September 2016

Zika-Virus: Was Sie darüber wissen sollten

Im letzten Jahr hat sich das Zika-Virus rasant verbreitet. Inzwischen sind mehr als 40 Länder weltweit betroffen. Vor allem Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sorgen sich um mögliche Gefahren für ihr Kind, seit bekannt ist, dass das Virus zu Schädigungen des ungeborenen Kindes führen kann. Lesen Sie hier was Sie über das Zika-Virus wissen sollten und wie Sie sich vor Infektionen schützen können.

  
Was ist die Zika-Virus-Infektion?

Bei der Zika-Virus-Infektion handelt es sich um eine Virusinfektion, die durch Stechmücken, vor allem durch die Gattung Aedes übertragen wird. Diese Gattung überträgt auch Krankheiten wie Gelbfieber und Dengue-Fieber. Erstmals wurde das Virus 1947 bei einem Affen im Zikawald in Uganda (Afrika) isoliert. Die erste Infektion bei einem Menschen wurde 1952 ebenfalls in Uganda beschrieben. Bisher trat die Infektion vor allem in tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Südostasiens und den Pazifischen Inseln auf. Zu einem ersten großen Ausbruch kam es 2007 in Mikronesien, bei welchem 75% der Bevölkerung infiziert wurden. Inzwischen hat sich das Virus weiter ausgebreitet. 2015 kam es in Brasilien zu einem Zika-Ausbruch und von dort aus hat sich das Virus über den südamerikanischen Kontinent bis nach Süd-Florida ausgebreitet.

Wie wird das Virus übertragen und welche Symptome können auftreten?

In den meisten Fällen wird das Virus durch infizierte Mücken übertragen. Eine Übertragung durch Bluttransfusionen ist ebenfalls möglich und im Zuge des Ausbruchs in Südamerika wurden mehrere Fälle sexueller Übertragung beschrieben. Genetisches Material von Zikaviren konnte in Sperma nachgewiesen werden und meist wird das Virus von infizierten Männern auf Frauen übertragen. Eine sexuelle Übertragung ist noch Wochen und Monate nach der eigentlichen Infektion möglich. Zikaviren konnten auch in Urin und Speichel von symptomatischen Patienten nachgewiesen werden. Ob dies ein möglicher Übertragungsweg ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Sind schwangere Frauen infiziert, kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden.
Nur in etwa jeder vierte Infizierte entwickelt klinische Symptome. Diese sind:

  • Leichtes Fieber
  • Knotig-fleckiger Ausschlag
  • Gelenkschmerzen
  • Bindehautentzündung

Die ersten Symptome treten nach etwa zwei bis sieben Tagen auf, bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) können aber auch bis zu zwölf Tage vergehen. Die Symptome ähneln anderen durch Mücken übertragenen Krankheiten, z.B. dem Dengue Fieber. Der Verlauf ist jedoch meist milder und schwere Krankheitsverläufe sowie Komplikationen sind sehr selten. Nach einigen Tagen, spätestens nach einer Woche, klingen die Symptome wieder ab. In Regionen mit Zika-Ausbrüchen, z.B. Französich-Polynesien, konnte ein Zusammenhang zwischen Zika-Virus-Erkrankungen und dem Auftreten des Guillain-Barré-Syndroms beobachtet werden. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung des Nervensystems die Lähmungen hervorruft und potenziell tödlich verlaufen kann. Ein tatsächlicher Zusammenhang muss aber durch weitere Studien bestätigt werden.
Es gibt keine spezielle Behandlung oder Impfung für Infizierte. Die Behandlung besteht daher aus Maßnahmen zur Linderung der Symptome.

Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft

Schwangere Frauen haben kein höheres Risiko sich mit dem Zika-Virus anzustecken als die Normalbevölkerung. Allerdings kann eine Erkrankung, selbst wenn klinische Symptome ausbleiben, schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben, v.a. wenn die Infektion im ersten Schwangerschaftsdrittel erfolgt. Wissenschaftliche Beobachtungsstudien in verschiedenen Ländern in denen es Zika-Virus-Ausbrüche gab, zeigen einen Anstieg schwerer Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) seit Beginn der jeweiligen Ausbrüche. Das Virus konnte u.a. in Fruchtwasser nachgewiesen werden. Außerdem konnte gezeigt werden, dass der Zika-Virus in der Lage ist, Vorläufer von Nervenzellen im kindlichen Gehirn dauerhaft zu schädigen. Obwohl das gesamte Spektrum der Schäden sowie des Übertragungsweges auf das ungeborene Kind noch nicht vollständig verstanden ist, wird ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft und Hirnfehlbildungen des Kindes als gegeben angesehen.
Kinder, die von Mikrozephalie betroffen sind kommen mit einem zu kleinem Kopf, bzw. Gehirn zur Welt. Die Ausprägung der Schäden ist unterschiedlich und hängt im Allgemeinen davon ab, wie sehr der Kopfumfang vom Normalwert abweicht. Generell sind die Kinder geistig behindert und in ihrer Entwicklung gestört. Eine Mikrozephalie kann als eigenständige Erkrankung auftreten oder mit weiteren genetischen Defekten einhergehen.
Der Mensch kann sich nur einmal im Leben mit Zika-Viren infizieren, danach besteht Immunität. Das heißt, dass nach Ausheilen einer Zika-Virus-Infektion kein Übertragungsrisiko während späterer Schwangerschaften besteht. Eine Übertragung durch Muttermilch wurde bislang nicht dokumentiert und Stillen gilt nach jetzigem Erkenntnisstand als risikofrei.

Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es für schwangere Frauen und Frauen mit Kinderwunsch?

In Abstimmung mit dem Robert Koch Institut (RKI) empfehlen das Auswärtige Amt und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, dass schwangere Frauen und solche, die eine Schwangerschaft planen, von vermeidbaren Reisen in Ausbruchsgebiete absehen sollen. Bei unvermeidbaren Reisen oder für Frauen, die in betroffenen Gebieten leben, gelten die Grundsätze zur Vermeidung von Mückenstichen:

  • Benutzen Sie Insektenschutzmittel mit den Wirkstoffen DEET, Picaridin (auch Icaridin) oder IR3535 (diese Mittel sollten nicht bei Babys unter zwei Monaten verwendet werden). Eine pflanzlicher Alternative ist Zitroneneukalyptusöl
  • Völlig wirkungslose Methoden sind Repellent-Armbänder, Vitamin B1 oder B6-Einnahme, Knoblauchkonsum, Lichtfallen, Ultraschallgeräte, Zitronella-Kerzen etc.
  • Tragen Sie lange Hosen und langärmelige Kleidung
  • Achten Sie auf Moskitonetze über dem Bett und an den Fenstern, nachts sowie untertags/tagsüber (Mücken der Aedes-Gattung sind im Kontrast zu anderen Mückenarten auch tagsüber unterwegs)
  • Meiden Sie Wasserstellen

Weitere Informationen finden Sie auf dem Merkblatt zur „Verhütung von Infektionskrankheiten durch Schutz vor Insektenstichen“ des Gesundheitsdienstes des Auswärtigen Amtes.
Darüber hinaus sollten Schwangere Ihren Gynäkologen über Aufenthalte in vom Zika-Virus betroffenen Gebieten informieren, so dass die Schwangerschaft entsprechend überwacht werden kann.

Da das Virus auch sexuell übertragbar ist und vor allem Männer Überträger sind, sollten Männer, die von Reisen aus Zika-Gebieten zurückkehren, mindestens acht Wochen lang ausschließlich geschützten Geschlechtsverkehr haben. Sind während der Reise oder kurz danach Symptome einer Zika-Virus-Infektion aufgetreten, sollten Männer sogar für sechs Monate Kondome benutzen.  Wenn bereits eine Schwangerschaft besteht, wird angeraten, dass Paare bis zum Ende der Schwangerschaft ebenfalls ausschließlich geschützten Geschlechtsverkehr praktizieren. Frauen können das Virus vermutlich nur im akuten Stadium der Krankheit an ihren Partner übertragen, allerdings ist dieser Übertragungsweg momentan noch sehr wenig erforscht. Frauen sollten nach der Rückkehr aus einem Ausbruchsgebiet mindestens zwei Monate eine Schwangerschaft verhindern.
Aktuelle Karten mit vom Zika-Virus betroffenen Ländern können auf den Websites der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und beim Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) eingesehen werden. Hinweise und möglicherweise ausgerufene Reisewarnungen sind auf der Seite des Auswärtigen Amtes verfügbar.