Schwangerschaft: Baby-Blues - wo bleibt das Mutterglück?

Schwangerschaft: Baby-Blues - wo bleibt das Mutterglück?

Die letzten Wochen der Schwangerschaft ziehen sich hin. Viele werdende Mütter genießen die ruhige Zeit. Aber irgendwann, wenn die Bewegungen mit einem kugelrunden Bauch mühsamer werden, wird der Zeitpunkt der Geburt herbeigesehnt. Die Tage vor dem errechneten Geburtstermin sind voller aufregender Stimmungsschwankungen: Ungeduld, Vorfreude und gespannte Erwartungen wechseln sich ab.

 

Umso erstaunlicher ist es für viele junge Mütter, dass nach der Geburt die Stimmungen - trotz aller Glücksgefühle - ins Negative schwanken können. Für die meisten Mütter sind die ersten Wochen mit dem Baby daheim eine Herausforderung, die viel Energie benötigt und Kraft kostet. Viele Mütter erleben kurz nach der Geburt eine seltsame, gedrückte Stimmung, es gibt Hochs und Tiefs, psychische Empfindsamkeiten, Energielosigkeit und depressive Verstimmungen. Es kann vorkommen, dass eine junge Mutter beim Anblick ihres Babys weinen muss, es jedoch kurze Zeit später wieder voller Glück an sich drückt. Diese Phasen werden "Heultage" oder auch Baby-Blues genannt. In dieser Zeit können unbewusste Ängste auftauchen, vielleicht keine gute Mutter sein zu können oder sich plötzlich nicht mehr sicher zu sein, das Stillen zu schaffen. Eine Seelenkrise hat sich eingestellt.

 

Typisch für den Baby-Blues sind rasche, aufeinander folgende Stimmungsschwankungen mit großen emotionalen Empfindungen, die jedoch nach wenigen Tagen vorübergehen und die Mutter-Kind-Beziehung insofern nicht beeinträchtigen. Woher kommen diese frustrierenden Gefühle, trotz aller Vorfreude auf das Baby während der Schwangerschaft?

 

 

Plötzlich ist alles anders

Plötzlich ist das Leben von Grund auf anders: Die Erwartungshaltungen an eine junge Mutter, die Verantwortung, die Bedürfnisse des Babys und der eigene Anspruch, alles richtig machen zu wollen, können eine große psychische Belastung auslösen.

 

Sicher sind es auch die Hormone, die Stimmungen beeinflussen können und sich nach der Geburt langsam abbauen müssen. Eine Untersuchung zeigte, dass Frauen, die während der Schwangerschaft einen erhöhten Spiegel des Hormons: Corticotropin-releasing hormone (CRH) haben, nach der Geburt ihres Kindes häufiger eine Depression entwickeln. Aufgrund des starken Rückgangs des Hormonspiegels nach der Geburt, kann eine depressive Reaktion die Folge sein.

 

Bei manchen Müttern entwickelt sich aus den "Heultagen" eine krankhafte postnatale Depression bzw. Wochenbettdepression. Sie stellt sich schleichend ein: häufiges Weinen oder Minderwertigkeits- und Schuldgefühle gehören ebenso dazu wie Schwierigkeiten, Gefühle wie Liebe zu empfinden. Betroffenen Mütter beschreiben ihre Situation mit: Lustlosigkeit, mangelnder Konzentration, Schlaflosigkeit, zunehmende Hoffnungslosigkeit. Für die Entstehung einer postnatalen Depression werden oft auch persönliche und soziale Faktoren verantwortlich gemacht.

 

Bis zu welchem Punkt  ist es (noch) eine vorübergehende Stimmungsschwankung - ab wann eine Erkrankung?

Charakteristisch für eine postnatale Depression ist, dass sie weitaus länger dauert als der Baby-Blues, der in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Entbindung auftritt. Eine Wochenbettdepression kann direkt nach der Geburt beginnen oder sich erst 6 bis 12 Wochen nach der Geburt entwickeln. Wichtig ist, dass sie behandelt wird, damit sich die Mutter-Kind-Beziehung gut entwickeln kann und keine Bindungsstörung auftritt.

 

Die Therapie einer postnatalen Depression richtet sich nach der Ausprägung der Erkrankungen: Eine psychotherapeutische Behandlung - je nach Symptomatik gegebenenfalls mit Medikamenten - kann helfen. Der Lebenspartner und Familienangehörige können und sollten in die Behandlung einbezogen werden.

