Juli 2010

Mit dem Kind auf Reisen

Tipps für Ihren Urlaub mit Kindern

Tipps für Ihren Urlaub mit Kindern

Familien mit Kindern sollten vor einer Reise mehr beachten als Stauwarnungen oder den Preis von Last-Minute-Angeboten. Damit Sie sich gut vorbereiten können, wenn Sie mit Ihren Kleinen in den Urlaub fahren, geben wir Ihnen hier einige Tipps, damit Sie die schönsten Wochen des Jahres entspannt genießen können.

 

Mütter und Väter brauchen Urlaub, um sich zu erholen. Babys und kleine Kinder müssen sich dagegen noch nicht erholen - für sie kann Reisen auch Stress bedeuten. Aber: sie profitieren von den Familienferien, weil sie endlich beide Eltern gemeinsam ganz für sich haben. Es ist daher nicht immer leicht, die berechtigten Wünsche der Eltern nach Abwechslung und Erholung mit den Bedürfnissen des Kindes nach Sicherheit und Geborgenheit unter einen Hut zu bringen. Bevor sie sich mit ihrem Kind auf den Weg machen, sollten Eltern deshalb rechtzeitig über einige wichtige Punkte Gedanken machen, damit sie den Urlaub mit dem Kind auch wirklich genießen können.

 

Reiseziel richtig wählen

Die Qualität des Trinkwassers zur Zubereitung der Nahrung kann an vielen Urlaubsorten problematisch sein. Außerdem besteht besonders in südlichen Ländern außerhalb Europas das Risiko einer Ansteckung mit fremden Keimen. Da Babys und Kleinkinder auf dem Boden krabbeln und alles in den Mund stecken, infizieren sie sich besonders leicht. Urlaubsziele in der Nähe eignen sich deshalb besser als weit entfernte Ferienorte in heißen, tropischen Urlaubsgegenden. Städtetouren, Rundreisen oder Abenteuerurlaube kommen für Babys und Kleinkinder erst recht nicht infrage. Besser als Hotelaufenthalte sind Ferienwohnungen oder -häuser: Sie bieten der Familie eine entspanntere Atmosphäre.

 

Impfschutz rechtzeitig überprüfen

Mit dem Kinder- und Jugendarzt können Sie beispielsweise besprechen, welche Impfung Ihr Kind für welches Urlaubsland benötigt. 

Standard-Impfungen, wie der Schutz gegen Wundstarrkrampf, Kinderlähmung und Diphtherie, Mumps, Masern und Röteln sollten schon im Heimatland vorhanden sein. Ebenfalls unumgänglich sind die Pflichtimpfungen, die bei der Einreise von verschiedenen Ländern verlangt werden. In vielen Regionen kommen häufig noch Krankheiten vor, die bei uns Dank Impfungen schon fast verschwunden sind, oft gibt es auch zusätzliche Infektionsrisiken.

So kommt die Leberentzündung Hepatitis A besonders häufig in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika vor. Sie ist tückisch, weil sie bei Säuglingen und Kleinkindern häufig fast symptomlos verläuft. Zwei Drittel der Hepatitis-A-Erkrankungen sind "Reisemitbringsel". Die häufigste Ansteckungsursache sind verschmutztes Wasser, verunreinigte Speisen und Schmierinfektionen. Aus diesem Grund ist für alle Reisen in Länder mit eingeschränkten hygienischen Bedingungen eine Impfung gegen Hepatitis A sehr zu empfehlen. Um einen Impfschutz aufzubauen, sind zwei Impfungen im Abstand von 6 bis 18 Monaten notwendig. Die Impfung kann mit der Impfung gegen Hepatitis B oder Typhus kombiniert werden. Kinder können allerdings erst nach dem vollendeten ersten Lebensjahr geimpft werden.

 

Risiken am Urlaubsort berücksichtigen

Fremde Krankheitserreger, ungewohntes, fettes oder zu scharf gewürztes Essen und vor allen Dingen mangelnde Hygiene sind die häufigsten Auslöser von Reisedurchfällen. Zur Vorbeugung empfiehlen wir folgende Regeln zu beachten:

  • Gemüse und Obst gut waschen und abreiben, gegebenenfalls schälen, wenn sinnvoll, kochen.
  • Nur durchgebratenes Fleisch essen.
  • Am besten abgekochtes Wasser oder abgepacktes Wasser verwenden - auch zum Zähneputzen.
  • Getränke ohne Eiswürfel bestellen.
  • Auf der Straße nur abgepacktes Eis kaufen.
  • Dem Kind oft die Hände waschen.

