Schwangerschaft: Vorsorge im Überblick

Schwangerschaft: Vorsorge im Überblick

Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft werden nach den Mutterschaftsrichtlinien des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen vorgenommen.

 

Ziel der ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen ist die frühzeitige Erkennung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten. Als Schwangere haben Sie einen gesetzlichen Anspruch darauf. Vorsorgeuntersuchungen sind von der Praxisgebühr befreit. Dies gilt auch für die erste Untersuchung zur Feststellung der Schwangerschaft. Für die Schwangerschaftsvorsorge werden Berufstätige von der Arbeit freigestellt.

 

 

 

Diese Regelungen sind in den Mutterschaftsrichtlinien definiert:

  • Untersuchungen und Beratungen während der Schwangerschaft.
  • Frühzeitige Erkennung und besondere Überwachung von Risikoschwangerschaften, dazu gehören u.a. Ultraschalldiagnostik und Fruchtwasseruntersuchungen.
  • Serologische Untersuchungen auf aktuelle und zurückliegende Infektionen (z.B. Röteln, Hepatitis), bei begründetem Verdacht auf Toxoplasmose und andere Infektionen, zum Ausschluss einer HIV-Infektion (auf freiwilliger Basis nach vorheriger ärztlicher Beratung der Schwangeren) sowie blutgruppenserologische Untersuchungen während der Schwangerschaft.
  • Blutgruppenserologische Untersuchungen nach Geburt oder Fehlgeburt und Anti-D-Immunglobulin-Prophylaxe.
  • Untersuchungen und Beratungen der Wöchnerin.
  • Medikamentöse Maßnahmen und Verordnungen von Verband- und Heilmitteln.
  • Aufzeichnungen und Bescheinigungen - Ausstellung des Mutterpasses.

Die erste Untersuchung nach Feststellung der Schwangerschaft

Für diese umfassende Untersuchung und Beratung (auch zum gesundheitsbewussten Verhalten und zur Ernährung) bei Ihrem Gynäkologen sollten Sie sich Zeit nehmen. Eingehende Befragungen zur Eigen-, Familien- und Schwangerschaftsanamnese gehören ebenso dazu wie eine gynäkologische und körperliche Untersuchung der werdenden Mutter. Dabei werden Körpergewicht, Blutdruck, Urinwerte (Eiweißgehalt, Zucker ggf. Bakterien), Hämoglobingehalt, Blutgruppe und Rhesusfaktor erfasst. Sie bekommen Ihren Mutterpass, den Sie immer bei sich haben sollten.

Im Mutterpass werden für die Schwangerschaft und Geburt Untersuchungsergebnisse, bedeutsame Erkrankungen, der berechnete Geburtstermin, Krankenhausaufenthalte und Angaben zur Geburt und dem Neugeborenen dokumentiert.

 

Weitere Untersuchungen im 4-Wochen-Rhythmus

Bis zur 32. Schwangerschaftswoche (kurz: SSW) werden alle 4 Wochen diese Untersuchungen bei Ihrem Gynäkologen durchgeführt und im Mutterpass dokumentiert:

  • Messungen von Blutdruck und Gewicht,
  • Untersuchungen des Urins auf Eiweiß- und Zuckergehalt, Sediment und ggf. Bakterien, Hämoglobinbestimmung (im Regelfall ab 6. Monat, falls bei Erstuntersuchung normal; je nach dem Ergebnis dieser Bestimmung (bei weniger als 11,2 g je 100 ml = 70 % Hb) Zählung der Erythrozyten),
  • Kontrolle des Standes der Gebärmutter,
  • Kontrolle der kindlichen Herzaktionen,
  • Feststellung der Lage des Kindes,
  • gynäkologische Untersuchungen, Tastuntersuchungen.