 

Unser Tipp:

Wenn Sie als Mutter unter depressiven Verstimmungen leiden oder wenn Sie das Gefühl haben, die Beziehung zu Ihrem Kind ist gestört, sollten Sie einen Facharzt aufsuchen. Wichtig ist es, dass Sie Ihre Empfindungen und Gefühle ernst nehmen, sich einen Gesprächspartner suchen und offen darüber sprechen! Sie brauchen in dieser Zeit Geduld und Verständnis!

 

Helfen können auch Kontakte zu anderen Müttern über Stillgruppen, Müttertreffs, Krabbelgruppen,  Kurse für Rückbildungsgymnastik oder PEKiP-Spielgruppen (Prager Eltern-Kind-Programm).

 

Lassen Sie sich helfen: durch eine Hebamme, die - auf Kosten der Krankenkasse - bis zum 10. Tag nach der Geburt und bis 8 Wochen nach Geburt bis zu 16-mal zu Ihnen kommen kann. Sie schaut nach Ihnen und Ihrem Baby und hilft bei Still- und Pflegefragen. Familienangehörige können ebenfalls helfen: mit Einkäufen, Windeln wechseln oder Babysitten. Oftmals kann eine Entlastung von alltäglichen Pflichten dazu beitragen, dass Sie als Mutter genügend Zeit und Raum finden, zu sich selbst zu finden und wieder "aufzutanken".

 

Lesen Sie mehr zum Thema: Geburt >

 

Baby und Kleinkind: Erziehung von Anfang an

Baby und Kleinkind: Erziehung von Anfang an

Mit besonderen Eigenschaften und Talenten bekommt jedes Baby eine einzigartige Persönlichkeit mit in die Wiege gelegt. In den ersten Wochen nach der Geburt lernen Sie Ihr Kind kennen: Wie es seinen Hunger stillt, wie es auf Zuwendung und Anregungen reagiert, mit welchen Lauten es was ausdrücken möchte.

 

Die Art und Weise wie Sie als Eltern darauf reagieren ist ein wichtiger Teil der Erziehung. Ein Baby wird durch seine Eltern und seine Umwelt geprägt. Kinder lernen durch Identifikation und Nachahmungen - unbewusst und bewusst. Elterliche Umgangsformen untereinander und mit dem Kind prägen dessen Verhalten. Kinder können sich lebhaft und offen entwickeln, wenn auch die Eltern ihren Kindern emotional zugewandt sind und sie aktiv unterstützen.

 

Eltern haben eigene Vorstellungen, wie sie ihr Kind erziehen möchten

Kinder brauchen Freiheiten aber auch Grenzen. Die Kunst der Erziehung ist es, die richtigen Entscheidungen zu treffen zwischen nötigen Einschränkungen und notwendigen Freiheiten. Für ein Kind ist es wichtig, dass es unterstützt wird und Anregungen bekommt, den nächsten "Schritt" zu wagen. Regeln und Strukturen geben schon den Kleinsten Halt und Orientierung und helfen, die Umwelt und Reaktionen besser zu verstehen. Schon für ein Kleinkind ist es wichtig, dass es angenommen wird, mit seinen Stärken und Schwächen.

 

Kann ein Baby zu sehr verwöhnt werden?

Nein! Liebe, Zuwendung und Zärtlichkeiten kann ein Kind kaum genug bekommen. Es muss jedoch nicht rund um die Uhr bespielt und überbehütet werden. Denn auch Babys brauchen Ruhe und Möglichkeiten, eigene Entdeckungen zu machen und ihre Neugier auszuleben. Sie brauchen Erfolgserlebnisse und von Anfang an das Vertrauen, die Geborgenheit und die Anerkennung ihrer Eltern.

 

Nein!? Ein Baby versteht noch keine Verbote

Jedes Kind entwickelt sich auf seine Weise. Die einen lernen erst sprechen, bei anderen entwickelt sich zunächst die Motorik schneller. Sobald Babys mobiler werden, gehen Sie auf Entdeckungsreisen. Sie sind neugierig, werfen gerne etwas zu Boden, spielen mit dem Essen oder räumen Regale aus.

 

"Kinder brauchen Grenzen", so heißt es in vielen Ratgebern. Stimmt! Aber versteht ein wenige Monate altes Baby ein "Nein"? Nein! Auch Erklärungen helfen nicht. Ein Baby weiß noch nicht, was gut oder böse, gefährlich oder harmlos ist. Selbst ein 15 Monate altes Kind kann nicht rational erfassen, warum etwas verboten wurde. Jede Art von Strafe oder Ausdruck des eigenen Ärgers wäre keine gute Erfahrung für das Baby. Erst im Kleinkind- und Kindergartenalter bauen sich soziale Verhaltensweisen und das Gewissen auf.

