Juli 2016

Gewitter: Diese Regeln sollte Ihr Kind kennen

Stiftung Kindergesundheit informiert über das richtige Verhalten, wenn es blitzt und donnert

Die Wahrscheinlichkeit, im Lotto sechs richtige Zahlen zu tippen, liegt 20- bis 40-mal höher als die Gefahr, hierzulande von einem Blitz getötet zu werden. Aber das Risiko ist da und wird wegen der Klimaerwärmung von Jahr zu Jahr größer. In Deutschland wurden im Jahr 2014 mehr als 600.000 Blitzeinschläge registriert, besonders viele davon im Monat Juli. Da eine Gewitterfront sehr schnell und unerwartet aufziehen kann, sollten schon Kinder die Regeln des richtigen Verhaltens kennen, und zwar schon bevor es blitzt und donnert, betont die Stiftung Kindergesundheit in ihrer aktuellen Stellungnahme. 

Blitze haben durch Strom, Hitze, Druckwellen und elektromagnetische Fernwirkung eine vierfache
Zerstörungspotenz. Um die Gefährlichkeit eines Blitzes zu demonstrieren, hier einige Zahlen: Die elektrische Spannung eines Blitzes reicht von 50 bis 500  Millionen Volt. Die Spitzenwerte der Stromstärke liegen bei über 100.000 Ampere. Die Temperatur im Blitzkanal kann Werte um 30.000 Grad Celsius erreichen; das ist das Fünffache der Hitze auf der Oberfläche der Sonne. Die Geschwindigkeit eines Blitzes liegt bei rund 1.000 Kilometer pro Sekunde.

Jedes Jahr 130 Verletzte

Die unvorstellbare Gewalt der Blitzentladung macht deutlich, dass ein Blitzschlag nur überlebt werden kann, wenn die Blitzwirkung den menschlichen Körper nicht vollständig, sondern nur am Rande tangiert hat. Der extrem kurzzeitige Kontakt von einer tausendstel bis zehntausendstel Sekunde bietet eine weitere Überlebenschance. Pro Jahr sind etwa 800 Menschen in Deutschland direkt durch Blitze betroffen, davon gibt es durchschnittlich rund 130 Verletzte und drei bis sieben Todesfälle.

Im Haus, in einem Auto, in der Bahn und auch in einem Flugzeug ist man durch das so genannten Faraday’schen Schutzphänomen weitgehend geschützt. In Häusern ohne Blitzableiter kann ein Blitz allerdings alle Leitungen für Wasser, Strom, Heizung und Telefon unter Strom setzen. Bei Gewitter sollten solche Leitungen nicht berührt werden, hebt die Stiftung Kindergesundheit hervor. Sie empfiehlt, Stecker von Elektrogeräten und Antennenstecker von Radio-

und Fernsehgeräten rechtzeitig herauszuziehen und auch Computer vom Netz zu nehmen. Auch sollte man bei Gewittern nicht duschen oder in die Badewanne steigen und nur Telefone ohne Kabel benutzen. 

Risiko beim Baden und Zelten
Große Gefahr besteht beim Aufenthalt im Freien, besonders am Rand von Wäldern, im Wasser oder beim
Zelten. Um die Gefahr möglichst gering zu halten, sollten Eltern und Kinder bei einem Gewitter unbedingt folgende Verhaltensregeln beherzigen: 

  • Runter vom Fahrrad, raus aus dem Wasser und Schutz in festen Gebäuden suchen. Falls mit einem
    Boot unterwegs: Schnell anlegen und sich mit einem Mindestsicherheitsabstand von 30 Metern vom Ufer entfernt aufhalten.
  • Im Freien nicht stehenbleiben, aber sich auch nicht hinlegen. Weg mit dem Regenschirm! Am besten in die Hocke gehen, Kopf einziehen, Arme an die Brust, Füße eng schließen (nicht mit den Knien den Boden berühren!). Sind die Kinder mit einer Gruppe unterwegs, sollte jeder von ihnen einzeln in der Hocke bleiben und keine andere Personen oder Tiere mit den Händen berühren.
  • Nicht unter einem freistehenden Baum aufhalten – die Baumart (Eiche oder Buche) spielt keine
    Rolle! Im Wald am besten in der Mitte zwischen den Bäumen bleiben. Optimal ist ein Abstand von etwa zehn Metern zu Bäumen und Ästen. Schutz besteht auch unter Hochspannungsdrähten, in der Mitte zwischen den Masten. 
  • Auf Hügelkuppen, an Hecken, Waldrändern und Wassergräben sollte man sich nicht aufhalten.
  • Während eines Gewitters sollte man die Berührung von Metallgegenständen vermeiden. Sonst könnte man durch die so genannte elektromagnetische Induktion auch dann einen Schlag bekommen, wenn der Blitz ein paar hundert Meter entfernt niedergeht. Zu vermeiden sind auch Metallzäune und Weidezaunanlagen. Auch Drahtseile, nasse Kletterseile und eiserne Leitern im Gebirge sind tabu. 
  • Der Aufenthalt in einem Zelt ist bei Gewittern genauso gefährlich wie das Verweilen im Freien.
    Wohnwagen mit Metallgerüst sind dagegen sicher („Faradayscher Käfig“).
  • Im geschlossenen Auto mit Metallkarosserie besteht keine Gefahr. Man sollte aber nicht unter Brücken parken. Zwar ist man unter Stahlbeton oder Stahlbrücken vor einem direkten Blitzeinschlag sicher. Aber auch hier besteht das Risiko einer so genannten Schrittspanne.

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