In der 24. bis 27. SSW wird ein erneuter Antikörpersuchtest durchgeführt. Eine Anti-D-Immunglobulin-Prophylaxe ist angebracht, wenn bei rhesusnegativen Schwangeren keine Antikörper festgestellt werden. So wird das Kind vor einem Immunangriff durch das mütterliche Blut geschützt.

 

Die letzen 2 Schwangerschaftsmonate

In den letzten zwei Schwangerschaftsmonaten sind im Allgemeinen je zwei Untersuchungen angezeigt. Insgesamt ergeben sich 10 bis 12 Termine bei Ihrem Gynäkologen.

Bei Risikoschwangerschaften oder Erkrankungen können weitere Untersuchungen hinzukommen. So kann z.B. bei Vorliegen einer Erbkrankheit ein Humangenetiker weitere Untersuchungen veranlassen. Auch für Schwangere über 35 übernehmen die Krankenkassen weitere diagnostische Untersuchungen.

 

Ultraschall-Screening

Im Verlauf der Schwangerschaft soll ein Ultraschall-Screening durchgeführt werden. Die Untersuchungen erfolgen:

  • von Beginn der 9. bis zum Ende der 12. SSW (1. Screening)
  • von Beginn der 19. bis zum Ende der 22. SSW (2. Screening)
  • von Beginn der 29. bis zum Ende der 32. SSW (3. Screening)

Bei auffälligen Befunden können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dieses Ultraschall-Screening dient der Überwachung einer normal verlaufenden Schwangerschaft insbesondere mit diesen Zielen:

  • genaue Bestimmung des Gestationsalters
  • Kontrolle der somatischen Entwicklung des Feten
  • Suche nach auffälligen fetalen Merkmalen
  • frühzeitiges Erkennen von Mehrlingsschwangerschaften

 

Weitere Informationen zur Pränatalen Diagnostik >

Baby: Zu früh geboren - intensiv überwacht

Babys, die zu früh auf die Welt kommen, müssen intensiv medizinisch überwacht werden.

Zu früh - das ist vor der 37. Schwangerschaftswoche oder wenn das Baby bei der Geburt weniger als 2500 g wiegt. Frühgeburten, besonders die ganz kleinen Frühchen (unter 1500 g Geburtsgewicht) profitieren von den heutigen Möglichkeiten verbesserte Behandlungsmethoden.

Eine Frühgeburt kann sich durch bestimmte Anzeichen ankündigen: vorzeitige Wehen, Blasensprung (vorzeitiges Platzen der Fruchtblase) oder aus anderen krankheitsbedingten Gründen, wie z.B. Infektionen oder der Zustand der Plazenta.

Wehenhemmende Mittel können vorzeitige Wehen über einen gewissen Zeitraum unterdrücken, behandeln jedoch nicht deren Ursache. Doch mit jedem so gewonnenen Tag, hat das Baby evtl. die Chance, die notwendige Lungenreife noch vor der Geburt zu erlangen. Die Lungenreife des Fetus tritt normalerweise mit der 24. Schwangerschaftswoche ein.

 

Nach heutiger Technik sind Babys mit Erreichen der 23. und 25. SSW lebensfähig. Kinder, die vor der 25. Schwangerschaftswoche geboren werden, tragen das Risiko von mäßigen bis schweren Behinderungen, insbesondere des Zentralnervensystems. Entscheidend für eine Prognose ist das Geburtsgewicht.

Die auf Neugeborenen spezialisierten Neonatologen haben die schwierige Aufgabe, dem Kind mit medizinischen Mitteln den Mutterleib zu ersetzen. Im Inkubator (Brutkasten) wird das Milieu der Gebärmutter nachgeahmt: Wärme, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Infektionsschutz, Hautreize, Geräusche und Lichtverhältnisse.

Heute liegt die Überlebensrate bei Frühchen unter 1500 g in Deutschland bei über 80 Prozent.