 

Was tun? Alles laufen lassen? Nein. Wenn Sie wütend sind, weil Ihr Baby zum x-ten Mal die Schublade ausgeräumt hat, "verdauen" Sie Ihren Ärger erst einmal und versuchen Sie, gelassen zu reagieren! Nehmen Sie Ihrem Kind beispielsweise etwas weg, mit dem es besser nicht spielen sollte, werden Sie Protestgeschrei ernten. Lenken Sie es in dieser Situation ab und geben Sie ihm etwas anderes zum Spielen oder wechseln Sie den Ort.

 

Gegen Ende des ersten Lebensjahres kann ein "Nein" in Verbindung mit einer kindgerechten Erklärung der erste Schritt sein, gezielt Grenzen zu setzen.

 

Für die Entwicklung Ihres Babys ist es wichtig, dass

  • es ernst genommen wird
  • Sie sich mit ihm unterhalten
  • Sie zärtlich sind
  • Sie mit ihm jeden Tag spielen und seine Fähigkeiten fördern

Mehr über die Entwicklung Ihres Kleinkindes erfahren Sie hier >

 

Kinder - im Umgang mit Fernsehen und Computer

Kinder - im Umgang mit Fernsehen und Computer

Ob Kinderkanal für die Kleinen oder Computerspiele für größere Kinder: Der Reiz des Fernsehens und der Unterhaltung ist groß. Bunte, schnelle Bilder, lebendige Geschichten und visuelle Spiele ziehen Kinder schon früh in den Bann.

 

Nur mit Hilfe der Eltern lernen Kinder den vernünftigen Umgang mit Medien. Zu frühes und zu viel Fernsehen schadet mehr, als das es nutzen kann. Schon Babys und Kleinkinder nehmen Medien war - über Hörspiele und Kinderlieder. Ganz nebenbei bekommen Sie natürlich auch mit, wenn der Fernseher läuft oder der Computerbildschirm leuchtet. Doch: Babys und Kleinkinder brauchen kein Fernsehen. Für sie ist die Bildfolge zu schnell - sie können kaum etwas erfassen. Insofern hat Fernsehen in diesem Alter kaum förderliche Pluspunkte. 

 

Und wie steht es mit Sendungen, die speziell für die Kleinsten kreiert wurden? Sind die "Teletubbies" hilfreich, sinnvoll oder absolut unnötig? Das zu beurteilen vermögen allein die Eltern! Manche Eltern sehen darin für ihre Kinder eine altersgerechte Sendung, andere warnen vor einer frühen Bindung an das Fernsehen.

 

Ab dem Kindergartenalter können Kinder mit Fernsehsendungen etwas anfangen, sie bewusst wahrnehmen - vorausgesetzt sie sind altersgerecht. In diesem Alter besonders beliebt sind jedoch: Bilderbücher und Hörmedien.

 

Gelegentlich und wohldosiert

Drei- bis Fünfjährige können sich noch nicht lange auf eine Sache konzentrieren. Sinnvoll sind dann solche Sendungen, die in kurzen Abfolgen und kleinen Einheiten einfache Geschichten erzählen oder Wissen vermitteln. Sind die Sendungen spannend, ist es für Kinder in diesem Alter wichtig, dass sich die Spannung schnell auflöst und sich in Entspannung und Humor wandelt.

 

Im frühen Grundschulalter nimmt das Verständnis von Medien und das Interesse am Fernsehen, Computer und dem Internet weiter zu. Jetzt ist es wichtig, die Kinder zu einem sinnvollen, kreativen und kritischen Umgang mit den Medien zu erziehen.

 

Eltern sind Vorbilder

Medien gehören zum Alltag. Umso bedeutsamer ist der Umgang der Eltern mit den Medien. Denn kleine Kinder orientieren sich am Verhalten der Eltern. Je älter sie werden, desto größer wird nach und nach auch der Einfluss älterer Geschwister, Freunde oder Verwandte. Allein die Eltern können entscheiden, wie oft und wie lange ihr Kind fernsehen und ob und wann es an den Computer darf. Extreme Verbote und völlige Freiheiten sind aus pädagogischer Sicht wenig empfehlenswert, denn dann kann der vernünftige Umgang mit den Medien nur schwer erlernt werden.

