Mai 2008

„PreventCD“ - Studie zur Zöliakieprävention läuft bereits seit einem Jahr!

Im Frühjahr 2007 startete eine europaweite Studie zur Zöliakieprävention bei Kindern aus Zöliakiefamilien.

In diesem Projekt soll untersucht werden, ob durch eine spezielle frühkindliche Ernährung die Anzahl der Zöliakiefälle bei Babys mit familiär erhöhtem Zöliakierisiko gesenkt werden kann. Dabei spielen vor allem Stillen sowie Zeitpunkt und Menge des ersten Glutenkontakts eine Rolle.

 

Bisherige Studien haben gezeigt, dass ein Hinauszögern der ersten „Glutenmahlzeit“ keinen Schutz vor Zöliakie bietet, sondern im Gegenteil das Zöliakierisiko sogar erhöht. Die bisherigen Daten lassen vermuten, dass der ideale Zeitpunkt für die Einführung von Gluten in die kindliche Ernährung im 5. und 6. Lebensmonat liegt. Dabei sollten die Glutenmengen sehr gering sein und am besten sollte gleichzeitig gestillt werden.

 

Diese Vermutung will die Studie „PreventCD – Prävention der Zöliakie durch frühkindliche Ernährung“ nun belegen.

Neugeborene aus Zöliakiefamilien werden auf die genetischen Risikogene getestet. Bei positivem Ergebnis werden die Teilnehmer per Zufall in zwei Gruppen eingeteilt. Ein Teil der Babys erhält im 5. und 6. Lebensmonat täglich 100 mg Gluten (entspricht in etwa 1g Weizenmehl), die andere Gruppe einen Scheinstoff (Placebo). Im 7. bis 9. Lebensmonat wird Gluten bei allen Kindern in die Beikost eingeführt, die Menge wird stufenweise erhöht. Im Idealfall sollten die Kinder 6 Monate möglichst voll gestillt werden. Ziel ist es, eine Toleranz gegenüber Gluten zu entwickeln und somit das Zöliakierisiko zu senken.

 

Mittlerweile nehmen europaweit knapp 500 Familien mit Ihren Kindern an diesem groß angelegten Projekt teil. In Deutschland wurden unter der Leitung von Frau Prof. Dr. med. Sibylle Koletzko bereits 45 Babys in die Studie eingeschlossen. Davon sind 38 Kinder bereits auf die Risikogene getestet worden, bei 35 Babys war das Ergebnis des Gentests positiv. Das bedeutet zwar noch nicht, dass diese Kinder im Laufe Ihres Lebens an Zöliakie erkranken werden, es besteht jedoch ein gewisses Risiko dafür. Babys mit dieser genetischen Voraussetzung für Zöliakie nehmen deshalb weiter an der Studie teil, um durch die frühkindliche Ernährung das Zöliakierisiko zu senken. 

 

Es werden deutschlandweit noch Teilnehmer gesucht! Wenn Sie ein Baby erwarten oder ein Neugeborenes im Alter bis zu 3 Monaten haben und Sie selbst, Ihr Partner oder eines Ihrer älteren Kinder an Zöliakie erkrankt sind, können Sie sich am deutschen Studienzentrum in München näher über dieses Projekt informieren. Bitte melden Sie sich bei Frau Ossiander und Frau Werkstetter unter 089/5160-7931 oder zoeliakie@med.uni-muenchen.de. Weitere Infos unter www.preventceliacdisease.com