 

Versorgung in Perinatalzentren

Perinatalzentren bieten die besten Voraussetzungen für eine optimale Versorgung von Frühchen. Frühgeborene, die nach der Geburt Atem- oder Kreislaufunterstützung benötigen, werden auf einer neonatologischen Intensivstation behandelt. Frühgeborene, die noch Wärmezufuhr, eine Magensonde oder Infusion und eine ständige Monitorüberwachung benötigen, liegen auf einer neonatologischen Intensivüberwachungsstation.

 

Untersuchungen per Ultraschall

Die Ultraschall-Untersuchung der Frühchen ist, neben der Beobachtung und der Befunderhebung durch Betasten, Abhören oder Auslösen von Reflexen, ein wichtiges Instrument, mit dem - ohne Risiko - Gehirn, Herz, Nieren und Bauchorgane in Schnittbildern dargestellt werden (Sonographie) können. Auch Blutströmungen können mit der so genannten Dopplersonographie sichtbar gemacht und gemessen werden.

 

Stillen frühgeborener Babys

Frühgeborene sollten so bald wie möglich gestillt werden oder aus der Flasche trinken. Die Muttermilch (Kolostrum) ist - gerade nach einer Frühgeburt - den speziellen Bedürfnissen des Babys angepasst. Sie enthält mehr Eiweiße und Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger und hat viele medizinische Vorteile für das Baby.

Bis das Baby stabil ist, kann die Muttermilch abgepumpt werden. So wird der Milchfluss angeregt und es ist genug Milch da, wenn das Baby selbst trinken kann. Milch, die nicht frisch verfüttert werden kann, sollte baldmöglichst eingefroren werden.

Sehr schwache Frühgeborene, die mit mehreren Komplikationen zu kämpfen haben, können jedoch oft nicht stark genug saugen und anfangs auch noch keine Milch verdauen. Sie bekommen eine spezielle Nährlösung verabreicht, bis sich ihre Verdauungsfunktionen stabilisiert haben. Erst dann wird ihnen abgepumpte Muttermilch oder ein besonderes Säuglingsmilchpräparat in kleinen Portionen gegeben.

 

Eltern von Frühchen brauchen mehr Hilfe

Wird ein frühgeborenes Kind aus der Klinik entlassen, brauchen seine Eltern oft dringende Unterstützung und eine spezielle Beratung für den täglichen Umgang mit ihrem Baby. Informationen dazu und Adressen von Selbsthilfegruppen halten viele Geburtskliniken bereit. Informationen findet man auch unter: www.fruehgeborene.de oder www.fruehchen-netz.de

 

Weitere Informationen über zu früh geborene Babys > 

 

Kinder: Allergien - eine Laune der Natur

Die Allergiehäufigkeit hat in den letzten Jahren zugenommen. Jedes dritte Schulkind kennt allergische Reaktionen mit entsprechenden Beschwerden.

Neben genetischen Faktoren spielen vor allem Umweltbedingungen (Schadstoffe, Feinstaub aus der Luft), Zivilisationsfaktoren und Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von Allergien. Weltweit sucht man nach den dafür verantwortlichen Genen für die verschiedenen allergischen Erkrankungen. Einflüsse auf das Immunsystem des Säuglings und Kleinkindes sind für ein Allergierisiko mitentscheidend.

 

Entstehung einer Allergie

Eine Allergie entsteht, wenn das Immunsystem überreagiert und sich gegen normaler Weise harmlose Stoffe richtet, die bei den meisten Menschen keine gesundheitliche Bedrohung darstellen. Allergene können überall vorkommen, in der Nahrung und in unserer gesamten Umwelt. Es können Pflanzenpollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Insektengifte, Medikamente, Nahrungsmittel, Schimmelpilze, Konservierungsstoffe und Chemikalien sein.