 

Pädagogen empfehlen: Kinder unter drei Jahren sollten gar nicht fernsehen und erst mit drei bis fünf Jahren nicht länger als eine halbe Stunde fernsehen oder vor dem Computer sitzen. Im Grundschulalter kann die Fernseh-/Video- oder Computerzeit dann auf eine Stunde am Tag verlängert werden. Gut ist es, wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind eine Sendung aussuchen und sich diese evtl. auch gemeinsam anschauen, um Fragen zu klären oder darüber sprechen zu können. Ab vier Jahren können gute Computerspiele (einfache Lernspiele) - altersgerecht und in Maßen eingesetzt - sinnvoll sein und Reaktionsvermögen, Geschicklichkeit oder auch Kreativität fördern. Geschichten erzählen oder vorlesen, Hörspiele oder gemeinsame Spiele - am besten an der frischen Luft mit Ihnen oder anderen Kindern - können für kleine Kinder spannende Alternativen zum Fernsehen sein!

 

Unterwegs im www

Das Internet birgt für Kinder viele Möglichkeiten und Gefahren. Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, bevor die Kinder anfangen zu surfen. Sind die Kinder unter 10 Jahren, sollten sie sich nur in Begleitung Erwachsener im Netz bewegen. Zeigen Sie Ihrem Kind geeignete Seiten und sperren gegebenenfalls andere. Medien können auch viel Positives und Sinnvolles bieten. Wichtig ist, dass Eltern sich damit auseinandersetzen, ihre Kinder medial begleiten und sinnvolle Regeln im Umgang mit Fernsehen, Computer & Co aufstellen.

 

Im nächsten Newsletter gehen wir genauer auf den kindgerechten Umgang mit virtuellen Welten im Internet ein.

 

Tipps zum Umgang mit kindlichem Trotzverhalten

Tipps zum Umgang mit kindlichem Trotzverhalten

Wenn Wunsch und Wirklichkeit, etwas wollen und doch nicht können, Misserfolg und Enttäuschung hervorrufen, sind kindliche Trotzreaktionen mal mehr, mal weniger heftig - auf jeden Fall aber: normal.

 

Alle Kinder zeigen ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Trotzverhalten - typischerweise ab der Mitte des zweiten Lebensjahres. Enttäuschte Erwartungen sind der Grund dafür, wenn Kinder an ihre Grenzen stoßen oder ein alltägliches Ritual unerwartet ausfällt oder geändert wird.

 

Mit diesen inneren Konflikten kann ein Kind in diesem Alter noch nicht umgehen und so kommt es zu Trotzreaktionen. In dieser Situation sind Kinder oft nicht ansprechbar bzw. zugänglich für Erklärungen. Böswillig ist kindliches Trotzverhalten sicher nicht. Trotzdem können heftige Trotzreaktionen die Eltern hilflos machen. Wer hat nicht schon einmal ein Kind erlebt, das sich beispielweise an der Kasse im Supermarkt wütend oder schreiend den Eltern widersetzt?

 

Wie sollte man sich als Mutter oder Vater in dieser Situation verhalten? Auf jeden Fall ruhig und hilfreich - ein Patentrezept gibt es jedoch nicht. Vorteilhaft ist es, wenn Sie einen kühlen Kopf bewahren, dem "Wutanfall" wenig Beachtung schenken (solange Ihr Kind keinen Gefahren ausgesetzt ist) und versuchen gelassen zu bleiben.

 

Hat sich Ihr Kind beruhigt, sprechen Sie darüber. Das unkontrolliert Verhalten des Kindes zu bestrafen wäre sicher nicht hilfreich. Dies würde Trotzreaktionen wahrscheinlich nur häufiger auftreten lassen. Natürlich sind auch Belohnungen, um möglichen unangenehmen Situationen aus dem Weg gehen zu können, fehl am Platz.

Wichtig ist es, Ihrem Kind das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden. Es sollte auch wissen, dass Sie ein bestimmtes Verhalten nicht gut finden, es aber deswegen nicht ablehnen.   

                         

Unsere Tipps:

  • Regeln sollten festgelegt und Grenzen dort gesetzt werden, wo sie sinnvoll und wichtig sind. Altersgerechte Erklärungen helfen Ihrem Kind, diese zu verstehen.
  • Bleiben Sie einerseits konsequent, aber helfen Sie Ihrem Kind auch mit Kompromissen oder Alternativen, wenn es "vertröstet" werden muss oder ein bestimmter Wunsch nicht erfüllt werden kann.
  • Bei Veränderungen braucht ein Kind Zeit, sich darauf einzustellen. So ist es sinnvoll, das Ende eines Spiels oder einer Fernsehzeit anzukündigen.
  • In manchen Fällen helfen auch Ablenkungen.

 

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