag des Babys reichen aus, um in einem Speziallabor nach bestimmten Stoffwechselerkrankungen suchen zu können. Ein Screeningtest liefert erste Untersuchungsergebnisse. Bei einem Verdacht auf eine angeborene Erkrankung werden weitere Untersuchen durchgeführt, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können.

 

Lesen Sie mehr über Kindergesundheit und Basisuntersuchungen >

 

Speziell zur Stoffwechselstörung PKU finden Sie Wissenswertes unter >

 

Kinder: Läusezeit - Nissenalarm

Kinder: Läusezeit - Nissenalarm

Ihr Kind kratzt sich auffällig oft am Kopf? Dann sollten Sie Haare und Kopfhaut gründlich nach Läusen und Nissen durchsuchen. Und wenn’s dort krabbelt? Keine Panik! Kopfläuse sind kein Hinweis auf Unsauberkeit, sie übertragen auch keine Krankheiten - aber sie sind lästig und verbreiten sich schnell - vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen.

 

Jetzt heißt es Handeln: Informieren Sie Freundes des Kindes und Kindergarten oder Schule. Falsche Scham ist fehl am Platz.

 

Sie benötigen aus der Apotheke ein wirksames Läuseshampoo, einen Nissenkamm (ist meistens in der Packung enthalten), ein helles Tuch oder Handtuch und viel Geduld beim Durchkämmen der Haare. Am wirkungsvollsten ist es, wenn Sie laut Packungsanweisung die Haare waschen und anschließend mit einem Nissenkamm auskämmen. Nissen verstecken sich meistens da, wo es am wärmsten ist: hinter den Ohren und im Nacken. Sie unterscheiden sich von Kopfschuppen oder Haarspraypartikeln dadurch, dass sie sehr fest am Haar haften und nicht abgestreift werden können.

 

Der Kamm sollte so geführt werden, dass er von der Kopfhaut aus fest zu den Haarspitzen heruntergezogen wird. Nach jedem Kämmen sollte der Kamm sorgfältig auf Läuse untersucht werden. Ein Abstreifen auf einem hellen Handtuch ist günstig. Entwicklungsfähige Nissen sind im Haar durch ihre gelbliche bis mittelbräunliche, ggf. leicht gräuliche Färbung, schwerer zu finden. Die auffälligeren weißlichen bis perlmuttartig schimmernden leeren Eihüllen sind dagegen leichter zu entdecken.

 

Auch alle Familienmitglieder sollten sich dieser Behandlung unterziehen. Wichtig ist es, Säuglinge und Kleinkinder nur nach Rücksprache mit Ihrem Kinder- und Jugendarzt zu behandeln. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei einer Erkrankung der Kopfhaut sollten Sie unbedingt vor der Behandlung mit einem chemischen Läusemittel Ihren Arzt fragen.

 

Damit auch nachgeschlüpfte Larven entfernt werden, sollte die Prozedur wiederholt werden, denn bei der ersten Behandlung werden nur die 2erwachsenen" Kopfläuse abgetötet. Optimal ist eine Wiederholungsbehandlung am Tag 9 oder 10 nach der Erstbehandlung. Dieser Zeitraum begründet sich dadurch, dass bis zum 7. bzw. 8. Tag noch Larven nachschlüpfen und ab dem 11. Tag junge Weibchen bereits wieder Eier ablegen können. Kontrollieren Sie immer wieder die Haare genau.

 

Begleitende Maßnahmen sind zu empfehlen

  • Textilien, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände, die mit dem betroffenen Haaren in Berührung kommen sind, wie z.B. Haarbürsten, Haarspangen, Kopfbedeckungen, Schals, Bettwäsche und Kuscheltiere, sind sorgfältig zu reinigen. Alles, was nicht bei 60° C gewaschen werden kann, sollte für drei Tage in gut verschlossenem Plastikbeutel lagern.
  • Auf Desinfektionsmittel oder Insektizide können Sie verzichten; sie sind eher schädlich, als dass sie nützen!

Diese Maßnahmen sind rein vorsorglich und dienen lediglich der Unterbrechung eventuell möglicher Übertragungsvorgänge.

 

Kinder, die von Kopfläusen befallen sind, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen nicht besuchen. Üblicherweise können sie jedoch nach einer Behandlung und wenn keine Läuse oder Nissen mehr zu finden sind, wieder in den Kindergarten oder die Schule gehen. In welcher Form ein Nachweis gegenüber der Gemeinschaftseinrichtung zu erbringen ist, regeln die für die Einrichtung zuständigen Behörden im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt. Mögliche Bedingungen sind das Vorlegen eines ärztlichen Attests oder eine Bestätigung des Sorgeberechtigten.

Tipp: Übergewicht in der Schwangerschaft - wann abnehmen?

Tipp: Übergewicht in der Schwangerschaft - wann abnehmen?

Übergewicht kann - nicht nur in der Schwangerschaft - mit gesundheitlichen Problemen verbunden sein. Gerade die Schwangerschaft ist eine sensible Zeit: für die werdende Mutter und für das Kind.

 

Mütterliches Übergewicht kann sich nachteilig auf die Schwangerschaft und auf die Geburt auswirken. So geht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) mit Übergewicht einher. Als Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet man eine Stoffwechselstörung des Kohlenhydrathaushaltes. Schwangerschaftshormone, die zur Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen, aber auch Fehl- und Überernährung sind die Ursachen dieser Erkrankung. Schwangere mit einem Gestationsdiabetes haben ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, Bluthochdruck und Infektionen.

 

Bereits im Mutterleib werden die Weichen für die spätere Gesundheit des Kindes gestellt. Auch für das Ungeborene können sich durch einen Schwangerschaftsdiabetes und einem Zuviel am Wachstumshormon Insulin gesundheitliche Risiken ergeben. Bei ihrer Geburt sind diese Kinder schwerer und auch im späteren Leben sind sie häufiger übergewichtig und neigen eher zu Diabetes.

 

Eine Gewichtsreduktion durch gesunde Ernährung und Sport im Vorfeld einer Schwangerschaft, verbessert nicht nur die Chance schwanger zu werden, sonder ist auch mit weniger Komplikationen in der Schwangerschaft verbunden. Während der Schwangerschaft sollten keine Reduktionsdiäten eingesetzt werden, denn gerade jetzt ist die Versorgung mit vielen Nährstoffen besonders wichtig und nicht immer zu realisieren. Es kommt darauf an, ausgewogen zu essen und ggf. mit Supplementen wie z.B. Folsäure, Jod und Eisen zu ergänzen. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.

 

Bewegung und Sport in der Schwangerschaft helfen, das Gewicht in der Balance zu halten. Untersuchungen bestätigen es immer wieder: Sportlich aktive Mütter haben seltener Rückenschmerzen und Krampfadern und leiden weniger unter der morgendlichen Übelkeit. Thrombosen oder Schwangerschaftsdiabetes kommen seltener vor und fitte, aktive Mütter erleben oft leichtere Geburten. Auch das Ungeborene profitiert: Mehr Bewegung transportiert auch mehr Sauerstoff zum Kind, so dass es besser gedeihen kann.

 

Informationen zur gesunden Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie hier >

 

Welche Sportarten in der Schwangerschaft zu empfehlen sind, lesen Sie hier >

 

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