 

Untersuchungsmethoden bei Allergieverdacht

Bei Verdacht auf eine Allergie sollten die folgenden Untersuchungen immer von einem Arzt (z.B. Allergologen, Kinderarzt mit allergologischer Fachausbildung) durchgeführt werden:

  • Aufnahme der Krankengeschichte des Patienten, möglichst genau protokolliert,
  • Hauttest (Prick-Test): Verdächtige allergische Substanzen werden in Lösung auf die Haut getropft. Durch den Tropfen hindurch wird mit einer Nadel (Lanzette) die Haut oberflächlich angestochen,
  • Patch-Test (bei Kindern mit Neurodermitis): Spätreaktionen, die erst innerhalb von Stunden oder Tagen auftreten, können besser erfasst werden als mit dem Prick- oder RAST-Test. Dabei werden die Nahrungsmittel mit einem Pflaster in Kontakt gebracht und anschließend auf die Haut, meist am Rücken, aufgebracht. Nach 24 bis 48 Stunden wird geprüft, ob eine positive Reaktion (Bläschenbildung) erfolgt ist,
  • Blutuntersuchung mit IgE-Antikörper-Nachweis (RAST, Radio-Allergo-Sorbent-Test): Mit dieser Untersuchung können Allergieantikörper vom IgE-Typ gegen verschiedene Nahrungsmittel nachgewiesen werden.

Lebensmittelunverträglichkeiten

Untersuchungen zeigen, dass Lebensmittelallergien im Kindesalter weniger zu den allergischen Reaktionen beitragen als bislang angenommen. Manche Kinder reagieren zwar empfindlich auf bestimmte Lebensmittel, haben aber nicht immer typische Allergie-Symptome. Es kommt immer wieder vor, dass sich Kinder unnötig nach einer speziellen Diät ernähren müssen, weil eine vermutete Lebensmittelunverträglichkeit nicht durch entsprechende Untersuchungen ausreichend abgesichert wurde.

Besonders bei Verdacht auf eine Allergie gegen ein Grundnahrungsmittel oder schwer zu meidende Lebensmittel, sollte vom Arzt eine sehr genaue Diagnose mittels eines oralen Provokationstests durchgeführt werden. Denn das komplette Weglassen eines Grundnahrungsmittels kann zu einer Mangelernährung sowie zu fehlgeleitetem Essverhalten in der Entwicklungsphase führen, wenn die Therapie nicht durch eine Fachkraft (z.B. Ernährungsberater/in) begleitet wird.

Eine genaue Diagnose und ein umfangreiches Wissen um die Zusammensetzung der Nahrungsmittel helfen. Im Rahmen der EU-weiten Kennzeichnungsverordnung müssen inzwischen 14 Hauptallergene und deren Erzeugnisse, unabhängig in welchen Mengen diese eingesetzt wurden, auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Auf Kleinverpackungen besteht keine Kennzeichnungspflicht, sondern nur auf der Umverpackung.

 

Mehr Informationen über Ursachen und Hilfen bei Allergien >

sowie über Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten >

 

Tipp: Alles gepackt - das gehört in den "Geburtskoffer"

Die letzten Wochen der Schwangerschaft können sehr lang werden. Zeit genug, um gut sich gut vorzubereiten - das vermittelt Sicherheit. Packen Sie Ihren Koffer für die Geburt nicht zu voll.

 

Hier unsere Tipps für Sie:

- Mutterpass und Personalausweis

- Krankenkassen-Chipkarte

- regelmäßig einzunehmende Medikamente

- langes T-Shirt für die Geburt, warme Socken

- Bademantel

- Toilettenartikel

- bequeme Kleidung, auch für die Heimfahrt

- Brille, wenn Sie Kontaktlinsen tragen

- Kamera

- Still-BHs und Stilleinlagen

- Binden/Vorlagen

 

 

 

 

und für Ihr Baby:

- 2 Bodys Größe 56 oder 62

- 2 Hemdchen und 2 Strampler je nach Jahreszeit

- Spucktücher

- Jacke und Mütze für die Heimfahrt

- evtl. Tragetasche mit Bettzeug oder Decke

- 1 oder 2 Windeln

 

Informieren Sie sich über Geburtsvorbereitungen >

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