Bei Durchfall muss der daraus resultierende Flüssigkeitsverlust unbedingt ausgeglichen werden. Spezielle, auf die Bedürfnisse von Kindern abgestellte Präparate aus der Apotheke enthalten eine fertige Mischung der wichtigsten Elektrolyte. Solche so genannten oralen Rehydrierungslösungen (ORS) ersetzen die verlorene Flüssigkeit und Mineralien und schützen das Kind vor Austrocknung.

Babys und Kleinkinder mit Reisediarrhöe gehören unbedingt zum Arzt. Auch bei Durchfall oder einer fiebrigen Erkrankung, die nach der Rückkehr von der Urlaubsreise auftritt, sollten Sie mit ihrem Kind immer zum Kinder- und Jugendarzt gehen.

 

Urlaubskrankheit Malaria

Malaria gibt es nicht nur in Afrika, sondern auch in asiatischen Urlaubsregionen (zum Beispiel in Indonesien). Auch aus der Dominikanischen Republik und Brasilien sind schon Touristen mit Malaria zurückgekehrt. Das wichtigste Symptom der Krankheit ist Fieber. Deshalb sollten Eltern in einem Gebiet mit Malariarisiko bei jedem Fieber ihres Kindes an diese Krankheit denken.

Die Verhütung von Mückenstichen ist besonders wichtig. Leider enthalten viele Antimückenmittel Substanzen, die bei Kontakt mit den Schleimhäuten zu Reizungen führen können. Für kleine Kinder eignet sich Zedernöl, für größere Repellents mit DEET oder Bayrepel. Einen zuverlässigen und ungefährlichen Schutz für Kinder bietet ein Moskitonetz (Maschengröße 1,2 x 1,2 mm).

Kinder sind durch Malaria besonders gefährdet. Je kleiner und geschwächter sie sind, desto wichtiger ist es, bei den ersten Fiebersymptomen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Weitere Anzeichen der Krankheit: Das Kind wird apathisch, unruhig und will nicht mehr essen. Es kommt zu Erbrechen und Durchfall.  Das Erbrochene und der Stuhl können sich grünlich färben. Das Kind muss sofort zum Arzt!

 

Ohne Reue in die Sonne

Wissenschaftliche Studien zeigen: Heftige Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen ganz besonders das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Denn die Haut vergisst keinen Sonnenbrand. 

Deshalb dürfen Babys und kleine Kinder die Sonne nur sehr dosiert genießen. Babys dürfen im ersten halben Jahr überhaupt nicht in die pralle Sonne und auch später nur minutenweise. Selbst im Schatten sollten kleine Kinder durch Hemdchen mit langen Ärmeln, Hütchen mit breiter Krempe und mit speziellen für die Kinderhaut entwickelten Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) geschützt werden. Auch größere Kinder sollten erst allmählich länger in der Sonne bleiben und mit einem Sonnenschutzmittel vor den sengenden Strahlen geschützt sein.

 

Auto, Bahn oder Flugzeug?

Babys überstehen auch lange Autofahrten häufig relativ gut, weil sie die meiste Zeit schlafen. Für Kleinkinder gilt das nicht mehr. Oft nerven sie den fahrenden Elternteil schon nach wenigen Kilometern mit der Frage: "Wann sind wir endlich da?" Mit einem Kind sollte man deshalb häufig Pausen einlegen und pro Tag nicht mehr als 500 Kilometer fahren.

 

Für Fahrten mit der Bahn sprechen diese Vorteile:

  • Die Familie kommt ausgeruht an.
  • Das Kind kann sich besser bewegen.
  • Während Autofahren die gefährlichste Art der Fortbewegung überhaupt ist, besteht in der Bahn so gut wie kein Unfallrisiko.

Bei Flugreisen sollte man beachten:

Die Veränderungen des Luftdrucks in der Kabine bei Start und Landung können unangenehme Empfindungen im Ohr auslösen, bei Schnupfen entstehen sogar starke Ohrenschmerzen. Babys brauchen in dieser Phase den Schnuller oder sollten an Brust oder Flasche nuckeln dürfen. Zur Vorbeugung hilft älteren Kindern das Lutschen von Bonbons oder das Kauen von (zuckerfreiem) Kaugummi. Ebenfalls wichtig: Das Kind braucht leichte und bequeme Kleidung. Ein Pullover oder Strickjacke gehört ins Handgepäck: In der Maschine kann es empfindlich kalt werden. Eltern sollten außerdem wissen: Das Fliegen selbst ist ungefährlich. Unfälle drohen aber auf den Flughäfen. Besonders unfallträchtig sind Rolltreppen und volle Gepäckwagen mit dem Kind obendrauf.

 

Wir wünschen Ihnen eine gute Reise und einen schönen und erholsamen Urlaub!